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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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dunkle Gassen. Das Viertel, in das sie kamen, wirkte ärmlich. Die Häuser waren zum Teil in einem sehr schlechten Zustand. Manche waren offenbar schon längere Zeit unbewohnt. In den Wänden klafften Löcher und die Fensterscheiben waren zerbrochen. Einige hatten sogar kein Dach mehr. Doch Mister Silver ließ das Viertel hinter sich. Er durchquerte einen kleinen Park und steuerte dann auf eine alte Villa zu.
    Auf dem Rasen war die Schneedecke noch fast unberührt. Nur auf dem Kiesweg, der zur Haustür führte, gab es Spuren: Die Abdrücke von Schuhen, die vom Haus weg führten und die neuen Abdrücke, die Mister Silver jetzt hinterließ. Außerdem entdeckte Edgar noch etwas anderes: Pfotenabdrücke. Sie liefen auf das Haus zu und schienen von einer sehr großen Katze zu stammen. Sie waren die ältesten Spuren; neu dazugekommener Schnee machte sie leicht unscharf.
    »Vielleicht stimmt unser Verdacht, und der Panther lebt bei Mister Silver«, wisperte Edgar.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt, wo Mister Silver zu Hause ist«, antwortete Sue.
    Mister Silver schloss die schwere Haustür aus Eichenholz auf und betrat das Haus. Die Tür fiel mit einem Knall zu.
    Die Katzen hörten, wie sie von innen verriegelt wurde.
    »Mist!«, sagte Edgar. »Dabei hätte ich so gern gewusst, wie es innen aussieht und was Mister Silver so treibt.« Er wischte sich ein paar Schneeflocken von den Schnurrhaaren, denn es hatte wieder angefangen zu schneien. »Ich laufe mal ums Haus herum. Vielleicht gibt es irgendwo ein offenes Fenster.«
    »Sei vorsichtig!«, warnte Sue. »Ich warte hier auf dich, bei der Treppe.« Unter den Stufen gab es einen Hohlraum, dort konnte sie im Trockenen sitzen.
    Edgar pirschte sich am Haus entlang. Er begutachtete es von unten bis oben, in der Hoffnung, eine Möglichkeit zu finden, wie er ins Innere der Villa gelangen konnte. Doch alle Fenster waren fest geschlossen. Manche Läden waren sogar zugezogen. Das Haus machte keinen besonders freundlichen Eindruck, im Gegenteil. Etwas Unheimliches schien von ihm auszugehen – genau wie von Mister Silver.
    Auf der Rückseite des Hauses entdeckte Edgar schließlich eine Treppe, die zu einer Kellertür führte. Diese besaß im oberen Teil ein dreigeteiltes Fenster. Die mittlere Scheibe war zerbrochen und notdürftig mit einem Pappkarton abgedeckt. Edgar hätte am liebsten jubiliert. Hier konnte er ins Haus schlüpfen!
    Es kostete ihn ein bisschen Mühe, den Karton im Sprung beiseitezustoßen, aber dann war der Weg frei, und Edgar drang in den Keller des Hauses ein.

 
     
     
     
     
     
    E dgar fiel sofort der eigenartige süßliche Geruch auf, der im Raum hing. Er brauchte ein paar Momente, bis er erkannte, wonach es roch: nach Honig. Emma hatte manchmal Honig auf ihr Brot gestrichen, und Edgar hatte ein oder zwei Mal davon kosten dürfen. Er war nicht sonderlich begeistert gewesen, aber Emma hatte Honigbrot geliebt.
    Der intensive Geruch stieg jetzt durch Edgars Nase bis in sein Gehirn. Es mussten gewaltige Mengen von Honig sein, die hier irgendwo lagerten, anders war der Duft nicht zu erklären.
    Vorsichtig sah er sich im Raum um. Hier war nichts Besonderes … ein Hocker aus Holz, eine alte Leiter, Regale mit Werkzeug und Gartengeräten. Nichts wies darauf hin, dass Mister Silver etwas Ungewöhnliches tat.
    Edgar lief weiter. Die Innentür war nur angelehnt, sodass er sie mühelos öffnen konnte. Er gelangte in einen dunklen Gang. Links und rechts gab es mehrere Räume ohne Tür. Der schwarze Kater warf überall einen flüchtigen Blick hinein. Einige waren leer, in anderen stapelte sich altes Gerümpel.
    Der Duft nach Honig wurde noch stärker. Edgar folgte dem Geruch, obwohl ihm fast schwindelig davon wurde. Er gelangte zu einer verschlossenen Holztür.
    Einige Sekunden lang stand er ratlos davor. Dann erinnerte er sich, wie Algernon in Professor Murphys Haus eine Tür geöffnet hatte: hochspringen und mit dem Körpergewicht die Klinke herunterdrücken.
    Ob er das auch schaffen würde?
    Er fasste die Klinke genau ins Auge und setzte zum Sprung an. Beim dritten Versuch klappte es endlich, die Klinke bewegte sich nach unten und die Tür ging einen Spalt auf. Edgar betrat ein dunkles Gewölbe und blickte sich um.
    Ein Labor. An der rechten Seite stand ein großer Herd mit einem riesigen Kupferkessel. Daneben ein hölzerner Tisch. Auf ihm lagen Platten, von denen der Duft nach Honig ausging. Edgar sprang hoch, um die Rollen genau zu betrachten. Das Material bestand aus

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