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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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glühende Hitze über sie hinweg. Der Wagen brannte, und Steve lag bewusstlos darin gefangen.
    Richard fasste sie unter den Achseln und schleifte sie von dem brennenden Fahrzeug weg. Als er sie ins feuchte Gras legte, waren ihre Augen geschlossen. Eve war ohnmächtig geworden.
    Richard hielt schützend einen Arm über die Augen, dann stürmte er zurück, um Steve zu holen.

    Als Eve erwachte, beugte sich das freundliche Gesicht eines Arztes über sie. Der Mann hatte ein rundliches, gerötetes Gesicht und eine wulstige Narbe auf der Nase. Über beiden Ohren wuchs nur noch ein spärlicher Haarkranz, ansonsten war er vollkommen kahl. Seine Augen betrachteten sie mitleidig.
    Im ersten Augenblick konnte Eve sich nicht orientieren. Ihr Blick wanderte durch das Zimmer, bevor er wieder bei dem Mann haltmachte, der sie stumm beobachtete. Sie spürte ein seltsames Schwindelgefühl in ihrem Kopf und schloss die Augen. Sofort wurde es besser.
    „Wissen Sie, wo Sie sind?“, fragte der Mann. Seine Stimme klang sanft.
    Ihr Mund war ausgetrocknet, und sie konnte nicht sprechen. Eve schüttelte unbeholfen den Kopf.
    „Ich bin Arzt. Dr.Reynard. Sie befinden sich im General Hospital von Washington. Sie hatten einen Unfall.“
    Die Worte drangen in ihre Gedanken, aber Eve brauchte einen Moment, um deren Sinn zu verstehen. Dann traf sie der Schock. Die Erinnerung überfiel sie, und sie sah wieder die blendend hellen Lichter, hörte das Kreischen des Metalls und spürte die Wucht, mit der sie gegen das Lenkrad geschleudert wurde.
    Sie schlug die Augen auf.
    „Was ist passiert?“
    „Wie gesagt, Sie hatten einen Unfall. Ihr Wagen kollidierte mit einem Transporter und durchschlug die Leitplanke. Dem Unfallbericht habe ich entnommen, dass Ihr Fahrzeug vollkommen ausgebrannt ist.“
    Eves Zunge schien sich in ihrem Mund verdoppelt zu haben. Die nächste Frage kam nur mühsam über ihre Lippen. „Was ist mit Steve und Richard?“
    Ein heftiger Würgeanfall, der in einen schmerzhaften Hustenanfall überging, schüttelte sie und dadurch verstand sie die Antwort nicht.
    „Bitte noch mal“, krächzte sie heiser.
    Papiere raschelten, aber sie konnte nicht sehen, was der Arzt tat.
    „Richard Camerons Verletzungen waren nicht schwer. Er wurde gestern nach Hause entlassen.“
    „Gestern?“, fragte Eve verblüfft.
    „Sie waren zwei Tage bewusstlos.“
    Die Antwort schockierte sie. Zwei Tage.
    „Steve?“
    „Ihr Freund?“
    „Ja.“
    „Er liegt auf der Inneren Abteilung. Machen Sie sich keine Sorgen. Er kommt wieder in Ordnung.“
    „Ist er schwer verletzt?“
    „Er hat mehrere gebrochene Rippen, Prellungen und eine Schnittwunde im Gesicht, aber wie gesagt - er kommt wieder in Ordnung.“
    Eves angehobener Kopf sank auf das Kissen zurück. Gott sei Dank, Steve lebte. Alles würde gut werden. Hauptsache, er war nicht ernsthaft verletzt.
    „Wie fühlen Sie sich?“, fragte Reynard.
    Eve dachte über die Frage nach, lauschte in ihren Körper. Bis auf die wahnsinnigen Kopfschmerzen und das Übelkeitsgefühl ging es ihr gut. Sie richtete sich auf und betrachtete ihre Arme und ihre Hände. Nichts. Keine Verletzungen.
    Sie schob die Hände unter ihr Krankenhaushemd und befühlte ihren Oberkörper. Keine Verbände.
    Schmerz zuckte in ihrem Rücken, als sie die Bettdecke zurückschlug, um ihre Beine zu betrachten. Als sie die Zehen bewegen wollte, geschah nichts. Eve war überrascht, aber nicht beunruhigt. Wieder versuchte sie, die Füße zu bewegen.
    Nichts.
    Ihr Gehirn sandte den Befehl an ihre Knie, sich anzuwinkeln.
    Nichts geschah.
    „Was ... was ... was hat das zu bedeuten?“, fragte sie mit Panik in der Stimme.
    „Bei dem Unfall wurde das Rückenmark zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel durchtrennt. Sie sind gelähmt.“
    „Das geht doch wieder vorbei, nicht wahr? Das geht vorbei.“ Eve schrie jetzt. „Sagen Sie, dass es vorbeigeht!“
    Der Arzt sprach kein Wort, aber in seinen Augen war eine Endgültigkeit, die Eve alle Hoffnung nahm.
    Nichts würde jemals wieder gut sein.

7. Kapitel

    28.April
    Das offizielle Schreiben der Universität von Dallas, das die Rücknahme des Auftrags erklären sollte, war mit der Post eingetroffen.
    Steve riss den gelben Umschlag auf, den ein Fahrer abgeliefert hatte. Das Schreiben erklärte nichts. Überhaupt nichts. Ihnen wurde lediglich mitgeteilt, dass aus finanziellen Gründen das Projekt eingestellt wurde. Man bedauere diesen Bescheid, bitte aber um Kenntnisnahme. Unterschrieben war

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