Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
hat. Nämlich dass wir den Mareq zurücklassen sollten. Der kleine Kerl ist ja nur unseretwegen zu früh geschlüpft. Keiner der erwachsenen Mareq wäre rechtzeitig aus seinem Winterschlaf erwacht, um sich um ihn zu kümmern. Marsch kann keinem Lebewesen Schaden zufügen, das nicht für sich selbst sorgen kann, nicht einmal, indem er es einfach nur auf seiner Heimatwelt zurücklässt. »Dazu brauchst du mich nicht«, sage ich sanft. »Hast du nie und wirst du nie.«
Er lächelt, als ich ihm die Tür vor der Nase schließe.
24
Wir sind zwei Standard-Tage von Marakeq entfernt und kreuzen im dreidimensionalen Raum, als Keris Antwort uns erreicht.
Es wäre bescheuert, wenn wir springen, bevor wir überhaupt wissen, wo wir hinmüssen, denn wie durch ein Wunder hat sich die Graue Schwadron immer noch nicht auf uns gestürzt. Vielleicht stand Zelaco doch nicht mit dem Konzern in Kontakt. Vielleicht haben Marsch und ich uns die Zeit nur ein bisschen mit Worst-Case-Szenarien vertrieben. Wär mal ’ne verdammt nette Abwechslung.
Jedoch scheint die Verschlüsselung, die Keri benutzt, nicht mit der unseren kompatibel, denn die Nachricht springt und rauscht: »… wüsste gern, was, zum Teufel … aber, egal … Lex … in die Luft gegangen. Warum … Farrs letzten Aufenthaltsort … Hon-Durrens Reich.«
»Scheiße.« Ich glaube, damit spreche ich für alle.
Loras spielt die Nachricht noch zweimal ab, filtert noch ein paar Wortbrocken heraus, aber heraus kommt nichts, was einen zusammenhängenden Sinn ergeben würde. Alle sind seltsam bedrückt, und zum ersten Mal weiß ich auch, warum. Der Doc murmelt etwas Unverständliches und verzieht sich auf die Med-Station, wahrscheinlich um sein Testament zu machen oder etwas in der Art.
»Wie schlimm ist der Typ denn?«, frage ich Dina, die erst einmal nur seufzt, statt zu antworten.
»Sagen wir es einmal so«, meint sie schließlich, »er nennt dieses Drecksloch in den äußeren Armen ›sein Königreich‹. Im Ernst. Willst du noch mehr hören?«
»Wir werden ’ne weite Strecke im dreidimensionalen Raum zurücklegen müssen«, sagt Marsch nachdenklich.
»Ganz ehrlich, warum überlassen wir die Sache nicht den Fähigkeiten des Doc und machen mit unserer eigentlichen Mission weiter? Wir brauchen mehr Proben, richtig? Diese Akademie wird sich nicht von selbst aufbauen.«
Diesmal ist sogar Dina meiner Meinung. »Klingt gut. Lassen wir Hon links liegen und schicken für unser Alien-Baby ein Gebet an die Heilige Maria.«
Marsch setzt sein Kommandantengesicht auf: »Sieh mal, es ist meine Schuld, dass der Kleine zu früh geschlüpft ist. Ich kann nicht guten Gewissens unsere Mission weiterverfolgen, wenn ich nicht alles tue, was in meiner Macht steht, damit er überlebt. Fragen wir den Doc, was er dazu meint.«
Mit vollkommen teilnahmsloser Miene beobachtet Loras die Szene. Wenn es zu einer Abstimmung kommt, schätze ich, wird er das Zünglein an der Waage sein. Er piepst Saul auf der Med-Station an. »Wenn wir uns dagegen entscheiden, den Mareq-Experten aufzusuchen, wie stehen dann die Chancen, das Junge lange genug durchzubringen, um ausreichende Mengen Gen-Material für Ihre Forschungen entnehmen zu können?«
Selbst auf dem unscharfen Monitorbild sieht der Doc verwirrt aus. »Ich dachte, das wäre bereits beschlossen. Aber wenn ihr meint, rechne ich es kurz durch.« Seufzend tippt er ein paar Zahlen in seinen Handheld. »Ohne fundierten Rat wird es höchstwahrscheinlich schon den ersten Monat nicht überleben. Wenn es bis dahin durchhält, sollte ich jedoch Proben von ausreichender Qualität entnehmen können. Aber um meiner Arbeit willen würde ich den Plan vorziehen, der das Wohlergehen des Organismus zum Ziel hat.«
»Ich bin auch dafür, dass wir hinfliegen«, wirft Marsch ein. »Du und Dina seid dagegen?«
Ich schaue Dina an. Sauls Unterkühltheit macht mich stutzig. Fast schon makaber, wie er aus alles andere denn moralischen Gründen für den Mareq Partei ergreift. Mir zumindest scheint dieser Umweg reine Zeitverschwendung. Mit einem entschuldigenden Blick auf Marschs Brust stammle ich: »Ja, lasst uns unser ursprüngliches Ziel verfolgen.«
Dina nickt, und wie ich’s mir gedacht habe, liegt die Entscheidung jetzt bei Loras, den alle gespannt anschauen.
»Wir sollten hinfliegen«, sagt er schließlich. »Niemand stirbt, wenn wir unseren Zeitplan ein wenig verschieben, aber der Kleine tut es, wenn wir nicht herausfinden, wie wir ihn richtig versorgen, und ich
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