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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und seine Partnerin Kiz Rider in der Abteilung Offen-Ungelöst an ihren Schreibtischen saßen und den Papierkram zum Fall Matarese erledigten. Am Tag zuvor hatten sie sechs Stunden in einem Zimmer mit Victor Matarese verbracht und über einen Mord aus dem Jahr 1996 an einer Prostituierten namens Charisse Witherspoon gesprochen. DNA, die aus dem Sperma im Mund des Opfers extrahiert und zehn Jahre aufbewahrt worden war, hatte sich als identisch mit der von Matarese erwiesen. 2002 war Matareses genetischer Fingerabdruck nach einer Verurteilung wegen Vergewaltigung in die Datenbank des Justizministeriums aufgenommen worden. Daraufhin hatte es noch einmal vier Jahre gedauert, bis Bosch und Rider sich daran gemacht hatten, den Witherspoon-Fall neu aufzurollen, dabei auf die DNA gestoßen waren und sie auf gut Glück an das staatliche Labor geschickt hatten.
    Es war ein Fall, der an sich im Labor hätte aufgeklärt werden können. Aber weil Charisse Witherspoon Prostituierte gewesen war, reichte die DNA-Übereinstimmung für eine Verurteilung des Täters nicht aus. Die DNA hätte auch von jemandem stammen können, der ihre Dienste in Anspruch genommen hatte, bevor ihr Mörder aufgetaucht war und mehrere Male mit einem Vierkantholz auf ihren Kopf eingedroschen hatte.
    Aufgrund dessen ließ sich der Fall nicht allein durch wissenschaftliche Untersuchungen lösen. Sie mussten zusehen, dass sie bei einem simplen altmodischen Verhör Matarese ein Geständnis entlockten. Sie holten ihn um acht Uhr morgens aus dem Bett und brachten ihn aus dem Rehabilitationszentrum, in dem er nach der Haftstrafe wegen Vergewaltigung seine Bewährungszeit verbrachte, ins Parker Center. Die ersten fünf Stunden im Vernehmungszimmer waren extrem mühsam. In der sechsten konnten sie Matareses Widerstand endlich brechen, und er rückte mit der Sprache heraus. Er gestand nicht nur, Witherspoon umgebracht zu haben, sondern legte noch drei weitere Morde drauf, lauter Prostituierte, die er in South Florida umgebracht hatte, bevor er nach L. A. gekommen war.
    Als ein Anruf auf Leitung eins für Bosch ausgerufen wurde, dachte er zunächst, es wäre ein Rückruf aus Miami. War es aber nicht.
    »Bosch«, sagte er, nachdem er abgehoben hatte.
    »Hier Freddy Olivas. Morddezernat Northeast Division. Ich bin hier gerade im Archiv und suche nach einer Akte, und jetzt sagen die, dass Sie sie ausgeliehen haben.«
    Bosch schwieg einen Moment, während er sich gedanklich aus dem Matarese-Fall ausklinkte. Er kannte Olivas nicht, auch wenn der Name etwas bei ihm klingeln ließ. Was ausgeliehene Akten anging, war es sein Job, alte Fälle zu prüfen und nach Möglichkeiten mithilfe neuer forensischer Erkenntnisse und Methoden zu lösen. Er und Rider hatten manchmal bis zu fünfundzwanzig Akten aus dem Archiv ausgeliehen.
    »Ich leihe ständig Akten aus dem Archiv aus«, sagte Bosch. »Welche meinen Sie genau?«
    »Gesto. Marie Gesto. Ein Fall von 1993.«
    Bosch antwortete nicht sofort. Er spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog. Das war immer so, wenn er an Gesto dachte, selbst dreizehn Jahre später noch. Dann stieg jedes Mal das Bild ihrer Kleider wieder vor ihm auf, ordentlich zusammenfaltet auf dem Beifahrersitz ihres Autos.
    »Ja, die Akte habe ich. Wieso, was ist los?«
    Ihm entging nicht, dass Rider von ihrer Arbeit aufblickte, als sie die Veränderung in seiner Stimme bemerkte. Ihre Schreibtische waren in einer Nische aneinandergestellt, sodass sie sich bei der Arbeit gegenübersaßen.
    »Etwas heikle Angelegenheit«, sagte Olivas. »Geheimsache. Es geht um einen aktuellen Fall, den ich gerade bearbeite, und der Ankläger möchte mal einen Blick in die Akte werfen. Könnte ich kurz bei Ihnen vorbeikommen und sie abholen?«
    »Haben Sie einen Verdächtigen, Olivas?«
    Zunächst antwortete Olivas nicht, und Bosch hakte nach.
    »Wer ist der Ankläger?«
    Wieder keine Antwort. Bosch ließ nicht locker.
    »Hören Sie, Olivas, der Fall ist aktiv. Ich arbeite daran und habe einen Verdächtigen. Wenn Sie mit mir reden wollen, können wir das gerne tun. Aber wenn es von Ihrer Seite neue Erkenntnisse gibt, will ich eingeweiht werden. Andernfalls habe ich hier zu tun und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, ja?«
    Bosch wollte schon auflegen, als Olivas endlich etwas sagte. Der freundliche Ton war aus seiner Stimme verschwunden.
    »Also schön, mein Freund, ich werde eben noch mal mit jemand telefonieren und rufe Sie gleich zurück.«
    Er hängte grußlos auf. Bosch

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