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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gutaussehende, liebevolle junge Mann wollte mich unter allen Umständen haben, und er wollte mich sogar noch, nachdem er meine Geschichte gehört hatte und von meinem Kind wußte. Er liebte mich so sehr, daß er gewillt war, dieses Kind als sein Kind anzusehen und die Dinge aufzugeben, die ihm Spaß machen, um mir eine Freude damit zu machen.
    Eine solche Selbstlosigkeit war mir nie begegnet. Warum konnte mein Daddy mich nicht so sehr lieben wie Luke und bereit sein, seine geschäftlichen Interessen einmal zu vergessen, um mir zu helfen und mich zu beschützen? Warum konnte meine Mutter sich nicht mehr um mich als um sich selbst sorgen? Lukes Liebe war aufrichtiger und wahrer, denn er war bereit, Opfer für mich zu bringen.
    Und dann dachte ich, Liebe heißt nicht nur, Opfer zu bringen, sondern auch, Opfer bringen zu wollen, mehr Freude daran zu haben, dem geliebten Menschen etwas Gutes zu tun als sich selbst. Wie glücklich ich dran war, jemanden gefunden zu haben, der mich derart liebte.
    Ich sah Angel an. Sie schien zu lächeln. Vielleicht war sie doch mein Schutzengel; vielleicht hatte sie Luke zu mir oder mich zu ihm geführt. Und jetzt wollte Luke eben dieser Schutzengel für mich sein.
    Luke bemerkte, wie ich Angel ansah.
    »Was sagt sie dir?« fragte er leise und voller Hoffnung.
    »Sie sagt mir, daß ich ja sagen soll, Luke«, flüsterte ich, und diese Worte waren ebensosehr für mich bestimmt wie für ihn.
    Seine dunklen Augen strahlten. Wie schön sein Lächeln doch war. Er war ein junger Mann von der Sorte, die mit jedem Jahr, das verging, noch besser aussehen würde, und er würde mein Mann sein.
    Luke umarmte mich, und wir küßten uns.
    Eine Reise, die ich mit Wut, Angst und Hoffnungslosigkeit angetreten hatte, war plötzlich zu einer Reise voller Liebe und Hoffnung geworden. Ich weinte jetzt andere Tränen. Es waren Tränen des Glücks, und sie waren wärmer. Ich schmiegte mich dicht an Thomas Luke Casteel und hielt ihn fest. Mein Herz schlug vor Glück schneller.
    Der Zirkusdirektor war nicht böse darüber, daß Luke so plötzlich ausschied. Luke erklärte, daß er mich heiraten und ein neues Leben in seiner alten Heimat beginnen wollte. Die Neuigkeiten verbreiteten sich schnell unter dem ganzen Zirkusvolk. Als wir zu seinem Zelt zurückkamen, um seine Sachen zu holen, hatte sich schon eine Schar von Gratulanten dort versammelt. Es war eine ungewöhnliche Schar, um es mild auszudrücken. Ich wurde der bärtigen Frau vorgestellt, und sie gratulierte mir, den siamesischen Zwillingen, Zwergen, dem dicksten Mann der Welt, dem größten Mann der Welt und dem stärksten Mann der Welt, aber auch Jongleuren, Feuerschluckern, Akrobaten und dem Messerwerfer und seiner Frau. Dann erschien der Zauberer, der Erstaunliche Mandello, mit seiner herausgeputzten Helferin und forderte mich auf, ihm die Hand zu geben. Ich sah Luke an – der nickte. Plötzlich spürte ich etwas in meiner Hand. Ich öffnete sie und sah einen Ring mit einer hübschen Imitation von einem Bergkristall.
    »Ein Geschenk vom Erstaunlichen Mandello«, erklärte er.
    »Dein Ehering.« Das Publikum, das sich um uns versammelt hatte, machte »Aaaah« und »Ooooh«, als hätte er mir etwas wirklich Wertvolles überreicht. Sie alle lebten wirklich in einer Welt der Illusionen, aber es gefiel mir. Ich kam mir vor, als sei ich in ihre Welt eingetreten, eine Welt, die in einer rosig gefärbten Blase eingeschlossen war.
    »Oh, danke. Er ist wunderschön.« Auf Farthy hatte ich Ringe, Armbänder und Ketten mit echten Diamanten, aber hier, in Lukes Zirkus, inmitten all dieser freundlichen und glücklichen Menschen, empfand ich diesen Ring als das Kostbarste und Schönste, was ich je geschenkt bekommen hatte. Alle diese Menschen hatten Luke sehr gern und wünschten ihm nur das Beste.
    »Wir werden auf dem Weg beim Friedensrichter weiter unten auf der Straße anhalten«, kündigte Luke an. Ein aufgeregtes Murmeln zog sich durch die Menge. Jemand sagte: »Kommt, gehen wir«, und die gesamte Schar der Zirkusleute folgte uns zum Haus des Friedensrichters. Es war mit Sicherheit eine Hochzeit, die er und seine Frau nie vergessen würden.
    Der Richter konnte das Zeremoniell nicht in seinem Büro durchführen. Unsere Gäste drängten sich sogar in seinem geräumigen Wohnzimmer und verteilten sich auf der Veranda.
    Die siamesischen Zwillinge, zwei Männer, die in den Zwanzigern sein mußten und an den Hüften zusammengewachsen waren, spielten Klavier. Sie

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