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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einhauchen.
    Geisterhaft, wie eine Botschaft.
    Hildegard von Zavelsreuth schluckte. In ihrem Mund befand sich nur wenig Speichel. Es war alles so trocken geworden auf der Zunge und auch am Gaumen. Sie brauchte einen Schluck Wasser, um wieder normal zu werden. Nur eine kleine Erfrischung, mehr nicht.
    Eine Literflasche mit Mineralwasser stand für sie immer im Bad bereit.
    Sie ging hinein und wurde vom hellen Licht geblendet. Die Kühle der Fliesen spürte sie unter den dünnen Sohlen der Hausschuhe, dann griff sie nach einem Glas, trat an das Waschbecken heran und ließ Wasser hineinfließen.
    Sie trank in langen Schlucken. Es tat gut, damit Mund und Magen zu füllen. Auch der etwas schlechte Geschmack verschwand aus ihrem Mund. Sie stellte das leere Glas wieder zur Seite, drehte sich um und ging zurück ins Zimmer.
    Einen Erfolg hatte sie nicht erreicht. Noch immer kannte sie den Grund nicht, der ihren Schlaf gestört hatte. Aber es mußte da etwas gegeben haben, was möglicherweise tief in ihrem Unterbewußtsein verwurzelt war, so genau kannte sich Hilde damit nicht aus.
    In der Nähe des Betts blieb sie stehen. Erst jetzt wurde ihr die Stille voll bewußt. Es war nichts zu hören. Im Haus schlief man ebenfalls, und draußen durchbrach auch nichts die nächtliche Stille.
    Es hätte beruhigend sein können, aber das war es nicht, denn Hilde fühlte sich unwohl und nervös. Wenn das so weiterging, würde sie keinen Schlaf mehr finden.
    Sie setzte sich auf die Bettkante, um nachzudenken.
    Sekunden später schon jagte sie wieder hoch.
    Sie hatte etwas gehört.
    Von draußen war das Geräusch durch das Fenster gedrungen. So etwas Unheimliches hatte sie noch nie in ihrem Leben gehört. Hohl klingende, klappernde Laute, die nur dann entstanden, wenn etwas über den harten Boden getrieben wurde.
    Wie unter einem Zwang stand Hildegard von Zavelsreuth auf und näherte sich dem Fenster.
    Es war wieder der Drang, der ihre wachsende Furcht überdeckte.
    Für einen kurzen Moment stand sie vor dem Fenster. Dann griff sie nach der rechten Hälfte des Vorhangs, zog ihn zur Seite und ließ die andere Seite folgen.
    Der Blick durch die Scheibe erlaubte ihr zwar, einen Teil der Straße zu überschauen, aber das war ihr nicht genug. Sie wollte einen größeren Ausschnitt sehen, und deshalb öffnete sie das Fenster so weit wie möglich.
    Endlich freie Sicht.
    Sie sah, wenn sie den Kopf drehte, die zur Burgruine führende Straße, die leer war. Oder?
    Nein, denn von dort drangen die klappernden Laute zu ihr hoch. Da mußte etwas sein, dessen war sich Hilde sicher. Und so lehnte sie sich weiter vor, um mehr von der Straße zu sehen.
    Die Häuser dort lagen im Dunkeln. Das Licht der wenigen Laternen erinnerte sie an bleichen Mondschein, der sich an verschiedenen Stellen verteilte und nur als blasse Inseln den Erdboden erreichte.
    Das Klappern blieb. Es näherte sich sogar. Es drang zu ihr herauf und hinterließ dabei ein Echo an der Hauswand.
    Was war das?
    Und dann sah sie es. Der Schrei löste sich nicht aus ihrer Kehle, denn er erstickte auf halbem Weg. Sie konnte sehen, daß etwas über das Pflaster der Straße rollte – etwas Bleiches, beinahe Rundes, schimmernd wie Gebein.
    Es war Gebein.
    Es war ein Totenschädel!
    ***
    Dieses Wissen ließ die Frau am Fenster erstarren. Sie fühlte sich hineingezerrt in einen Sog, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte. Plötzlich löste sich die Starre, und sie wartete darauf, wieder das hohle Klappern zu hören. Aber es blieb still. Es war vorbei – bis auf eine wichtige Kleinigkeit, denn der Schädel lag mitten auf der Straße.
    Ein Zeichen, ein Omen, eine düstere Vorahnung, die sich Hilde nicht einbildete.
    Wieder dachte sie an den Ritter, aber seine Geisterscheinung war nicht zu sehen.
    Dafür der Schädel.
    Er lag dort unten, als würde er einzig und allein auf die Besucherin warten.
    Hildegard von Zavelsreuth trat vom Fenster zurück. Sie schloß es nicht, drehte ihm jedoch den Rücken zu und ging dorthin, wo sie ihren leichten Sommermantel über einen Stuhl gehängt hatte. Sie faßte ihn und streifte ihn über. Dann zog sie andere Schuhe an und näherte sich der Tür.
    Die Frau bewegte sich wie in einer tiefen Trance. Dabei schlafwandelte sie nicht, denn sie wußte sehr genau, was sie tun mußte. Jemand sandte ihr die Befehle zu, sie spürte es überdeutlich, wie stark sie an der langen Leine festhing, und sie gehorchte automatisch, ohne sich dabei zu fühlen wie jemand,

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