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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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fügte dann hinzu: » Und mein Sohn wollte all dieses Land behalten… «
    Der Anwalt spitzte die Ohren. Es kam nicht oft vor, dass Johannsen über seinen Sohn sprach.
    » Bruno hat einfach nicht begriffen, dass dieses Land heutzutage die einzige Währung ist, um mit bestimmten Leuten ins Geschäft zu kommen. Die Brasilianer sind in erster Linie Kuhhirten. Sie haben einen Fimmel mit ihrem Grund und Boden. Wenn sie Land besitzen, fühlen sie sich stark. Was für ein Schwachsinn, Herr im Himmel. « Unvermittelt wurde Johannsen ernst. » Ich habe allerdings das Gefühl, dass uns das Land noch Probleme bereiten wird. Jetzt haben wir den Boom, und alle wollen etwas davon abhaben. Alle wollen plötzlich wieder im Dreck wühlen. Aber was ist, wenn das Fieber abklingt und die Preise sinken? «
    Netto sagte nichts, sondern lauschte auf das Röhren des Motors. Der Hubschrauber machte ihm Angst. Paulo Johannsen hingegen war so entspannt, als würde er zu Hause auf dem Sofa sitzen und fernsehen.
    » Weißt du, womit all dieses Vertrauen in Grundbesitz zu tun hat? « Johannsen wartete erst gar nicht auf eine Antwort. » Mit einer absolut unzuverlässigen Sache, mein lieber Antônio, einer Sache, auf die wir absolut keinen Einfluss haben. Weißt du, was ich meine? «
    Netto schüttelte erwartungsgemäß den Kopf.
    » Mit dem Klima. Brasilien ist vom Klima begünstigt. All dieses Soja in Mato Grosso wuchert doch nur deshalb wie wild, weil unsere Erde warm, gleichzeitig aber auch feucht ist, und zwar immer, das ganze Jahr über. Es ist uns gelungen, in Amazonien Zuckerrohr anzubauen, hättest du das gedacht? Aber was, wenn sich das mal ändern sollte? Wenn diese Nervensägen von Umweltaktivisten recht haben und sich das Amazonasbecken innerhalb der nächsten fünfzig Jahre in eine Wüste verwandelt? Wenn die brutale Trockenheit des Nordostens auf den Westen übergreift und auf die Landesmitte? Wie können wir uns sicher sein, dass es nicht tatsächlich dazu kommt? «
    Netto nickte, obwohl ihm diese Überlegungen ziemlich fragwürdig vorkamen. Seit mindestens fünfhundert Jahren galt Brasilien als das fruchtbarste Land der Welt, und plötzlich sollte sich das ändern?
    Johannsen fuhr fort. » Man sollte das Land verkaufen, wenn sich eine günstige Gelegenheit dazu bietet. Oder man sollte es nutzen, um gewisse Schwachköpfe, die aber leider wichtige Entscheidungen treffen, gewogen zu stimmen. Mir ist noch niemand untergekommen, der ein Stück Land ausgeschlagen hätte. «
    Wieder lächelte der Anwalt. Ein Stück Land, hatte Johannsen es genannt. Was sie da soeben abgetreten hatten, war ein Gebiet von fünfzig Hektar direkt am Atlantik, einschließlich acht Kilometer Strand und einer Fazenda mit Kokospalmen und zwei Wasserfällen, von denen einer bereits eine Touristenattraktion war. Das nannte der Mann ein Stück Land …
    » Und dann habe ich auch diese öffentlichen Infrastrukturprojekte satt « , sagte Johannsen. » Wenn man wer weiß was daran verdienen könnte, aber die Gewinnspannen sind einfach lächerlich, und man hat immer nur Ärger, zumindest hier bei uns. Gott sei Dank hat irgendjemand Ecuador erfunden… Bolivien bereitet mir allerdings Sorgen. Ein marxistischer Indianer, das hat uns gerade noch gefehlt. Heiliger Strohsack! Nicht einmal in unseren kühnsten Albträumen hätten wir uns vorstellen können, dass ein kokakauender Gewerkschafter seine Finger auf das bolivianische Erdgas legen könnte. Der reinste Treppenwitz. « Er stieß ein lautes Lachen aus. » Aber sag mal, Antônio, wie hat eigentlich der Priester das Urteil aufgenommen? Weißt du, dass ich den Mann bewundere? Er irrt sich auf ganzer Linie, aber ich bewundere ihn. «
    » Keine Ahnung, Doktor. Allerdings weiß ich, dass er angekündigt hat, seinen Hungerstreik bis zum bitteren Ende durchzuziehen, unabhängig vom Urteil. «
    » Was für ein Wahnsinn « , sagte Johannsen. » Ich würde mir für ihn wünschen, dass er aufgibt. Er soll in seine Diözese zurückkehren und sich schön auf sein Priesteramt besinnen. «
    Der Anwalt betrachtete das glatte, runde Gesicht seines Chefs. Der schaute in die Ferne, die fette Hand ans Glas der Einstiegsluke gelegt, und wandte sich dann irgendwann an den Piloten. » Peter, die Situation scheint sich verbessert zu haben, oder irre ich mich? «
    » Absolut « , rief der Pilot, um das Röhren des Motors zu übertönen. » Alle Korridore sind wieder freigegeben. Der Verkehr läuft vollkommen normal. Gott sei Dank, das wurde

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