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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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offiziell nach Benni fahnden zu lassen. Weniger um ihn zu
schützen, als aus Rücksicht auf das junge Pflänzchen Familienglück. Zu ihrer Überraschung
hatte sich Wolfert auf ihre Argumentation eingelassen und die Kollegen der Schutzpolizei
gebeten, sozusagen außerdienstlich nach dem Jungen Ausschau zu halten, was selbstverständlich
nur auf der hessischen Rheinseite möglich war. Die Mainzer Polizei hätte man nur
auf dem Dienstweg einbeziehen können.
    »Chrissi
wird ihm Dampf machen, sobald er sich bei ihr meldet«, meinte Norma zuversichtlich.
»Weißt du was Neues von Frywaldt?«
    Er rechne
jede Minute mit dem Anruf des Doppeldoktors, entgegnete Wolfert.
    Auch sie
selbst erwartete, nein, sehnte den Anruf herbei, während sie im Büro aufräumte.
Weder ging er ans Handy noch meldete er sich auf dem Laboranschluss. Sobald die
Beamten der Spurensicherung am Abend ihre Arbeit beendet hatten, war Norma ins LKA
gefahren. Timon hatte sie in aufgekratzter Laune empfangen – trotz seines Ärgers
darüber, dass er die Batschkapp nicht gleich mitgenommen hatte. Er wollte sich sofort
an die Arbeit machen und alles daran setzen, um den DNA-Vergleich bis zum Vormittag
abzuschließen. Als sie um 10 Uhr zum Telefon greifen wollte, kam er ihr zuvor.
    Der Klang
seiner Stimme schwankte zwischen Euphorie und Übermüdung. »Es gibt eine definitive
Übereinstimmung zwischen dem Erbgut in Oliver Medzigs Hautzellen und der DNA aus
den Hautresten an den Knochen.«
    Norma stieß
unwillkürlich die Luft aus. »Einfach ausgedrückt: Oliver und der Knochenmann sind
Sohn und Vater?«
    »So kann
man das Ergebnis interpretieren«, lautete die wissenschaftlich korrekte Antwort.
    »Wissen
Wolfert und Milano schon Bescheid?«
    »Du solltest
es zuerst erfahren, Norma.« Anschließend wollte er die Kommissare im Präsidium benachrichtigen.
»Geht es dir gut?«
    Die Wärme
seiner Stimme rührte sie. »Wir sehen uns im Weingut Adebar.«
    Als sie
keine Stunde später dort eintraf, war der Hof mit Einsatzwagen zugeparkt, und es
herrschte eine emsige Geschäftigkeit. Sie hatte ihren Wagen in einer Seitenstraße
abgestellt und fragte die junge Polizistin am Tor nach dem Einsatzsatzleiter. Entsprechend
der Positionen wäre dafür Milano ebenso infrage gekommen wie Wolfert. Zu ihrer Überraschung
war es deren Chef persönlich, der es sich nicht nehmen ließ, die Aktion anzuführen.
    Gert-Michael
Schneider eilte ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. »Super Arbeit, Norma! Willst
du wirklich nicht zur Truppe zurück?«
    Die Frage
war rhetorisch gemeint, das Lob allerdings nicht selbstverständlich. »Wie weit seid
ihr?«
    »Die Kollegen
sind dabei, das gesamte Anwesen zu durchsuchen. Wir brauchen idealerweise die Waffe
und den Ort, an dem die Leiche gelegen hat. Ich muss dir nicht erklären, was für
einen Aufwand das bedeutet. Allein dieser Weinkeller. Gigantisch! Übrigens gibt
es deutliche Einbruchspuren an der Kellertür, die dem Versuch allerdings standgehalten
hat.«
    »Bei der
ersten Besichtigung war alles in Ordnung«, erinnerte sich Norma. Hatte jemand versucht,
in den Keller einzudringen, um mögliche Spuren zu beseitigen? Ewalds Mörder vielleicht,
der Angelas Erpressungspläne vereiteln wollte? Und um den versuchten Einbruch zu
verheimlichen, hatte Henriette Lutz und den Architekten beim zweiten Besuch nicht
in den Keller hineinlassen wollen, fiel ihr ein. Unter dem Vorwand, der Schlüssel
sei fort.
    »Was sagt
Oliver Medzig?«
    Schneider
schnitt eine Grimasse. »Er streitet ab, irgendetwas mit dem Tod seines Vater zu
tun zu haben. Im Augenblick befindet er sich auf dem Weg ins Präsidium. Wolfert
und Milano werden ihn vernehmen. Im besten Fall ist Medzig froh, endlich sein Gewissen
erleichtern zu können. Er wäre nicht der erste Mörder, der seine Tat nach Jahrzehnten
gesteht. Wenn nicht, brauchen wir eine Menge Glück.«
    »Oder einen
anderen Verdächtigen.«
    Er schaute
sie aufmerksam an. »Glaubst du etwa nicht daran, dass Oliver Medzig seinen Vater
getötet hat?«
    »Wir werden
sehen«, sagte sie sibyllinisch. »Bist du einverstanden, wenn ich mit Henriette Medzig
rede?«
    Er hatte
nichts dagegen einzuwenden, im Gegenteil. Die alte Dame sei durch die Polizeiaktion
sehr aufgewühlt und habe jedes Gespräch mit einem Beamten oder einer Beamtin verweigert.
    »Ihr kennt
euch«, meinte Schneider. »Vielleicht kommst du an Frau Medzig heran. Bitte berücksichtige
dabei: Wir können nicht ausschließen, dass sie in den Tod ihres Mannes

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