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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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immer nicht ermessen kannst, solltest du dir vielleicht selbst einmal Gedanken darüber machen, ob man dir eine Sippe anver-trauen kann«, antwortete ich in ruhigem, aber unterschwellig stählernem Tonfall.
    Vlad drehte sich um und durchbohrte mich mit einem Blick, der mich eigentlich dazu hätte veranlassen müssen, ein paar Schritte rückwärts zu machen. Was ich nicht tat. Ich starrte ihn ebenso unnachgiebig an. Niemals würde ich mich kleinkriegen lassen oder entschuldigen, wenn ich wusste, dass ich recht hatte.
    »Wenn du älter bist, wirst du besser verstehen, was es heißt, Opfer zu bringen«, murmelte Vlad nach einigen Augenblicken angespannter Stille.
    »Es ist kein Opfer, wenn es einem nichts bedeutet, und wenn das Leben eines Freundes für dich keinen Wert hat, verlierst du nichts, wenn du es hingibst«, schoss ich zurück.
    Sein Blick ging nach rechts zu Mencheres, der neben mir stand und unseren Wortwechsel mit undurchdringlicher Miene verfolgt hatte. Mencheres' Verhalten in der Vergangenheit nach zu urteilen, war er skrupellos genug, sich Vlads Meinung anzuschließen und das Risiko, das Dave einging, als vertretbar einzustufen, ohne lange nach anderen Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Mann, wenn Mencheres danach war, konnte er mich zwingen, machtlos hier herum-zustehen, während Dave den unwiderruflichen Schritt tat.
    Ein Aufflackern seiner telekinetischen Fähigkeiten, und ich hätte mich nicht mehr von der Stelle rühren können, geschweige denn das Haus verlassen, um meinem Freund bei-zustehen.
    Ein Aufflackern meiner neu erworbenen Fähigkeiten, und Mencheres hätte allerdings mal richtig was zum Grübeln gehabt. Ich begegnete dem Blick des Meistervampirs und sah an seinen leicht zusammengekniffenen Augen, dass er wusste, was mir durch den Kopf ging. Die kurze Distanz zwischen uns schien sich zu einem langen, gefahrvollen Pfad auszudehnen, während wir einander durch das Zimmer hindurch anstarrten.
    Von meinen Lippen verdeckt kamen meine Fänge hervor.
    Ihre scharfen Spitzen berührten meinen Zungenrand. Ein Biss, und ich konnte mit meinem Blut die Restwesen hervor-locken, sodass weder Vlad noch Mencheres in der Lage sein würden, mich davon abzuhalten, Dave zu schützen. Die Frage war, ob Mencheres mich schnell genug mit seiner Macht fesseln konnte, um diese winzige Bewegung zu verhindern?
    Und wichtiger noch: Wollte ich die Restwesen als Waffe gegen meine Freunde einsetzen, selbst wenn ich damit einem anderen Freund das Leben rettete?
    Nach einigen Augenblicken schenkte Mencheres mir ein feines Lächeln und neigte den Kopf. »Das Leben eines Freundes ist in der Tat zu wertvoll, um es zu opfern, es sei denn, man hat keine Wahl. Wir werden Dave an seinem Vorhaben hindern und versuchen, eine andere Lösung zu finden.«
    Meine Anspannung ließ noch nicht nach. War das ein Trick? Würde Mencheres mit seiner Macht zuschlagen und meine Leichtgläubigkeit belächeln, sobald ich die Fänge zu-rückzog?
    Vlad glaubte das offenbar nicht. Er stieß ein frustriertes Stöhnen aus. »Kira hat dich weichherzig gemacht.«
    »Sie hat mir die Augen geöffnet«, widersprach Mencheres kühl. »Und du, mein Freund, protestierst zu viel. Bevor du von Cats neuer Fähigkeit wusstest, hättest du sie leicht vor ausreichend ghulischen und vampirischen Zeugen in deine Gewalt bringen und töten können. Dann hätte Apollyon nicht behaupten können, sie wäre noch am Leben. Du hättest zwar Ärger mit mir, aber deine Leute wären in Sicherheit, und der Krieg wäre abgewendet. Solltest du also wirklich der Meinung sein, das Leben eines Freundes hätte keinen Wert, würdest du mich jetzt nicht so finster anblicken.«
    Vlad murmelte etwas in einer mir unbekannten Sprache.
    Was es auch war, es klang nicht wie »Gut gekontert, der Herr!«, und der böse Blick, den er Mencheres zuwarf, ließ vermuten, dass er kurz davor war zu explodieren.
    »Ooch, wer ist jetzt hier das Weichei?«, neckte ich ihn und spürte, wie die Furcht ein wenig aus mir wich. Natürlich würde es schwer werden, aber wir würden eine andere Möglichkeit finden, Apollyon, Scythe und all den anderen hasserfüllten Kriegstreibern das Handwerk zu legen. Hatte Bones mir in der Vergangenheit nicht wiederholt versichert, dass es immer eine andere Möglichkeit gab?
    »Im Grunde genommen, Gevatterin, mache ich mir über deinen Tod im Augenblick keine Gedanken«, stieß Vlad hervor.
    Ich ignorierte ihn. Vlad konnte sich aufplustern, wie er wollte, er bewies doch immer

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