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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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Lichtblitze tanzen vor meinen Augen, als ich auf dem Boden aufschlage. Wie durch einen Tunnel höre ich Grunzlaute, Poltern und die Entladungen von Energiewaffen.
    Zähe, warme Flüssigkeit spritzt über mein Gesicht. Ich kämpfe mich auf Hände und Knie, mir ist schwindlig, übel. Ich weiß nicht, wie viel Blut ich verloren habe. Als ich mich zwinge, die Augen zu öffnen, tropft Blut aus meiner Braue; anscheinend habe ich sie mir irgendwo aufgeschlagen, als ich zu Boden gegangen bin.
    Der Anblick des Blutbads verschlägt mir den Atem. Von den fünf steht nur noch Velith, aber er sieht ziemlich mitgenommen aus. Zwei der Morgutleichen zucken noch, stinkender Schleim blubbert aus ihren Wunden.
    »Warum? Warum haben Sie das getan?« Wir stellen die Frage gleichzeitig, auch wenn wir beide völlig verschiedene Dinge meinen.
    »Alles, was ich wollte, war sterben«, stammele ich. »Warum haben Sie mich nicht gelassen? Ihre Belohnung bekommen Sie so oder so.«
    Ich sehe, dass er aus vier Wunden blutet, ein dünner, zarter Strom. Ich hätte mir sein Blut anders vorgestellt, aber Vel ist mir wesentlich ähnlicher als die Morguts. Er ist kein Monster.
    Seine Krallen klicken, was mir sagt, wie aufgebracht er ist. »Ich habe Sie lebend gefangen genommen, Sirantha. Noch nie ist eine Zielperson gestorben, während sie sich in meiner Obhut befand, und niemand wird diese makellose Bilanz besudeln, Sie nicht und auch die Morguts nicht. Und jetzt setzen Sie sich hin und halten den Mund, bevor ich in Versuchung komme auszuprobieren, wie viel Sie aushalten.«
    Wir bremsen ab. Obwohl der Silberfisch nur ganz langsam runtergeht, spüre ich den Sinkflug in meinem Magen und daran, wie meine Knie leicht nachgeben, als würde die Schwerkraft zunehmen, je näher wir dem Boden kommen. Keine Ahnung, ob wir schon bei der Konzernzentrale sind oder ob der Pilot das Kampfgetümmel gehört hat; ich tippe eher auf Letzteres.
    Aus dem Intercom tönt ein leises, unangenehmes Zischen, und Velith neigt den Kopf, als würde er zuhören. »Nein, komm nicht nach hinten. Es ist alles in Ordnung. Flieg einfach weiter.« Dann verfällt er in ein Gezirpe, das ich nicht verstehe.
    Was immer er da von sich gibt, scheint den Morgut-Piloten wenig zu überzeugen. Kurz darauf landet er den Silberfisch so geschickt, dass ich kaum merke, wie wir den Boden berühren. Was immer man auch sonst von ihnen halten mag, fliegen können sie. Die Tür zum Cockpit öffnet sich mit einem leisen Summen, und Velith empfängt den Piloten mit einem Schuss zwischen die Augen. Galliggrüne Gehirnmasse spritzt über die Innenverkleidung; noch mehr moderne Kunst.
    Er scheint den Ausdruck in meinem Gesicht als Entsetzen zu erkennen und hebt mit diesem aufreizenden Beinahe-Achselzucken die Schulter. »Ich mochte ihn nie.«
    Um ein Haar lache ich laut los über diesen trockenen Kommentar, aber ich kann mich gerade noch beherrschen, denn Velith würde wahrscheinlich glauben, dass ich allmählich hysterisch werde. »Warum haben Sie ihn getötet?«
    »Sie kamen aus demselben Gelege. Er hätte uns zweifellos angegriffen, hätte ich nicht sofort reagiert, und ich sehe mich momentan nicht in der Verfassung für unnötige physische Auseinandersetzungen.«
    Ich schüttele den Kopf. »Sie sind noch wahnsinniger, als ich es angeblich bin. Sie hätten mich von den Morguts töten lassen sollen. Was mich in der Konzernzentrale erwartet, ist noch hundertmal schlimmer.«
    Ich drehe mich weg und gehe auf die Ausstiegsluke zu. Ich habe keine Angst mehr vor Velith. Die Tatsache, dass ich mich friedlich ergeben habe, scheint etwas genützt zu haben, auch wenn ich es nicht ganz verstehe, aber irgendwie fühlt sich Velith verpflichtet, mich zu beschützen, bis wir an unserem Zielort angelangt sind. Das könnte ich ausnutzen. Wie er selbst gesagt hat, ist er im Moment nicht gerade in Bestform. Ich auch nicht. Wie zwei Krüppel würden wir mit unseren Krücken aufeinander einschlagen, sozusagen.
    Ich hoffe, keiner von uns beiden ist so dumm, das zu versuchen .
    Ich drücke auf den Entriegelungsknopf und höre das leise Schnurren perfekt in Schuss gehaltener Mechanik, mit dem die Treppe ausgefahren wird. Ein eisiger Windstoß jagt mir einen Schauer durch den Körper, und als ich nach draußen spähe, sehe ich, dass wir mitten im Nirgendwo sind. Mal ’ne Abwechslung . Aber anstatt goldener Getreidefelder erstreckt sich eine glatte, weiße Tundra bis zum Horizont, dahinter erheben sich Berge, ebenfalls schneebedeckt.

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