EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Platz im Stuhlkreis zu setzen. Erstaunlich: Der Junge macht es ohne Widerrede.
Renate Birke, Beobachtung bei einer Hospitation
Das Themenbuch, in das alle Schüler die Woche über eintragen können, worüber sie beim nächsten Klassenrat sprechen möchten, hat sich als Hilfsmittel für die Treffen sehr bewährt. Es wird außerdem von jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt, die dort festgehaltenen Beschlüsse werden zu Beginn der nächsten Sitzung noch einmal vorgelesen. »Da schauen wir dann, ob beispielsweise ein Streit wirklich geschlichtet wurde oder wie sich etwas entwickelt hat«, erklärt Antonia. »Wir reden also nicht nur!«
Es sind »große« und »kleinere« Angelegenheiten, die im Klassenrat besprochen werden. Eine Zehnte beispielsweise möchte über ein Wochenende gemeinsam wegfahren. Ein Schüler hat Übernachtungsmöglichkeiten recherchiert, die er vor der Klasse präsentiert, damit sie darüber abstimmen kann. Eine andere Klasse möchte ihren Klassenraum verschönern, die Vorschläge in der Diskussion reichen von »Poster aufhängen« bis zu »Boden streichen«. Es gab aber auch den Fall, dass eine elfte Klasse unzufrieden damit war, dass alle Übungsstunden an einem einzigen Tag liegen. Die Schulleitung hat die Anregung aufgenommen und arbeitet an einer Änderung.
Ein Schüler aus der Klasse 8 beschreibt die Partizipationsmöglichkeiten so: »Klassenrat und die Versammlung sind Orte, wo wir mitbestimmen und unsere Meinung sagen können. Alle treffen sich hier. Es werden Projekte vorgestellt und wichtige Themen ans Licht gebracht. Die Moderation übernehmen wir selbst. Versammlung und Klassenrat sind Stunden, wo wir Verantwortung für das, was in der Schule passiert, übernehmen, wo wir über Pro bleme und Verbesserungen sprechen können und für den Ablauf und die Präsentation selbst verantwortlich sind.«
Tipp:
Das SV-Bildungswerk, ein von Schülern gegründeter Verein, unterstützt und vernetzt bundesweit Schulen in der demokratischen Schulentwicklung. Schülervertreter oder Lehrer können ein Seminar für die SV nach ihren Vorstellungen, zum Beispiel auch für Klassenratstrainings, kostenfrei buchen. Junge SV-Berater kommen an Schulen und teamen ein Seminar mit der Schülervertretung. Schülervertreter können durch eine Ausbildung SV-Berater werden und vieles mehr; www.sv-bildungswerk.de
Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) e. V. ist eine gemeinnützige Vereinigung, die sich für die Entwicklung demokratischer Handlungskompetenzen und die Förderung demokratischer Organisationskulturen in Kita, Hort, Schule und anderen Bildungseinrichtungen einsetzt und dazu im Dialog als Netzwerk und Forum dem Fachdiskurs Geltung verschafft; www.degede.de
Wir sind Klasse! – Bei der Klassenratsinitiative der DeGeDe (zunächst für Berlin und Brandenburg) handelt es sich um einen nachhaltigen Prozess der Verankerung des Klassenrats und dessen Weiterentwicklung in der einzelnen Schule, aber auch im Netzwerk. Die Schulen werden durch Trainingsangebote nach dem Peer-Prinzip unterstützt. Die Startbox der Klassenratsinitiative ist auch käuflich zu erwerben. Mehr dazu unter: www.wir-sind-klasse.de
»Hands Across the Campus« ist ein Bildungsprogramm mit dem Ziel, demokratische Arbeits- und Kommunikationsformen und die Anerkennung von Vielfalt in der Schule zu stärken. Neben dem Grundwertecurriculum werden das Youth Leadership Program und Lernen durch Engagement vorgestellt; Download unter www.raa-brandenburg.de/Portals/4/media/UserDocs/HANDS_RZ_PDF_ANSICHT.pdf; für Grundschulen gibt es Entsprechendes: American Jewish Comittee / LISUM (Hrsg.): Hands for Kids – Ein Grundwertecurriculum für Demokratie, Berlin 2010, infos unter: www.handsgermany.org
Schulversammlung: Demokratie braucht Öffentlichkeit
Jeden Freitag kommt die Schulgemeinde der esbz zum Abschluss der Schulwoche für eine Stunde im Forum zusammen. Oft stoßen auch Eltern dazu und natürlich Herr Baumann, unser Hausmeister. Es sind auch Partner der Schule und andere Gäste willkom men. Die Schulversammlung ist ein öffentlicher Ermutigungsort – hier erleben wir die Schule am stärksten als Gemeinschaft, denn die Versammlung ist der Schritt vom »Ich und meine Klasse« zum »Wir und unsere Schule«.
Zu Recht wurdest du von deinen Mitschülern zum sozialen Aufsteiger des Jahres gewählt. … Dein Einsatz für die Interessen deiner Mitschüler und für mehr Fairness unter Schülern und Lehrern zeugt von großem
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