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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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Weinpanscher?«
    »Nein, eine
andere Sauerei. Ein Steuerbetrug im großen Stil. Der Prozess erregte Aufsehen und
war Kaans Renommee sehr zuträglich. Die Ermittlungen gaben ihm die Chance, sich
in ein fettes Wirtschaftsverfahren zu verbeißen. Von einem Tag auf den anderen stand
Angela allein da. Zuerst platzte sie beinahe vor Stolz, weil Jördens ihr die Aufgabe
zutraute. Er gab den großmütigen Chef. Versprach, sie nach allen Möglichkeiten zu
unterstützen. Um sie dann ins offene Messer laufen zu lassen.«
    »Sie meinen,
er legte es darauf an, dass sie Fehler machte?«
    Pollay warf
ihr einen flinken Blick zu. »Sie haben es erfasst, Kindchen. Anfängerfehler, wie
sie vorkommen können, nur dass die normalerweise vom Vorgesetzten ausgebügelt werden.
Nicht so Jördens. Er hat Angela zu den Missgeschicken geradezu verleitet. Außerdem
verschwanden Beweismittel, für die sie verantwortlich war. Es war wie verhext. Am
Ende hatte sie nichts in der Hand, was einer Anklage standgehalten hätte. Das Resultat
kennen Sie.«
    »Der Prozess
gegen den Weinpanscher Harry fand nicht statt.«
    Tonja hob
die strichdünn gezupften Augenbrauen. »Was soll’s! Er wäre sowieso mit einer Geldstrafe
davongekommen, die im Zweifelsfall der Papa bezahlt hätte. Was viel schlimmer war:
Plötzlich galt die als hoch talentiert gehandelte Nachwuchsjuristin als nachlässig
und unfähig. Bevor es richtig losging mit der Karriere, saß Angela auf dem Abstellgleis
fest. Niederschmetternd für eine Juristin, die es bis ans Bundesverfassungsgericht
hatte schaffen wollen.«
    »Daraufhin
wollte sie ihre Enttäuschung im Wodka ertränken?«
    Tonja Pollays
Antwort war Schweigen und ein Griff zur Teetasse.
    Norma schaute
aus dem Fenster, das zur Wilhelmstraße zeigte und die Fassaden der gegenüberliegenden
Geschäftshäuser ins Blickfeld rückte. »Das alles hat Angela Ihnen anvertraut. Verzeihen
Sie, wenn ich so deutlich werde: Sind Sie nicht in Versuchung gekommen, die Informationen
an die Öffentlichkeit zu bringen? Sie sind Journalistin!«
    Tonja Pollay
lachte leise. »Ich fürchte, meine Berufsgruppe hat nicht den allerbesten Ruf! Was
wir mit den Politikern gemeinsam haben. Das Ansehen der Privatdetektive will ich
mit Ihnen gar nicht erst diskutieren. Nein, Angela hat mir vertraut, und ich ihr.
Mit jeder juristischen Frage konnte ich zu ihr kommen. Ich steckte damals mittendrin
in der Berichterstattung über die Glykolprozesse in Mainz. Glauben Sie mir: Dort
lagen bedeutend heißere Eisen im Feuer als dieser vergleichsweise nebensächliche
Wiesbadener Weinbetrüger Harry Halvard.«
    Eine Weile
saßen sie still beieinander, jede in Gedanken versunken. Worum es Jördens vor allem
gegangen sei?, fragte Norma schließlich. Um das Bennefeld-Weingut oder um die Gelegenheit,
eine talentierte Konkurrentin aus dem Weg schaffen?
    Tonja schaute
missbilligend auf neue Gäste, zwei ältere Damen, die sich nicht über den Tisch einigen
konnten. »Beides mag ein Grund gewesen sein. In erster Linie wollte er wohl günstig
an das Weingut herankommen.«
    »Der direkte
Kauf von Onno Halvard hätte zu sehr nach Bestechung gerochen. Wissen Sie, wer der
Strohmann war?«
    »Selbstverständlich«,
antwortete Tonja Pollay pikiert, als zweifelte Norma an ihrem Erinnerungsvermögen.
»Ein bekannter Name in Wiesbaden. Ein Sohn des Unternehmers Dyzek. Adam Dyzek. Er
hatte nach dem ersten Studium auf Weinbau umgeschult.«
    Angela sei
überzeugt gewesen, es habe von Anfang an die Abmachung gegeben, dass Adam Dyzek
das Weingut zwei Jahre später preisgünstig an Jördens verkaufen würde. Im Gegenzug
sollte Jördens die Ermittlungen gegen Harry einstellen lassen. Allerdings habe Adam
Dyzek jeden Vorwurf in dieser Richtung bestritten.
    Unwillkürlich
stieß Norma die Luft aus. »Deswegen also die Trennung. Angela hat sich verraten
gefühlt. Oder hat Adam das Weingut möglicherweise für Angela gekauft? Um ihr Familienerbe
zu retten?«
    »So stellte
Dyzek es zumindest dar. In Wahrheit hatte er nicht das geringste Interesse an einem
Weingut im Rheingau. Er wollte unbedingt nach Südafrika, wollte dort als Winzer
auf eigenen Beinen stehen. Dafür brauchte er Geld. Geld, das er nicht hatte. Onno
Halvard hat ihm den Bennefeld-Besitz zu einem Dumpingpreis überlassen. Obwohl später
auch Jördens zu einem Sparpreis kaufte, lohnte sich das Geschäft für Adam.«
    »Warum hat
er sich auf diese krumme Sache eingelassen? Immerhin stammt er aus einer schwerreichen
Familie.«
    »Der

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