Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
macht es mich stolz, was ich da tue, auch wenn es mehr als ekelhaft ist.
»Letzter bekannter Aufenthaltsort?«, fragt der Doc, der mich und das außerirdische Baby nicht aus den Augen lässt.
Loras schüttelt den Kopf. »Davon wird nichts erwähnt. Aber wir haben auch nicht die Mittel, die Datenbanken vollständig zu durchforsten, ganz zu schweigen davon, dass es unsere Position verraten würde, wenn wir es versuchten. Ich denke, wir sollten eine Nachricht an Keri absetzen, in der Hoffnung, dass sie es für uns herausfinden kann.«
»Tu das«, sagt Marsch, der gerade wieder hereinkommt. »Aber verschlüssel die Nachricht, wenn’s geht.«
»So gut wie erledigt.« Mit einem Winken wendet sich Loras wieder dem Terminal zu.
»Wie sollen wir ihn nennen?«, frage ich Marsch grinsend.
Er starrt mich an, als hätte ich ihm einen Elektroschock verpasst, öffnet den Mund, aber alles, was herauskommt, ist ein leises: »Hm?«
Erst jetzt merke ich, dass er mir gar nicht in die Augen sieht, und schaue an mir hinunter. Verdammt, mit komplett freiliegenden Brüsten stehe ich hier herum wie eine stillende Mutter in einem Klasse-P-Dorf, meine Narben glänzen so richtig schön von dem Schleim, der Rest meines Körpers ist mit getrocknetem Schlamm bedeckt, und meine Haare sehen aus, als gehörten sie eigentlich auf den Kopf einer Erdwespenpriesterin auf Terra Nova. Kurz gesagt, ich sehe einfach klasse aus. Andererseits kann Marsch mich mal, immerhin tue ich hier etwas Gutes.
Den Doc scheint das alles nicht zu interessieren, und ich funkle Marsch wütend an, schließlich ist er schon sauber, der Bastard. »Hey, ich hab deinen Job hier übernommen, während du dich schon mal schön sauber gemacht hast. Du könntest wenigstens Danke sagen.«
»Danke, Jax«, äußert er mit einem Räuspern, aber der Tonfall war wenig überzeugend.
Mit einem Achselzucken sage ich zu Saul: »Doc, ich sterbe, wenn ich jetzt nicht endlich duschen kann. Würden Sie so freundlich sein und Marsch mit dem Zeug einschmieren?«
»Oh, bestens, das dürfte dann der neue Spitzenreiter auf der Liste der Fragen sein, die ich nie wieder von dir hören will«, flucht Marsch prompt.
Der Kleine will nicht von mir weg, und ich sehe mich gezwungen, ganz vorsichtig Saugnapf für Saugnapf von meiner Haut zu lösen. Als er jedoch den ersten Tropfen Gel von Marschs Haut leckt, scheint er auch mit seinem neuen Wirt ganz zufrieden. Also kommt es nur darauf an, wo der Futternapf steht. Das Vieh ist noch zu klein, um eine emotionale Bindung aufzubauen, wenn die Mareq das überhaupt in der Art und Weise tun, wie wir es kennen. Wir müssen unbedingt diesen »Experten« finden, von dem Loras gesprochen hat. Wie war noch sein Name? Ach ja, Canton Farr. Ich habe keine Lust, mir Marschs gequältes Wimmern noch länger anzuhören, und ich bin stolz auf mich, weil ich es tatsächlich schaffe, mich erst vor Lachen zu krümmen, als ich mich in der Sicherheit meiner Kabine befinde.
Als ich mich jedoch wieder aufrichte, sehe ich mich im Spiegel über meiner Koje. Mutter Maria der Anabolen Gnade, das ist ja schlimmer, als ich dachte. Ich schließe die Augen und taste mich bis in die Duschkabine, denn den Anblick dieser verdreckten Vettel will ich keine Sekunde länger ertragen.
Etwa eine Stunde später – ja, so lange habe ich gebraucht – ertönt der Türsummer. Hastig ziehe ich mir die labberige Trainingshose und das ebensolche T-Shirt an, die ich als Schlafanzug benutze, und mache auf. Zu meiner Überraschung steht Marsch vor mir. Der kleine Mareq scheint satt zu sein und gibt leise, seltsam brummende Laute von sich, was ich als Zeichen der Zufriedenheit interpretiere. Soweit ich weiß, kommt Marsch zum ersten Mal zu mir, seit wir Perlas verlassen haben, und damals kam er nicht freiwillig.
Sein Blick wandert hinab zu dem Streifen nackter Haut zwischen dem Bund der Trainingshose und dem unteren Saum meines T-Shirts, wobei mir auffällt, dass die Hose unter meinem Hüftknochen hängt, was ich schnell mit einem Zupfen korrigiere. Dann trete ich einen Schritt zurück, um Marsch einzulassen, doch er schüttelt den Kopf und sagt: »Ich wollte mich nur bedanken.«
»Für was?«
»Dass du dafür gesorgt hast, dass ich das Richtige tue.« Er senkt den Blick, mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nicht einmal ansatzweise deuten kann.
Aber ich weiß, dass er das, was er gesagt hat, nicht so meinte in diesen ersten verzweifelten Momenten, als er das Ding auf seiner Hand angestarrt
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