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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Moment, an dem die Seele austritt! Dann schnappt sie euch und bringt sie zu mir! Verstanden?«
    »Jawohl, Meister!«, raunten die Katzen.
    »Macht euch auf den Weg«, befahl der Panther. »Die Nacht ist lang! Und kommt nicht ohne Beute zurück!«
    Die Schattenkatzen flitzten lautlos in verschiedene Richtungen, blitzschnelle Gespenster.
    Der Schlächter stieß ein tiefes Grollen aus. Dann ließ er den Leichnam liegen und stolzierte davon.
    Edgar war ganz verwirrt von dem, was er gerade gesehen hatte. Jetzt wusste er, warum der Schlächter tötete: Die Schattenkatzen, die aus den Restleben des Opfers entstanden, sollten Menschenseelen fangen!
    Wie schrecklich!, dachte Edgar.
    Da spürte er schon die Kraft, die ihn zu Murphys Haus zurückzog. Pfeilschnell glitt er durch die Luft, durch die Wand, durch das Gitter und in seinen Körper.
    Als er erwachte, spürte er, dass die Wirkung des Mittels endlich nachgelassen hatte. Er war noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber das war alles.
    Hungrig machte er sich über die Futterschale her, die jemand in seinen Käfig gestellt hatte. Zum Glück gab es auch Wasser. Er war so durstig wie noch nie und trank die Schale auf einmal leer.

 
     
     
     
     
     
    Z ur gleichen Zeit warteten Algernon und Leyla draußen vor dem Haus auf ihren neuen Freund, den grauen Kater. Er hatte sie einige Stunden zuvor tatsächlich zu dem Gebäude geführt, das Professor Murphy gehörte.
    »Hierher werden die gefangenen Tiere gebracht«, hatte er gesagt und ihnen die Kellertür gezeigt. »Was dann mit ihnen passiert, weiß ich leider auch nicht.«
    Leyla war sofort neugierig um das Gebäude herumgeschlichen, in der Hoffnung, einen Eingang zu finden. Auch Algernon hielt nach einem offenen Fenster oder einem Mauerloch Ausschau.
    »Wollt ihr da wirklich rein?«, hatte der Graue gefragt.
    »Ja«, antwortete Leyla. »Unser Freund ist drin. Wir müssen ihn retten.«
    Der Graue zögerte. »Ich würde euch ja gern helfen, aber ich muss noch etwas erledigen. Außerdem habe ich heute noch nicht gejagt, und ich habe so großen Hunger, dass ich sechs Ratten auf einmal verschlingen könnte.«
    Algernon und Leyla beschlossen, sich in der Wartezeit einen Plan auszudenken, den sie dann gemeinsam durchführen würden. Der Graue versprach, bis spätestens Mitternacht zurück zu sein.
    Doch Mitternacht war jetzt schon lange vorüber. Von einer Turmuhr schlug es ein Uhr, dann zwei.
    »Vielleicht ist er ja irgendwie aufgehalten worden«, meinte Algernon.
    »Wir müssen unseren Plan allein ausführen«, sagte Leyla. Sie war traurig und enttäuscht, dass der graue Kater sie im Stich gelassen hatte. »Wenn wir noch länger warten, wird es hell – und dann stehen unsere Chancen schlecht.«
    Sie mussten ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, solange die Menschen im Haus noch schliefen. Leyla hatte einen Lüftungsschacht entdeckt. Es war ein Rohr, gerade breit genug, um hindurchzukriechen. Zwar saß ein Gitter auf der Öffnung, aber das ließ sich sicher mit vereinten Kräften entfernen.
    »Gut, dann fangen wir an«, sagte Algernon. Sie schlichen gemeinsam zum Lüftungsschacht. Algernon streckte seine Pranke aus und wollte das Gitter herunterziehen. Doch es klappte nicht.
    »Verdammt«, fluchte Algernon. »Ich habe mir fast eine Kralle abgebrochen.«
    Leyla betrachtete das Gitter genauer und entdeckte, dass man erst zwei Haken zur Seite schieben musste. Danach ließ sich das Gitter ganz leicht aus seiner Verankerung lösen.
    »Toll!«, lobte Algernon sie. »Woher wusstest du, wie man es machen muss?«
    »Ich habe auch einige technische Bücher gelesen«, erwiderte Leyla. Sie steckte ihren Kopf ins Rohr und zog ihn wieder heraus. »Wer geht zuerst? Du oder ich?«
    »Ich natürlich«, sagte Algernon und drängte sie zur Seite. »Es könnte ja gefährlich sein. Eine Lady muss man beschützen.« Damit verschwand er im Rohr.
    Leyla hörte ihn schimpfen. »Verflucht eng … Jetzt stecke ich fest … verflixt!«
    Sie kroch hinterher und drückte mit ihrem Kopf gegen sein Hinterteil, um ihn anzuschieben. Dank Leyla überwand Algernon die Engstelle und es ging weiter. Das Rohr schien endlos zu sein und machte etliche Krümmungen. Leyla musste noch zweimal schieben, dann endete das Rohr. Algernon sprang in die Tiefe. Er landete geschickt auf seinen Pfoten. Leyla zögerte kurz und sprang hinterher. Es tat etwas weh und ihre Bauchwunde fing wieder leicht an zu bluten, doch sie jammerte nicht.
    Sie waren in einem schmalen Gang

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