Earth Girl. Die Begegnung
begeistert hinein. Drago quetschte sich neben mich und schloss das Cockpit. Sein Grinsen musste für Fian die reinste Folter bedeuten.
«Für zwei Leute ist es leider ein bisschen eng.»
Ich starrte auf die Steuerungselemente. «Schwebe- und Flugsteuerung, Angriffsraster. Wow!»
Drago lachte. «Jarra, du plättest hier echt mein Ego. Mein eigener Fighter schlägt mich in Sachen Sexappeal.»
«Was ist los?», fragte ich zerstreut. «Tut mir leid, ich hab mir gerade das Angriffsraster angeschaut.»
Er seufzte. «Vergiss es.»
«Kann ich jetzt die Vorabchecks starten?»
«Leg los.»
Nachdem ich den Vorabcheck ausgelöst hatte, zeigten die Monitore die verschiedenen Systemüberprüfungen an, und im letzten Stadium blinkten rings um mich herum die Hologramme des Angriffsrasters auf.
«Wahnsinn!» Ich riss die Augen auf und sah, wie das Holo-Raster meinen Blicken nach links und rechts folgte. Leuchtend rote Kreise formierten sich zu einem Fadenkreuz, das sich zuerst auf das Portal vor mir richtete und dann auf Fian, der neben der Gruppe von Fightern stand. Schnell wandte ich den Blick von ihm ab.
«Ich kann aber nicht aus Versehen feuern?»
«Nein», beruhigte mich Drago. «Du hast den Feuerbefehl noch nicht bestätigt, außerdem schaltet sich automatisch die Sicherung ein, wenn man am Boden ist. Die müsstest du erst bewusst ausschalten.»
«Dann ist ja gut», meinte ich atemlos. «Ich würde nur ungern das Ganze hier versehentlich in die Luft jagen.»
Ich verbrachte weitere fünf himmlische Minuten damit, mit dem Angriffsraster zu spielen, dann beendete ich die Vorabchecks.
«Jetzt die Schweber?»
«Wenn du willst», antwortete Drago. «Aber pass auf. Die Maschine reagiert nicht wie ein normales Flugzeug.»
Ich nickte, überprüfte, ob die Schwebersteuerung dieselbe war, die ich bisher kannte, und drückte den Knopf. Der Fighter erhob sich sanft in die Luft, aber als ich versuchte, ihn vorwärts zu bewegen, verzog ich das Gesicht.
«Das Ding ist aber ziemlich träge.»
«Fliegt in der Atmosphäre ungefähr so gut wie ein Stein.» Drago klang belustigt. «Dafür wurde es aber auch nicht gemacht. Draußen im All erwacht es zum Leben. Tut mir leid, dass du das nicht ausprobieren kannst.»
«Wie leid mir das erst tut.» Vorsichtig setzte ich den Fighter wieder auf den Boden. «Danke, Drago, das war echt was Besonderes für mich. Ich weiß es zu schätzen.»
Ich entriegelte das Cockpit und kletterte, gefolgt von Drago, hinaus. Sofort kam Fian auf uns zugeeilt. Ich wartete, bis er direkt neben mir stand, dann wandte ich mich mit ernster Miene an Drago. «Drago, ich finde übrigens, du solltest langsam aufhören, mich zu benutzen, um Marlise eifersüchtig zu machen.» Ich sah, wie er die Stirn in Falten legte. «Und versuch bloß nicht, dich da jetzt rauszureden, denn du hast keine Chance.»
Drago machte ein reumütiges Gesicht. «Wie hast du’s herausgefunden?»
«Ich wusste ja, dass Marlise es nicht gut findet, wenn du einem jungen Mädchen wie mir deine Aufmerksamkeit schenkst, deshalb dachte ich zuerst noch, sie würde absichtlich immer dann auftauchen, wenn du mit mir flirtest. Aber plötzlich wurde mir klar, dass es genau andersherum ist. Wir haben uns ganz normal unterhalten, bis Marlise den Raum betritt, dann machst du mir plötzlich Komplimente und küsst mir die Hand.»
«Und wie lange weißt du das schon?», stöhnte er.
«Seit ein paar Tagen.»
Nun mischte sich auch Fian ein. «Jarra wollte zuerst deinen Fighter sehen, bevor sie mit dir schimpft.»
Drago lachte. «Dann hast du also nur mit mir gespielt, mich benutzt.»
«Du hast damit angefangen», verteidigte ich mich.
«Aus reiner Verzweiflung», erklärte Drago. «Marlise ist meine Stellvertreterin, deshalb bin ich durch die Militärvorschriften total benachteiligt. Ich kann sie ohne offiziellen Vertrag ja nicht mal küssen. Als sie mich dann davor gewarnt hat, mit Jarra zu flirten, da habe ich mir gedacht …»
«Mir ist völlig egal, was zwischen dir und Captain Weldon abgeht», unterbrach Fian ihn. «Hauptsache, du hältst dich von Jarra fern.»
«Da musst du dir keine Sorgen machen», meinte Drago. «Ich hätte niemals mit ihr geflirtet, wenn auch nur das geringste Risiko bestünde, dass sie meinem Charme erliegt. An der Art, wie Jarra dich anschaut, kann jeder erkennen, dass sie sich weder für mich noch für irgendjemanden sonst interessiert.»
Er grinste und salutierte. «Major Jarra Tell Morrath, ich schwöre bei meiner
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