Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
gebe ich leise zurück.
»Ich kann nicht glauben, was die anderen sagen, Sirantha. Jetzt, da Sie es wissen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie es zulassen werden.«
»Das werde ich nicht.« Mein Herz wird schwer, als ich das sage. Aber wie diese ganze Stadt waren auch die letzten Wochen nichts als eine Illusion. Ich kann mich nicht einfach hier verstecken. Ich kann kein ruhiges, normales Leben führen. »Auf keinen Fall werde ich das. Lassen Sie mich nur meine Sachen packen.«
Dina hat schon so viel verloren, dass sie nun glaubt, nichts mehr verlieren zu können. Vielleicht hält sie es sogar für eine Möglichkeit, Edaine wiederzusehen. Doch es gibt kein Wiedersehen mit den Menschen, die wir verloren haben, ganz egal, wie vielen Schatten wir nachjagen. Und Marsch … Marsch würde alles tun, um Mair gegenüber Wort zu halten, ganz gleich, was es kostet.
Als ich mich an ihm vorbeischiebe, berührt mich der Doc an der Schulter. »Auch wenn Sie es nicht zugeben wollen, aber Sie sind ein fester Bestandteil der Crew. Keiner ist mehr der, der er war, seit Sie weg sind.«
Ich wette, sie haben auch noch andere Probleme, die immer höher werdende Hangargebühr zum Beispiel, und Dinge, auf die ich niemals kommen würde. Wahrscheinlich sitzt Marsch wie in meinem Traum Nacht für Nacht auf der Kante seiner Koje und sucht nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, die Sache irgendwie zu Ende zu bringen.
»Es stimmt nicht, dass ich das nicht zugeben will«, sage ich unendlich müde. »Aber ich habe mein ganzes Leben lang nur getan, was andere mir befohlen haben. Jetzt hab ich zum ersten Mal gemacht, was ich wollte. Aber das scheint man mir nicht zu gönnen, also werde ich weiterleben wie bisher, nach Plänen, die andere schmieden. Und ganz zum Schluss im Grimspace ausbrennen, ob ich das will oder nicht.«
»Oh …« Sauls Miene verrät, dass er mich nur sehr ungern in diese Lage bringt, nur leider nicht ungern genug, um wieder zu verschwinden. Und wahrscheinlich ist es tatsächlich das Beste, wenn ich mit ihm gehe. Es würde mich umbringen, würde Adele meinetwegen etwas zustoßen. »Falls das für Sie einen Unterschied macht: Ich glaube nicht, dass Sie überhaupt ausbrennen können .«
Ich halte mitten im Packen inne. »Was reden Sie da?«
»Ich will nichts sagen, bis ich da absolut sicher bin. Aber ich habe in den letzten Wochen die Aufnahmen Ihres Gehirns vor und nach dem letzten Beinahe-Ausbrennen mit anderen Fallstudien verglichen …« Er schüttelt den Kopf. »Entschuldigen Sie, ich greife zu weit vor. Beim ersten Scan stellte ich Gehirnschäden fest, wie sie bei AGSS typisch sind, was darauf hindeutet, dass Sie kurz vor dem Ausbrennen stehen. Ihr nächster Sprung wäre Ihr letzter gewesen. Dann haben Sie drei Tage geschlafen, und als ich die nächsten Aufnahmen machte, war von den Schädigungen nicht mehr das Geringste zu sehen. Ihr Gehirn sieht aus, als wären Sie noch nie in Ihrem Leben gesprungen, als kämen Sie frisch von der Akademie.«
Ich lasse die Tasche fallen. »Wie sollte so was möglich sein?«
»Ich weiß es nicht.« Wieder schüttelt der Doc den Kopf. »Es hat irgendetwas mit dem L-Gen zu tun, das ich isolieren konnte, aber das … gehört nicht zum menschlichen Erbgut.«
»Sie wollen sagen, ich bin …«
»Ich sage, dass Sie sich anscheinend keine Sorgen machen müssen, eines Tages auszubrennen.«
Ich fühle mich wie betäubt, als wir meine Glastique-Mansarde verlassen, weiß nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Der Doc nimmt mir die Tasche aus der kraftlosen Hand, und ich klemme mir meine Lieblingslampe unter den Arm. Obwohl es schon spät ist, klopfe ich bei Adele, gehe aber nicht hinein.
Nach ein paar Momenten kommt sie zur Tür und öffnet, und sofort heftet sich ihr Blick auf den Mann hinter mir. Ich drehe mich nach dem Doc um. Er sieht aus, als hätte ihn soeben der Blitz getroffen. Dann starren die beiden sich so lange an, dass ich mir schon fast überflüssig vorkomme und mich höflich räuspere. »Ich gehe«, sage ich ohne ein Wort der Erklärung oder Entschuldigung. »Es tut mir leid, dass ich nicht bleiben kann, bis du in der Heimlichen Reue einen Ersatz für mich gefunden hast.«
Der Blick ihrer Augen ist so unglaublich mild. »Schon in Ordnung, Kleines. Ich wusste, dass das hier nicht dein Schicksal ist. Nennen wir es einmal Auftanken für die Seele, hm?«
Ja, genau das war es. Ich umarme sie und murmle: »Das ist Saul Solaith, ein Freund. Die meisten nennen ihn
Weitere Kostenlose Bücher