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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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Doch er schämte sich nicht für die eine Träne, die ihm nun über die Wange lief. Ruth wischte sie mit einer zärtlichen Bewegung weg.
    “Du hast Recht! Darum mache ich das! Und heute Nacht werde ich ein weiteres Stück Dreck entsorgen! Das verspreche ich!”
    “Ich weiß! Jason und du, ihr wollt die Welt jeden Tag ein wenig sicherer für uns machen. Aber sei trotzdem so vorsichtig wie immer, ja? Ich liebe dich.” Damit erhob sie sich und ging langsam zum Haus.
    “Ich komme in fünf Minuten nach.” rief er seiner Frau noch nach, die sich nur kurz umdrehte und lächelnd nickte.
    Ramirez holte tief Luft. Er umfasste die Fleischgabel und drehte die Fleischstücke mit raschen Bewegungen um. Das herunter tropfende Fett zischte in der Glut.
    Er spürte nun diese schier unbändige Kraft in seinen Händen und in seinen Armen.
    Lasst ihn nur aus seinem Loch kommen.
    Im Internet können wir ihn vielleicht nicht fassen - aber wenn er erst mal vor ihnen stand, würde er sich wünschen, niemals geboren worden zu sein!
    Und wir werden dich kriegen! Da kannst du dir absolut sicher sein!
    “Paaaapppiiiiiii.”
    Sein kurz aufgeflammter Zorn verrauchte so plötzlich wie er gekommen war, als er eine helle Stimme hörte, die ihn von der Terrasse aus rief. Er nahm das Fleisch vom Grill, legte es ordentlich auf einen Teller und schritt auf die Glastür zu, wo sein Mädchen schon mit einem schmollenden Gesicht auf ihn wartete.
    Er strich ihr übers Haar, bevor sie wieder in der Küche verschwand.
    “Maaaammmmiiii, Papi ist fertig. Lass mich den Salat tragen, ja? Och, bitte, bitte.”
    Ein paar Sekunden später tauchte auch Michael auf, streckte den Kopf über die Fleischplatte. Er sog genießerisch mit geschlossen Augen den Geruch auf und schnalzte mit der Zunge.
    Vorsichtig die große Schüssel in den kleinen Armen balancierend und mit hoch konzentriertem Blick kam Samantha in Richtung Tisch, dahinter folgte ihr Ruth mit kritischem Blick auf den Schritt, die Hände immer zum Zupacken bereit. Als Samantha den Tisch erreicht und die große Schüssel auf die Platte gestemmt hatte, legte sie den Kopf weit in den Nacken und blickte stolz und strahlend zu ihrer Mutti auf, die hinter ihr stand. Alle setzten sich.
    Meine Familie, dachte Ramirez bei sich.
    Mein ganzer Stolz!

*** 21 ***
    Pure Nervosität und Unruhe hatten von ihm Besitz ergriffen..
    Er hatte gar nicht auf seine Ablösung von der Nachtschicht gewartet, um Bericht zu erstatten - es war ja ohnehin nichts passiert.
    Aber es würde etwas passieren - denn die Nacht kam ja erst!
    Alle Geräte funktionierten einwandfrei, so wie immer. Es gab keine Störungen, technischen Probleme oder sonstige Komplikationen. Also warum auf diese Einfaltspinsel warten und wertvolle Zeit vergeuden?
    Aber genau an diesem Punkt musste er sich zügeln.
    Geduld! Du musst geduldig sein!
    Also drosselte er jetzt seinen Wagen knapp unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit und begann leise eine Melodie zu summen. Doch irgendwie missfielen ihm heute alle Melodien, die in seinem Kopf umher geisterten. Er konnte ja sich kaum auf den Verkehr konzentrieren.
    Die Vorahnung ließ ihn erzittern!
    Er dachte an den Tag zurück, als er seine letzte Schönheit besucht hatte.
    Sie war eine prachtvolle Frau gewesen. Sie hatte Kraft in ihren Lenden und Schenkeln gehabt. Und sie hatte einen starken Willen.
    Den er gebrochen hatte!
    Schließlich hatte sie sich ihm hingegeben. Sie war ihm erlegen.
    Und er hatte ihren Wunsch erfüllt!
    Er dachte an den Stoff, das Licht und den Raum, jeden liebevoll angelegten Knoten … er versank fast völlig in der Erinnerung, als ihn ein lautes Hupen aus seinen Tagträumen riss.
    Na sowas, er hätte fast eine rote Ampel überfahren!
    Der Fahrer des kleinen Transporters, der von links gekommen war und scharf hatte bremsen müssen, zeigte ihm wütend und wild gestikulierend den Mittelfinger.
    Er hob seinerseits nur lässig die Hand als entschuldigende Geste.
    Noch während der Transporter die Nase seines Wagens umrundete zeigte der Fahrer noch immer die Faust. Über seine Lippen kamen lautlose Flüche, wobei er sich ziemlich genau vorstellen konnte, was das für Worte waren, mit denen er dort in seiner engen Fahrerkabine herumpolterte.
    Pass auf! Pass nur auf! Sonst besuche ich auch mal dein Töchterchen!
    Die Ampel schaltete wieder auf Grün und er fuhr weiter. Zügig setzte er seinen Weg fort und hielt vor dem ihm so vertrauten Haus auf den Braschen. Er schaltete den Motor ab und sah

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