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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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gelandet. Es war dunkel, doch Katzenaugen waren schließlich für die Finsternis geschaffen. Algernon entdeckte eine Tür, sprang hoch und drückte mit seinem Gewicht die Klinke nieder. Die Tür ging auf.
    »Super!«, murmelte Leyla.
    Vor ihnen lag ein großer, schwach beleuchteter Raum, gefüllt mit Käfigen. Leylas Fell sträubte sich, denn in der Luft lag der Geruch von ängstlichen und schmerzgeplagten Tieren. Leyla schnupperte und ihr Fell sträubte sich noch mehr. Sie roch Krankheiten, unbekannte chemische Mittel und Todesnähe …
    »Grauenvoll«, murmelte Algernon. »Das ist ja nicht zum Aushalten!«
    »Wir müssen Edgar finden«, sagte Leyla gepresst. Sie überholte Algernon, der an der Türschwelle stehen geblieben war und sich nicht in den Raum traute, so als würde der Geruch eine unsichtbare Barriere bilden. Leyla zitterte zwar auch innerlich, aber die Sorge um Edgar trieb sie vorwärts. Schließlich war sie schuld, dass er den Keller verlassen hatte und von den Tierfängern geschnappt worden war.
    Manche Katzen lagen wie tot im Käfig, sie rochen stark nach einer fremdartigen Substanz. Andere waren halb wach und jammerten vor sich hin. Ein schwarzer Kater, den Leyla im ersten Moment für Edgar hielt, stieß immer wieder mit seinem Kopf gegen das Käfiggitter, völlig sinnlos.
    Leyla war sehr erschrocken über das, was sie da sah. Am liebsten hätte sie den Raum sofort verlassen, aber sie nahm sich zusammen. Sie musste Edgar finden, dazu war sie hier.
    »Ist ja grässlich«, maunzte Algernon hinter ihr. »Wer tut so etwas? Und warum?«
    Leyla wandte den Kopf. Ihre blauen Augen leuchteten vor Wut. »Ich weiß es nicht, und es ist auch egal. Ich habe in Büchern oft von den Grausamkeiten der Menschen gelesen – aber es ist etwas anderes, es selbst zu sehen.«
    Sie drehte sich wieder nach vorn und lief die Käfigreihe entlang. Bei jeder leidenden Kreatur wurde ihr Herz ein bisschen schwerer, sodass sie schließlich das Gefühl hatte, fast nicht mehr atmen zu können.
    Algernon war es, der Edgar entdeckte. Er sprang auf den Tisch und presste sein Gesicht von außen gegen das Käfiggitter.
    »He, Kumpel«, sagte er. »Was machst du denn für Sachen? Haust einfach ab und lässt dich schnappen!«
    Edgar lag schlapp auf dem Boden und öffnete träge eines seiner gelben Augen. Dann das zweite. Ein Ruck ging durch seinen Körper, und er stemmte sich hoch.
    »Al – bist du es wirklich? Oder träume ich nur?« Er zitterte vor Aufregung.
    »Nein, ich bin kein Traum! Ich bin es leibhaftig, und Leyla ist auch hier.« Algernon stupste mit der Pfote an die Käfigtür. »Wir holen dich hier raus, Ed. Keine Sorge. Wir lassen nicht zu, dass man dich weiter quält.«
    »Ich muss euch unbedingt etwas erzählen«, stammelte Edgar. »Es war ein Traum – und doch irgendwie keiner. Ich habe alles genau gesehen. Ich habe gesehen, wie der Schlächter … eine Katze umbringt und dann ihre Seele verschlingt. Und dann – «
    »Ruhig, Edgar«, bremste Algernon ihn. »Das kannst du uns alles nachher erzählen. Jetzt musst du erst einmal raus aus diesem Laden.« Er versuchte, mit der Pfote die Käfigtür zu öffnen. »Verdammt, das Ding muss doch … warum geht das nicht? Verflixt …«
    »Lass mich mal.« Leyla sprang mit einem eleganten Satz neben Algernon auf den Tisch. »Hallo Edgar! Schön, dass wir dich gefunden haben.« Sie betrachtete die Käfigtür und legte dabei den Kopf schief. »Die Tür öffnet sich, indem man das Gitter hochschiebt«, stellte sie fest. »Aber zuerst müssen die zwei Klemmen gelöst werden, hier. Sie blockieren das Gitter.«
    »Wahnsinn, wie schlau du bist«, entfuhr es Algernon.
    Leyla warf ihm einen eigentümlichen Blick zu. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über mich lustig zu machen.«
    »Ich mache mich nicht lustig über dich«, verteidigte sich Algernon. »Ich meine es wirklich so. Ich bewundere dich und deinen technischen Verstand …«
    »Heb dir deine Schmeicheleien für später auf«, meinte Leyla ungerührt. »Wir müssen Edgar in Sicherheit bringen.« Behutsam nagte sie an den Klemmen. Es gelang ihr tatsächlich, sie zu lockern. Die erste löste sich. Leyla machte einen Moment Pause, konzentrierte sich neu und nahm sich dann die zweite vor. Auch diese hatte sie innerhalb einer Minute gelöst. Jetzt konnte Leyla das Gitter hochdrücken.
    »Komm, Edgar, die Tür steht offen, du bist frei.«
    Edgar kroch ungeschickt und ein wenig taumelnd durch die Öffnung, verlor an

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