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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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dieser Stadt Dienstpersonal suchen: N-I-N-A! « Und betont langsam und geringschätzig fuhr sie fort: » No Irish need apply! * Und jetzt verschwindet gefälligst vom Grundstück, sonst lasse ich euch die Hunde auf den Hals hetzen!« Drohend hob die Frau den Fleischklopfer in die Höhe und schlug den beiden ungläubigen Mädchen die Tür vor der Nase zu.
    Verdattert und bestürzt sahen sie sich an und beeilten sich dann, zur Straße zurückzukehren.
    »Das also heißt NINA!«, murmelte Emily mit hängendem Kopf, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinanderhergelaufen waren. »Ob dieses Wort wirklich überall steht, wo man Dienstpersonal sucht?«
    »Bestimmt. Und damit wissen wir dann auch, dass wir uns gar nicht erst weiter um eine Arbeit als Dienstmädchen zu bemühen brauchen«, antwortete Éanna nicht weniger bedrückt. Der Einzige, der sich über diese neue Nachricht freuen würde, war wohl Brendan!
    Eine Weile später traten sie durch die Tür des Emerald Isle in den Schankraum. Brendan war schon vor ihnen eingetroffen. Er saß bereits an einem der Tische und blickte auf, als sie eintrafen.
    Éanna erschrak zutiefst, als sie ihn sah.

Siebtes Kapitel
    »Um Himmels willen, wer hat dich so zugerichtet, Brendan?«, stieß sie entsetzt über seinen Anblick hervor und stürzte zu ihm an den Tisch. »Hattest du einen Unfall im Hafen?« Aber schon im gleichen Moment überfiel sie eine dunkle Ahnung und sie wusste plötzlich, was wirklich passiert war. Denn genauso wie jetzt hatte Brendan ausgesehen, als er sich in Dublin in letzter Minute auf der Metoka eingeschifft hatte.
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, entfuhr es auch Emily. »Das sieht ja böse aus!«
    Brendan war in der Tat übel zugerichtet. Unter dem linken Auge zeichnete sich eine starke Schwellung ab, auf der rechten Wange waren mehrere tiefe Kratzer zu sehen und seine aufgeschlagene Unterlippe wirkte doppelt so dick wie normal. Auch seine Hände waren verletzt: Die Fingerknöchel wiesen Schürfwunden auf, an einigen Stellen hatten sich bereits blutige Krusten gebildet.
    Anstelle einer Antwort griff er in seine Jackentasche und knallte einen Silberdollar auf die Tischplatte. »Mein erstes selbst verdientes Geld in New York!«, verkündete er stolz und grinste ein wenig schief.
    Doch Éanna reagierte anders als erhofft. Wut und Enttäuschung funkelten in ihren Augen, als sie, beide Fäuste in die Seiten gestemmt, ihren Freund mit lauter Stimme anfuhr: »Ich wusste es doch! Du Schwachkopf hast dich schon wieder auf einen Boxkampf eingelassen! Habe ich recht?«
    »Ja und fast hätte ich ihn auch gewonnen. In der zehnten Runde hatte ich den Gegner fast so weit. War ein knallharter linker Haken, den ich diesem verdammten Preisboxer ans Kinn gesetzt habe. Da wäre er beinahe zu Boden gegangen.« Brendans geschwollenes Gesicht strahlte bei der Erinnerung. »Aber dann in der zwölften, da hatte ich einfach Pech, da hat er es geschafft, mich in der Ecke festzunageln und …«, er zuckte die Achseln, »na ja, fünf Dollar Preisgeld wären wohl auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Aber für diesen Dollar Antrittsgeld hier habe ich den Leuten doch gezeigt, dass ein Ire kämpfen kann und sich nicht so leicht von einem angestellten Tavernenboxer auf die Bretter legen lässt.«
    »Du Dummkopf!«, brauste Éanna erneut auf. »Ein richtiger Ire prügelt sich nicht in miesen Tavernen zur Belustigung von Trunkenbolden, sondern kämpft auf ehrliche Weise um sein Brot! Der Kerl hätte dir die Knochen brechen und dich zum Invaliden schlagen können! Und was wäre dann gewesen, du hirnloser Held? Wo hättest du dann in Zukunft gearbeitet und was wäre aus uns geworden? Am liebsten würde ich dir links und rechts was um die Ohren geben, damit du zur Vernunft kommst und einsiehst, wie dumm und unbedacht das von dir gewesen ist!« Sie hob die flache Hand, als wollte sie Brendan tatsächlich einen Satz Ohrfeigen verpassen. Diesem hatten ihre Worte ganz langsam das Grinsen vom Gesicht gewischt.
    An den Tischen hinter ihnen, wo man dem heftigen Wortwechsel belustigt gelauscht hatte, kam nun Gelächter auf und jemand sagte anerkennend: »Heiliger Sebastian, die hat ja ordentlich Pulver auf der Pfanne!«
    Worauf eine andere Stimme spöttisch hinzufügte: »Und ganz sicher bei denen die Hosen an!«
    Brendan schoss das Blut ins Gesicht und beschwichtigend streckte er die Arme nach Éanna aus. »Nun mach nicht so eine Szene und setz dich doch bitte erst mal hin, Éanna!«,

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