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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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des Goldrausches hatte die Lage auf dem Arbeitsmarkt also nicht im Mindesten einfacher gemacht. Aber das brauchte ihn ja nun nicht mehr zu kümmern! Brendan lachte leise in sich hinein. Für morgen hatte er Arbeit gefunden und drei Tage später wären Éanna, Emily, Liam und er bereits auf dem Weg nach Independence!
    Brendan war so in Gedanken versunken, dass er, als er in eine enge Seitengasse einbog, die dunkle Gestalt gar nicht bemerkte, die sich im ersten Stock eines schmalen Hauses vorsichtig aus dem Fenster beugte und einen großen Eimer in den Händen hielt.
    Kaum hatte er das Haus erreicht, da ergoss sich plötzlich ein dichter Regen aus durchsiebter Asche über ihn. Feine Aschepartikel setzten sich in seinen Haaren fest und drangen in Mund und Nase. Sofort brannten ihm die Augen, er hustete und rang nach Atem.
    Wie durch einen feinen Schleier sah er, wie zwei Gestalten links von ihm aus einer Kellertür stürzten. Einer schlug Brendan mit einem Knüppel auf den Kopf, während der andere ihn an seinem Umhang packte und brutal aus der Gasse und hinunter in den Kellerraum zerrte.
    Halb bewusstlos und nach Luft ringend stürzte er in den Dreck. Er hörte eine Tür zuschlagen, konnte vage eine Lichtquelle in einer Ecke des Raumes ausmachen und spürte dann Hände, die seine Taschen durchwühlten.
    »Verdammt, der Bursche hat nur einen einzigen lausigen Dollar!«, fluchte eine raue Stimme.
    »Immer noch besser, als gleich bei Morton auf dem Trockenen zu sitzen!«, gab eine andere, unangenehm hohe Männerstimme zurück. »Das reicht für ein paar Kannen Porter. Und jetzt dreh den Kerl auf den Rücken, damit wir ihm den Mantel aufknöpfen können. Der sieht noch ganz gut aus und bringt uns sicher noch etwas Kleingeld ein! Und wenn er versucht, den Helden zu spielen, dann zieh ihm noch mal eins über den Schädel, Nick!«
    »Nur ein Dollar?«, hörte Brendan im nächsten Moment eine ihm wohlbekannte Frauenstimme ärgerlich fragen. »Pah! Was seid ihr doch für Versager! Warum habt ihr bloß nicht auf mich gehört? Wir hätten auf jemanden warten sollen, bei dem es sich wirklich lohnt, sich die Hände schmutzig zu machen!«
    Brendan hustete und würgte. »Caitlin?«, stieß er hervor, während grobe Hände ihn auf den Rücken warfen.
    »Na, so was!! Wenn das mal nicht mein Schätzchen Brendan Flynn ist!«, entgegnete Caitlin spöttisch und beugte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu Brendan herab. Dann fuhr sie ihre beiden Gehilfen an: »Los, Finger weg von ihm! Und gib ihm gefälligst seinen Dollar zurück, Leslie! Den Burschen da kenn ich. Wir sind alte Freunde und haben schon so einiges miteinander erlebt, nicht wahr?«
    Brendan hielt es für besser, gar nicht erst auf ihre Anspielung einzugehen. Mühsam richtete er sich halb auf, rutschte zur Kellerwand hinüber und blinzelte, um seine Umgebung wieder klarer zu sehen.
    »Seit wann … bist du denn unter die Straßenräuber … gegangen, Caitlin!«, stieß er schließlich hustend hervor und spuckte immer wieder feine Ascheklümpchen aus, während er zu ihr aufblickte. Genau wie bei ihrer letzten Begegnung auf der Boston Glory sah Caitlin gut genährt aus, sie trug ein flaschengrünes Kleid mit blassgelbem Mieder und darüber einen dicken warmen Wollmantel.
    Sie lachte. »Ach was, das ist nur ein kleiner Nebenerwerb, wenn gerade mal nichts Besseres bei Frederick ansteht«, teilte sie ihm leutselig mit. »Aber jetzt komm mal wieder auf die Beine, Brendan. So wild war der Hieb doch nun auch wieder nicht, den Nick dir verpasst hat. Lass uns rüber zu Morton gehen! Ich spendier eine Runde. Wir zwei haben uns bestimmt eine Menge zu erzählen!«
    Für einen kurzen Augenblick meldete sich Brendans Instinkt und riet ihm, die Gelegenheit zu nutzen, die Beine in die Hand zu nehmen und so schnell wie möglich diesen Kellerverschlag zu verlassen. Doch er unterdrückte diesen Wunsch rasch. Nur Feiglinge rannten davon. Und außerdem war er neugierig zu hören, wie Caitlin es geschafft hatte, in New York Fuß zu fassen.
    So saßen sie wenig später in der Taverne von Morton Pembrook bei Porterbier zusammen und Caitlin horchte Brendan gründlich aus.
    »Nun erzähl schon, wie ist es dir hier ergangen und was machst du in diesem Moloch von einer Stadt?«, drängte sie ihn mit schmeichelnder Stimme.
    Brendan zuckte die Achseln. »Na ja, da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Man schlägt sich halt so durch«, antwortete er ausweichend und war klug genug, die Sache mit

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