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Dylan & Gray

Dylan & Gray

Titel: Dylan & Gray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Humor, Dramatik, Klassiker oder … Puppenhäuser in Miniatur – Bauanleitung für Laien. Vielleicht wäre das absurd genug, um ihr zu gefallen. Ich schaue noch ein wenig weiter, ob ich ein Buch über Fotografie finde, da bleibt mein Blick an dem perfekten Titel hängen.
    Als ich wieder aus dem Laden komme, übernehme ich das Boba-Sitting, damit auch Dylan bezahlen kann. Dann tauschen wir unsere Käufe aus. Ich lehne mich gegen die Hauswand und ziehe mein Buch aus der Tüte. Hat sie mir einen Roman gekauft? In dem Karton gab es SciFi von Kurt Vonnegut. Vielleicht hat sie sogar einen Ray Bradbury gefunden. Ich drehe das Buch um und lese den Titel laut vor.
    » Die Geschichte des Vokuhila. «
    »Gehört als Lektüre in jeden Haushalt«, sagt Dylan. »Schließlich steht dieser Haarschnitt kurz vor dem Aussterben.«
    Ich starre sie an. »In Alabama nicht«, sage ich. »Dabei hat er einen schnellen Tod verdient. Ich finde, Vokuhilas gehören verboten.«
    Dylan öffnet ihre Tüte und holte eine bebilderte Ausgabe von Shel Silversteins ›Der glückliche Baum‹ heraus. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich es secondhand gefunden habe. Wieso gibt jemand freiwillig dieses Buch weg? Ich erzähle Dylan, dass meine Schwester mir kurz vor ihrem Tod ein Exemplar geschenkt hat, weil ich die Geschichte schon als Kind so geliebt habe.
    Wir beide bewundern unsere Schätze. Dylan fasst mich an der Hand, und wir schlendern zum Auto zurück. Auf der Rückfahrt zum Tierheim werfe ich einen Blick auf sie, während sie durch ihr Buch blättert.
    »Seit ich dich getroffen habe, ist mein Leben geschätzte 99 % besser«, sage ich. Damit übertreibe ich kein bisschen.
    Sie zuckt mit den Schultern. »Das liegt nur daran, dass du langsam den Dreh raushast.« Ich frage, was sie meint, und bekomme die Erklärung: »Du nimmst dich weniger ernst.«
    Darüber denke ich kurz nach. »Okay, der Schlüssel zum Glück ist also, das Leben nicht ernst zu nehmen?«
    »Das Leben schon«, sagt sie. »Unbedingt. Nur sich selbst nicht. Man muss loslassen können und sich möglichst wenig darum scheren, was andere denken. Lass die Leute ruhig an dir rumrätseln.«
    Wir kommen an einem kleinen Stadtpark vorbei, und Dylan zerrt an meinem Arm, damit ich am Straßenrand anhalte. Ich hieve Boba zum zweiten Mal aus dem Wagen und er schafft ungefähr zehn Schritte bis zum ersten Fleckchen Schatten, wo er vor Erschöpfung umfällt. Ich setze mich neben ihn und kraule ihm die Ohren, während Dylan den Park erkundet. Ein gepflasterter Pfad windet sich durch das Grün und in der Mitte steht ein steinerner Springbrunnen. Sie betrachtet die Anlage mit Künstlerblick, als wäre der Park ein Gemälde. Dann verkündet sie, er würde sich perfekt für die Schlussszene eines Films eignen.
    »Am besten eine Liebesgeschichte mit Tom Hanks und Meg Ryan«, entscheidet sie.
    »Ach so«, sage ich, »du meinst eines dieser originellen Happy Ends, in denen sie sich zum ersten Mal begegnen und feststellen, dass sie sich schon Ewigkeiten kennen?«
    Dylan stellt sich neben dem Springbrunnen in Pose und nickt. »Lass uns die Szene spielen.«
    Bobas schwerer Kopf ruht auf meinem Schoß. »Na klar«, sage ich.
    Unbeirrt fährt Dylan fort: »Wir nennen den Film … Ein Sommer voller Weihnachtskekse .«
    »Klingt mitreißend.«
    »Komm schon, lass uns die Schlussszene spielen«, drängelt sie und posiert weiter neben dem Springbrunnen.
    Nie im Leben. Ich starre sie an und sie verschränkt störrisch die Arme über der Brust. Anscheinend hat sie mitbekommen, dass der heutige Tag ihr gehört, und jetzt nutzt sie meine Großzügigkeit schamlos aus. Ich schaue mich um, ob auch wirklich keine Leute im Park sind, bevor ich mich breitschlagen lasse. Dann stehe ich auf und gehe den gepflasterten Weg entlang. Dabei tue ich so, als würde ich nach jemandem suchen.
    »Brinkley?«, rufe ich. »Brinkley?!«
    Ich höre Dylan lachen und wirbele herum, als sei ich unglaublich überrascht, sie zu sehen.
    »Du kennst Email für dich ?«, fragt sie. Ihr Tonfall scheint meine Männlichkeit infrage zu stellen.
    »Meine Schwester war ganz verrückt nach dem Film«, verteidige ich mich. »Sie hat mich gezwungen, ihn anzuschauen.«
    »Ja, ja, schon gut«, sagt Dylan. Sie hört auf zu lachen, räuspert sich und schlüpft zurück in ihre Rolle, indem sie einen zögernden Schritt auf mich zugeht. Dabei presst sie die Hand auf ihr Herz.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass du es wirklich bist«, sagt sie. Jetzt bin

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