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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Lackparavent eine Grimasse.
    »Der kann sich nicht wehren, aber ich kann es«, sagte eine amü- sierte Stimme von der Tür.
    Erschrocken drehte Elysia sich zu dem lachenden jungen Mann um, dessen Gesicht noch von seiner Krankheit gezeichnet war. Jetzt verzerrte es sich zu einer grotesken Fratze.
    »Die gemalten Gesichter werden vor Schreck abfallen, wenn Ihr so weitermacht«, sagte Elysia.
    »Ich habe den unbestimmten Verdacht, daß Ihr Euch genauso langweilt wie ich«, erklärte er und ließ sich erleichtert in einen Sessel vor dem warmen Feuer fallen.
    »Dürft Ihr denn überhaupt schon aufstehen?«
    »Noch eine Minute länger in diesem verfluchten Bett, dann wäre ich wahrscheinlich drin festgewachsen«, sagte er erbost. »Ich bin übrigens Euer Schwager, Peter Trevegne.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht. Ich bin es nicht gewohnt, Fremde in meinen Salon zu bitten.« Selbst wenn sie nicht gesehen hätte, wie man ihn verwundet aus der Kutsche getragen hatte, hätte sie sofort gewußt, wer er war. Er sah Alex sehr ähnlich, mit seinem raben- schwarzen Haar und dem Adlergesicht. Nur waren seine Augen sanft blau und freundlich.
    »Das hoffe ich doch sehr! Und ich hoffe, daß ich kein Fremder für Euch bleibe«, sagte er und zwinkerte ihr bewundernd zu.

»Das wird wohl nicht weiter schwierig sein - dazu seid Ihr viel zu frech«, konterte Elysia bissig.
    »Bei Gott! Alex hat recht. Ihr seid keine schüchterne kleine Maus.« Er lachte begeistert.
    »Das will ich meinen! Ich muß mich entschuldigen. Das ist zwar Euer Zuhause, aber als Gastgeberin sollte ich Euch unterhalten und mich um Euch kümmern - und nicht umgekehrt.«
    »Bloß nicht! Man kümmert sich bis zum Erbrechen um mich. Dany gießt mir ständig irgendwelches Hexengebräu in den Hals, und die Zofen kichern und schnattern wie eine Brut Spatzen um mich herum. Außerdem mußte ich meine Neugier bezähmen«, sagte Peter in beleidigtem Ton.
    »Meinetwegen? Aber wie Ihr seht, gibt es da keinen Grund zur Neugier.«
    »Es ist allein schon verwunderlich, daß Ihr meine Schwägerin seid. Wenn mir jemand vor einem Monat erzählt hätte, daß Alex heiraten würde, hätte ich geglaubt, er hätte den Verstand verloren. Wenn ich meinen Bruder nicht so gut kennen würde, würde ich ver- muten, daß Ihr den Coup des Jahrhunderts gelandet habt. Aber jetzt, da ich Euch gesehen habe, bin ich geneigt zu glauben, daß Ihr nie eine Chance hattet, Alex zu entkommen. Er nimmt sich, was er will. Ich würde Euch ja davor warnen, Euch mit Alex anzulegen, wenn ich das Gefühl hätte, es würde etwas nützen«, meinte Peter, »aber so wie Ihr ausseht, ist das wohl verlorene Liebesmüh. Ich müßte es eigentlich wissen - ich habe schon zu oft mein Fett bei Konfrontationen mit Alex weggekriegt.«
    »Eure Warnung kommt zu spät, ich habe mir bereits die Finger verbrannt, aber ich lasse mich trotzdem nicht tyrannisieren«, ver- kündete sie mit kriegerisch funkelnden grünen Augen.
    »Alex hat nicht übertrieben. Ihr habt Temperament. Er wird alle Hände voll zu tun haben.« Er lachte hocherfreut bei dem Gedan- ken, daß Alex Schwierigkeiten haben könnte.

Aber Elysia lachte nicht. Alex würde seine Zeit nicht mit ihr ver- schwenden wollen. Er hatte genug mit der schönen Witwe zu tun. Sie hatte vom Fenster aus gesehen, wie er mit Lady Woodley, die so zuversichtlich verkündet hatte, daß er zu ihr zurückkehren würde, weggeritten war.
    »Seltsam, daß wir uns nie in London begegnet sind«, sagte Peter gerade, als im Salon Stimmen ertönten. Die Tür ging auf, und Charles und Jean-Claude d'Aubergere traten ein. Der Comte trug einen großen Strauß gelber Rosen, die er Elysia mit einer tiefen Ver- beugung und einem sehnsüchtigen Handkuß überreichte.
    »Es ist schrecklich, Euch so leiden zu sehen. Ich wollte, ich könnte den Unhold töten, der Euch das angetan hat, mon petit ange,« sagte er mit leidenschaftlicher Stimme. Seine dunkelbraunen Augen betrachteten genüßlich ihre weißen Schultern, die sich so verlockend aus der Spitze ihres grünen Seidenmantels erhoben.
    »Wie reizend von Euch, mich zu besuchen, Comte, und herzli- chen Dank für die wunderschönen Rosen.« Elysia hob die Blumen an die Nase und sog ihren Duft ein.
    »Wie geht's dir, Peter«, fragte Charles, als er sich endlich von Elysias Anblick losreißen konnte.
    »Ich hätte tot umfallen können, du hättest es gar nicht gemerkt«, beklagte sich Peter resigniert angesichts seines offensichtlich ret- tungslos verliebten

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