Edens brisantes Geheimnis
Kopf. „Das kann ich den Borellis nicht antun. Sie führen hier ein anständiges Leben. Gus Verone würde es vergiften."
Payne wandte nichts dagegen ein. Auch wenn ihr Großvater nicht direkt für den Tod ihres Bruder verantwortlich war, so war die hinterhältige Tat doch der kriminellen Saat entsprungen, die Gus Verone vor vielen Jahren gelegt hatte.
„Erzähl mir von deinem Heim", bat er.
„Mir gehört ein Haus in der Stadt. Es ist zwar klein, aber es reicht mir."
„Hat es einen Garten? Hast du Haustiere?"
„Ja, einen winzigen Garten, in dem ich frische Kräuter für die Küche ziehe. Und wir haben Goldfische. Der Hübscheste mit der größten Schwanzflosse heißt Peter."
Aha, er war zum Goldfisch geworden. Aber immerhin ein hübscher mit einer großen Schwanzflosse! „Und was noch?"
„Nichts Besonderes. Wenn wir in Denver sind, wirst du alles mit eigenen Augen sehen."
Oder auch nicht. Bevor die Angelegenheit nicht erledigt war, durfte er nicht zulassen, dass sie nach Hause zurückkehrte. Das FBI ließ es sicher überwachen.
„Ich habe eine Frage", sagte sie da. „Warum hast du dich als Peter Maggio vorgestellt?"
„Das ist meine Identität als verdeckter Ermittler. Auf diesen Namen besitze ich einen Führerschein und eine Kreditkarte."
„Komisch", meinte sie. „Ich dachte, mit seinem Tod wäre Peter Maggio aus dem Dienst ausgeschieden."
„Tot zu sein ist die allerbeste Deckung", erklärte er. Niemand erwartete, dass ein Toter Kreditkarten benutzte. „Ich hätte wohl meinen Decknamen ändern können, aber mit Peter Maggio verbanden sich schöne Erinnerungen. Als ich den Namen trug... Nun, damals war ich glücklich."
Das hätte er nicht zu sagen brauchen. Dummerweise war er unvorsichtig gewesen. Es gab keinen Grund zu glauben, dass Peter Maggio und seine Gefühle sie irgendwie interessierten. Sie hatte ihr eigenes Leben gelebt, ein Haus gekauft, war schwanger geworden und hatte einen Sohn zur Welt gebracht.
„Warum hast du nie geheiratet und eine Familie gegründet?"
„Ich habe Josh."
„Als wir zusammen waren, wolltest du eine Menge Kinder. Mindestens vier."
„Die Dinge ändern sich."
„Aber du wärst eine wundervolle Mutter für eine große Familie. Du liebst es, zu kochen. Du bist offensichtlich gern von einer großen Familie umgeben."
„All das stimmt."
„Und was hat deine Einstellung geändert?"
„Der Mann, den ich geliebt habe, ist gestorben."
Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Das hatte sie nicht sagen wollen.
Stille breitete sich im Wagen aus. Eden blickte starr geradeaus. In den vergangenen zwölf Jahren hatte sie sich ihren Alltag eingerichtet und war bis zu einem gewissen Grad damit zufrieden. Anfangs hatte sie jeden Tag an Peter gedacht, seine Stimme gehört, sein Lächeln vor sich gesehen, seine warmen Hände auf der Haut gespürt. Sie hatte viel geweint. Vor Zorn geflucht. Kummer und Trauer waren ihre ständigen Begleiter gewesen. Selbst das Wunder von Joshs Geburt und die Dankbarkeit danach waren getrübt worden von der Gewissheit, dass ihr Baby seinen Vater nie kennen lernen würde.
Mit der Zeit verklang der Schmerz, doch er verschwand nie ganz. Ihre Versuche, sich mit anderen Männern zu treffen, scheiterten. Ihr Herz gehörte Peter Maggio, für einen anderen war darin kein Platz.
Eden holte tief Luft. „Vielleicht kann ich jetzt, wo ich weiß, dass du lebst, den Geist von Peter Maggio endlich ruhen lassen."
In einem Motel am westlichen Stadtrand von St. Louis konzentrierte Payne sich auf seine Ermittlungen. Wo war der entscheidende Hinweis auf Danny Oliphants Verbindung zu dem Zweig der Verones, die innerhalb des Clans die Macht übernehmen wollten?
Er baute seinen Computer auf, um die Videos zu studieren, die seine Minikameras bei der Beerdigung aufgezeichnet hatte.
Eden saß im Lotussitz auf dem Bett. Nach dem Duschen hatte sie ein schlichtes Baumwollnachthemd angezogen, darüber einen Frotteebademantel. Sexy war das nicht, aber verdammt niedlich.
Payne ertappte sich bei dem Wunsch, ihr den Arm um die Schultern zu legen, aber er hielt sich zurück. Er wollte ihr nicht zu nahe kommen. Zwischen ihnen herrschte eine untergründige Spannung, und er wagte es nicht, die Schleusentore zu öffnen.
„Ich muss mir diese Videos ansehen", sagte er. „Du brauchst nicht hinzuschauen, wenn du nicht willst."
„Vielleicht kann ich helfen. Ich kenne sehr viele der Leute dort, und vielleicht fällt mir auf, dass jemand sich merkwürdig benimmt."
„Das
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