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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wohl nicht richtig!«
    »Es ist mein Ernst. Du kannst ja wohl nicht behaupten, daß meine Arbeit unter meinem veränderten Lebensstil gelitten hat.«
    »Nein, nein, natürlich nicht.« Angie sorgte sich weniger um Clares Arbeit als um Clare selbst. »Ich möchte nur verhindern, daß du die Dinge überstürzt. Komm doch für ein paar Wochen zurück und denk über alles nach.«
    »Nachdenken kann ich hier genausogut. Angie, mach dir nicht immer Gedanken um mich. Mir geht es gut. Ehrlich.«
    Angie biß sich auf die Lippen, dann stellte sie eine Frage, auf die sie die Antwort schon kannte. »Hat Cam schon einen Hinweis darauf, wer diese Frau angegriffen hat?«
    »Er verfolgt mehrere Spuren.« Absichtlich kehrte Clare der Terrasse den Rücken zu. »Du willst mir doch wohl nicht weismachen, ich wäre in New York sicherer als hier?«
    »Genau das hatte ich vor.«
    »Ich schlafe immerhin mit einem Cop, das sollte dich eigentlich beruhigen. Und diesmal ist es ernst«, fügte sie hinzu, da sie auf hitzigen Widerstand seitens der Freundin gefaßt war. »Angie, zum erstenmal seit Jahren glaube ich wieder daran, daß eine Beziehung halten wird. Ich weiß, wie abgedroschen das klingt, aber ich möchte diese Chance nutzen.«
    »Dann zieh doch zu ihm.«
    »Wie bitte?«
    »Zieh zu ihm.« Dann bist du wenigstens nicht mehr allein in diesem Haus. »Pack deinen Kram zusammen und zieh in sein Haus.«
    »Hab’ ich da eben richtig gehört?«
    »Es ist doch Unsinn, daß ihr beide jeder in seiner eigenen Hütte lebt, ihr verbringt doch ohnehin jede Nacht zusammen. Und mir wäre entschieden wohler zumute.«
    Clare lächelte. »Weißt du was? Ich werde ernsthaft darüber nachdenken.«
    »Tu das.« Angie holte tief Atem. »Ich habe mich mit dem Kunstausschuß des Betadyne unterhalten.«
    »Und?«
    »Deine Zeichnungen und Entwürfe sind gut angekommen. Geh an die Arbeit.«
    »Wunderbar. Angie, wenn ihr hier wärt, dann würde ich Jean-Paul jetzt einen dicken Kuß geben.«
    »Ich übernehme das für dich. Also sieh zu, daß du in die Gänge kommst, Mädel.«
     
    Clare verlor keine Zeit. Gegen Mittag war sie mit ihrer Planung ein gutes Stück vorangekommen. Die örtlichen Gegebenheiten verursachten ihr etwas Kopfzerbrechen, so war die Garage nicht hoch genug, um eine zwanzig Fuß hohe Skulptur zu beherbergen. Also blieb Clare nichts anderes übrig, als ihren Arbeitsplatz vorübergehend ins Freie, in die Auffahrt zu verlegen und zu hoffen, daß das milde Wetter anhielt. Auf einer Trittleiter stehend, begann sie eifrig zu schweißen und Metallteile zusammenzunieten. Gelegentlich versammelten sich ein paar Schaulustige um sie, sahen ihr bei der Arbeit zu, gaben ihre Kommentare ab und gingen weiter. Einige Kinder stellten ihre Fahrräder auf dem Bürgersteig ab, machten es sich auf dem Rasen bequem und löcherten sie mit Fragen.
    Clare störte sich nicht an den Unterbrechungen oder dem Publikum, aber sie erschrak, als sie sah, daß Ernie im Vorgarten seines Hauses stand und sie beobachtete.
    Um Punkt ein Uhr steckte sie einem der jungen Kunstliebhaber fünf Dollar zu und trug ihm auf, im Supermarkt ein paar kühle Getränke zu besorgen. Er flitzte auf seinem Fahrrad davon, während Clare sich eine Minute Zeit nahm, um ihren neuen Schülern zu zeigen, wie man einen Schweißbrenner in Betrieb setzt.
    »Wir haben Sie im Fernsehen gesehen.« Eines der Mädchen blickte voll ehrfürchtiger Bewunderung zu ihr hoch. »Sie haben toll ausgesehen, wie ein Filmstar.«
    »Danke.« Clare zupfte grinsend die Träger ihres Overalls zurecht. Das war so schön an Kleinstädten, fand sie. Man konnte so leicht berühmt werden.
    »Ist Miz Athertons Haus innen wirklich bonbonrosa?«
    »Zum größten Teil jedenfalls.«
    »Wieso tragen Sie diesen komischen Hut?«
    »Damit mein Haar nicht Feuer fängt.«
    »Das sind aber Männerschuhe«, rügte einer der Jungen.
    »Das sind meine Schuhe«, berichtigte Clare. »Ich trage sie aus Sicherheitsgründen, obwohl ich glaube, daß ich damit einen neuen Modetrend setzen könnte.«
    »Mein Daddy sagt, daß es Frauen heutzutage unbedingt den Männern gleichtun wollen. Er sagt, daß sie sich immer mehr in Männerberufe drängen, anstatt zuhause zu bleiben, wie es sich gehört.«
    »So, sagt er das?« Clare lag die Frage auf der Zunge, ob Daddys Fingerknöchel über den Boden schleiften, wenn er die Straße entlangging, aber sie verkniff sich eine derartige Bemerkung. »Eine ausgesprochen interessante Einstellung, besonders wenn man

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