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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stockrosen. Wirklich mitten hindurch. Ich war zu aufgedreht, um Angst zu haben. Und die ganze Zeit machte sie diese Stimmen, eine Art Summen oder Klagen, so könnte man es wohl beschreiben. Ich glaube, es waren auch einzelne Wörter dabei, aber ich konnte nichts verstehen. Dann ging sie zum Kutscherhaus. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, als steuerte sie darauf zu. Und sie hat sich umgedreht und zurückgeschaut. Und ihr Gesicht …«
    »Was?«
    »Das war auch wie letztes Frühjahr«, sagte Harper und stieß den Atem aus. »Sie sah wie eine Irre aus. Wie eine Irre aus einem Horrorfilm. Wild und verrückt. Sie lächelte, aber ganz grauenhaft. Und während sie mich anschaute und ich zurückstarrte, war es kurz so kalt, dass ich meinen Atemhauch sehen konnte. Dann wandte sie sich wieder um und ging weiter und ich hinterher.«
    »Hinterher? Hinter einem verrückt gewordenen Geist? Sie müssen sich doch gefürchtet haben.«
    »Nicht so sehr, jedenfalls war mir das nicht bewusst. Ich war wohl wie gebannt, wirklich fasziniert. Ich musste wissen, was da los war. Aber als Mason plötzlich zu schreien anfing, bekam
ich eine Heidenangst. Ich dachte, jetzt hätte sie ihn irgendwie erwischt, obwohl das Unsinn war, denn sie war ja vor mir und er hinter mir. Weiter hinter mir und den anderen, als mir vorher klar war. Also bin ich zurückgelaufen und fand Mason, der auf dem Boden lag und am Fuß blutete. Austin rannte zurück zum Zelt, um ein T-Shirt oder so was zu holen, um den Fuß zu verbinden, weil wir alle nur Unterhosen anhatten. David und ich versuchten gerade, Mason zurückzutragen, als Mama völlig außer sich aus dem Haus gestürzt kam.«
    Harper lachte und zwinkerte Mitch zu. »Sie hätten sie sehen sollen. Sie trug nur Baumwollshorts und ein hautenges knappes T-Shirt. Ihr Haar war damals länger und wehte hinter ihr her, als sie wie eine gesengte Sau auf uns zuraste. Und ich sah, im Gegensatz zu den anderen, dass sie die Pistole meines Großvaters in der Hand hielt. Ich sage Ihnen, wenn da noch irgendein Geist oder so was hinter uns her gewesen wäre, hätte sie ihn verscheucht. Aber als sie mehr oder weniger sah, was los war, stopfte sie sich die Pistole in den Hosenbund ihrer knappen Shorts, hinten am Rücken. Sie nahm Mason auf den Arm und sagte, wir sollten uns alle etwas anziehen. Dann haben wir uns alle ins Auto gequetscht, um Mason in die Notaufnahme zu bringen, weil er genäht werden musste.«
    »Du hast mir nie erzählt, dass du die Pistole gesehen hast.« Roz war in die Bibliothek gekommen.
    »Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn die anderen nichts davon wissen.«
    Roz ging zu ihrem Sohn, beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn aufs Haar. »Du solltest das eigentlich auch nicht wissen. Du hast immer zu viel gesehen.« Sie neigte den Kopf, legte die Wange auf Harpers Scheitel und sah Mitch an. »Störe ich?«
    »Nein. Du kannst dich gern setzen, wenn du einen Augenblick Zeit hast. Ich habe diese Geschichte nun aus zwei Quellen gehört, hätte aber nichts dagegen, auch noch deine Version kennen zu lernen.«
    »Ich kann sicher nicht viel Neues dazu sagen. Die Jungen wollten draußen übernachten. Weiß Gott, warum das ausgerechnet in einer so brütend heißen Nacht voller Insekten sein musste. Aber Jungs zelten nun einmal gerne. Da ich die Sache lieber ein wenig im Auge behalten und die Jungen hören wollte, schloss ich meine Zimmertür und stellte die Klimaanlage aus, damit ich die Balkontür auflassen konnte.«
    »Wir waren doch nur im Garten«, wandte Harper ein. »Was konnte da schon passieren?«
    »Eine ganze Menge, wie sich ja später gezeigt hat, und deshalb war es gar nicht dumm von mir, die halbe Nacht zu schwitzen. Als die Jungen sich hingelegt hatten, nickte ich auch ein. Dann wurde ich davon wach, dass Mason schrie. Ich schnappte mir die Pistole meines Vaters, die ich damals im obersten Fach meines Schranks im Schlafzimmer aufbewahrte. Ich nahm die Kugeln aus meinem Schmuckkasten und lud das Ding beim Hinauslaufen. Als ich draußen ankam, schleppten David und Harper gerade Mason heran, der am Füßchen blutete. Ich musste ihnen sagen, sie sollten leise sein, denn sie redeten alle durcheinander. Ich nahm den Kleinen mit ins Haus, säuberte seinen Fuß und sah, dass er genäht werden musste. Den Rest der Geschichte habe ich auf der Fahrt ins Krankenhaus erfahren.«
    Mitch nickte und sah von seinen Notizen auf. »Wann bist du zum Kutscherhaus gegangen?«
    Roz lächelte. »Sobald es hell wurde. So

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