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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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Kapitel
    Der Bus, der uns zum Eden-Projekt bringen sollte, wartete schon, als ich angehetzt kam. Ein paar Schüler standen frierend vor dem Bus, und Mrs Link hakte wild Namen auf ihrer Liste ab. Chloe Mason stach mir sofort ins Auge: Trotz der Kälte und des Regens trug sie ziemlich kurze Hosen und ein gewagtes bauchfreies Oberteil. Ihr Nabelpiercing war ein falscher Diamant an einer langen Silbernadel.
    »Da kommt er!«, sagte sie zu ihrer Freundin.
    Ich folgte ihrem Blick und sah Ryan, der lässig über den Schulhof auf uns zugeschlendert kam. Er wirkte so absolut selbstbewusst, wie ich es niemals hinbekäme. Als er mich sah, ging ein Strahlen über sein Gesicht.
    »He, Picasso, warte auf mich!«, rief er und ging, ohne Chloe und ihre Clique auch nur zu beachten, direkt auf mich zu.
    »Picasso?«, fragte ich empört. »Hat dir eigentlich noch niemand gesagt, dass es ziemlich unhöflich ist, einen anderen mit seinen Schwächen aufzuziehen?«
    »Wieso? Immerhin hat Picasso doch auch komisch aussehende Leute gemalt«, sagte Ryan und zuckte verständnislos die Schultern.
    »Picasso wollte aber, dass sie komisch aussehen.«
    Statt einer Antwort legte er seinen Arm um mich. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken. »Ich kann es gar nicht abwarten, dich Pflanzen zeichnen zu sehen!«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Wir suchten uns zwei Plätze ganz hinten im Bus.
    Nach und nach kamen auch die anderen in den Bus getrottet und suchten sich einen Sitzplatz. Die Lästermäuler registrierten sofort, dass Ryan und ich nebeneinandersaßen, und begannen, schamlos über uns zu tratschen. Dass wir am Samstag auch schon zusammen zu Amys Party gekommen seien. Und sogar gemeinsam wieder gegangen seien.
    »So, meine wunden Punkte kennst du ja mittlerweile«, sagte ich betont lässig und versuchte, die neugierigen Blicke zu ignorieren. »Und jetzt raus mit der Sprache: Welche Schwächen hast du?«
    »Keine«, sagte Ryan und grinste.
    »So ein Quatsch! Jeder hat welche.«
    Er seufzte dramatisch. »Na gut. Meine sind schöne Mädchen.«
    »Dafür scheinst du aber ziemlich standhaft zu sein, wie man so hört.«
    »Hast du gerade von mir gesprochen?«, fragte Ryan mit großen Augen. Sie schienen Funken zu sprühen, als er mich ansah, und mein Herz hüpfte unweigerlich.
    Wie es vorauszusehen gewesen war, setzten Chloe Mason und ihre Freundin Melissa sich direkt vor uns. Als der Bus losfuhr, drehte Chloe sich um und schielte durch die beiden Rückenlehnen zu uns. »Ich kenne das Eden-Projekt ziemlich gut«, sagte sie, mehr zu Ryan als zu mir. »Melissa und ich gehen dort immer Schlittschuh laufen. Im Sommer spielen sie oft Live-Musik dort. Ich könnte dir alles zeigen, wenn du magst.«
    »Das ist nett von dir, Chloe«, sagte Ryan, »aber ich habe schon eine Reiseführerin.«
    Chloe warf mir einen schnellen Blick zu. »Eden stört es bestimmt nicht, wenn du mit uns kommst. Oder, Eden?« Sie wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern redete direkt weiter auf Ryan ein. »Du kannst den Tag verbringen, mit wem du willst; du musst nicht die ganze Zeit bei deinem Zeichenpartner bleiben.«
    »Ich will den Tag aber mit Eden verbringen«, erwiderte er energisch.
    Chloes Lächeln gefror, und ihr Blick flackerte zwischen Ryan und mir hin und her. »Seid ihr zusammen?«, fragte sie dann skeptisch.
    »Nein«, antwortete ich hastig.
    Ein Lächeln huschte über Chloes Gesicht. Dann besann sie sich jedoch eines Besseren und zog einen Schmollmund. »Wenn du deine Meinung ändern solltest, bist du jederzeit willkommen«, sagte sie zu Ryan und drehte sich dann wieder zu Melissa um.
    »Die ist ja echt gruselig«, flüsterte Ryan mir ins Ohr. Er kam mir dabei so nah, dass ich seine warme Haut und den fremden Geruch von Zitronen und Metall riechen konnte. »Warum ist ihre Haut eigentlich so orange? Hat sie Gelbsucht?«
    »Das ist ihr Make-up«, flüsterte ich zurück. »Und Selbstbräuner.«
    »Willst du damit sagen, dass sie sich extra so zugerichtet hat?«
    Ich nickte.
    Der Bus bog jetzt auf die A 30 ab und gab Gas. Grüne Felder und Nieselregen verschwammen ineinander.
    »Und wie war das Lernen mit Connor?«, fragte Ryan unvermittelt.
    »Es hätte sicher mehr Spaß gemacht, wenn du nicht all das komische Zeug erzählt hättest. Dass Connor mich gut fände und so. Egal, was er gesagt hat – ich habe immer irgendwelche Doppeldeutigkeiten rausgehört.«
    Ryan lachte leise. »Tut mir leid. Ich hätte meinen Mund halten sollen.«
    »Ja, das hättest

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