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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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jemandem?«
    »Nein.«
    Grinsend nahm Mitch Stellas Arm. »Sollen wir?«
    Roz kämpfte sich zum Foyer durch und machte sich auf den Weg nach oben. Das erinnerte sie daran, wie sie diese Treppe auf einer anderen Party hinaufgegangen war. Sie hatte Stimmen,
Musik und Lichter hinter sich gelassen und war mitten in das Ende einer Beziehung gelaufen.
    Sie war nicht naiv. Ihr war durchaus klar, dass Mitch sie fragte, ob sie mit ihm eine Beziehung anfangen wollte, und dass er einige Vorarbeiten leistete, um ihr die Sache schmackhaft zu machen. Seltsamerweise war ihre Antwort kein klares Nein. Seltsamerweise, dachte Roz, als sie zu ihrem Schlafzimmer ging, wusste sie die Antwort nicht.
    Sie schlüpfte ins Schlafzimmer, um die romantische kleine Uhr auf ihre Frisierkommode zu stellen. Unwillkürlich musste sie lächeln, als sie über den Rahmen strich. Ein wohl überlegtes Geschenk, dachte sie, und, ja, ihre zynische Ader fügte hinzu, dass es auch ein ganz schön raffiniertes Geschenk war. Doch einen gewissen gesunden Zynismus konnte man einer Frau, die bereits zwei Ehen hinter sich hatte, wohl kaum verdenken.
    Eine Beziehung mit Mitch konnte interessant werden, sogar unterhaltsam, und ein wenig Leidenschaft konnte sie, weiß Gott, wieder einmal vertragen. Doch es würde auch kompliziert sein, vielleicht sehr intensiv. Und womöglich klebrig, wegen des Auftrags, für den sie ihn engagiert hatte.
    Sie gestattete dem Mann, ein Buch zu schreiben, in dem er ihre Familiengeschichte verarbeitete und in dem auch sie mit Sicherheit eine gewisse Rolle spielen würde. Wollte sie wirklich jemandem so nahe kommen, der, wenn es mit ihnen nicht klappte, ihr und ihrer Familie eine schriftliche Ohrfeige verpassen konnte?
    Wenn etwas nicht gut lief, kam es anschließend knüppeldick; daran gemahnte sie ihre Erfahrung mit Bryce.
    Es gab vieles zu bedenken, überlegte sie. Dann hob sie den Blick zum Spiegel. Darin sah sie nicht nur sich selbst, mit geröteten Wangen und strahlenden Augen, sondern auch die bleiche Gestalt hinter sich.
    Ihr stockte der Atem, doch sie zuckte nicht zusammen. Sie fuhr nicht herum. Sie blieb einfach stehen, wo sie war, und ihr Blick begegnete dem von Amelia im Spiegel.
    »Zweimal innerhalb so kurzer Zeit«, sagte sie ruhig. »Du würdest mir wahrscheinlich raten, die Finger von ihm zu lassen, denke ich mir. Du magst die Männer nicht besonders, oder, Amelia? Jungen ja, Kinder, aber Männer, das ist doch was ganz anderes. Nur ein Mann kann eine Frau so zornig machen. Ich weiß das. War es einer meiner Vorfahren, der dafür verantwortlich ist?«
    Sie bekam keine Antwort, hatte auch keine erwartet.
    »Lass mich dieses einseitige Gespräch beenden, indem ich feststelle, dass ich für mich selbst nachdenken, für mich selbst entscheiden muss, genau, wie ich es immer getan habe. Wenn ich Mitchell in mein Leben lasse, in mein Bett, dann trage ich die Konsequenzen, aber auch die Freuden werden meine sein.«
    Roz atmete langsam durch. »Eines verspreche ich dir allerdings: Ganz gleich, was ich tue oder nicht tue, wir hören nicht auf, in deinem Fall nach Antworten zu suchen. Nicht nachdem wir bereits angefangen haben.«
    Die Gestalt begann schon zu verblassen, als Roz spürte, wie etwas ihr Haar streifte; es war wie die leichte Berührung einer Hand, die sie zugleich wärmte und frösteln ließ.
    Sie musste sich zusammenreißen und presste beide Hände auf ihre Frisierkommode. Dann frischte sie sorgfältig ihren Lippenstift auf, tupfte noch einen Hauch Parfüm auf ihren Hals. Und begab sich wieder auf ihre Party.
    Eigentlich dachte sie, von einer Geisterfrau gestreichelt zu werden, wäre Schrecken genug für einen Abend, doch als sie unten an der Treppe ankam, erlitt sie einen weiteren, tieferen Schock.
    Bryce Clerk stand in ihrer Eingangshalle.
    Die Wut flammte in ihr auf, heiß und heftig, und im Geiste hatte sie eine Vision von sich selbst. Sie sah sich die Treppe hinunterjagen und Bryce all ihre bittere Kränkung und ihren Zorn entgegenschleudern, während sie ihn besinnungslos schlug und vor die Tür setzte.
    Einen Augenblick lang war diese Vision so gestochen scharf, dass alles andere, die Realität um sie herum, verschwamm und unterging. Roz hörte nichts als das Pulsieren ihres Blutes in den Ohren.
    Bryce sah strahlend zu ihr herauf, während er einer Frau, die sie durch den Gartenbauverein kannte, mit ihrer Stola behilflich war. Roz umklammerte den Pfosten des Treppengeländers, bis ihre Selbstbeherrschung über

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