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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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weitergehen, tell him the crazy albino wants to talk to him! Das Rauschen verstummt. Ich klingle noch mehrmals, aber er antwortet nicht. Ich stelle ihn mir hinter der Linse der Überwachungskamera vor; fett und selbstzufrieden hinter dicken Türen und Kilometern von Kabeln. Mit den Lippen forme ich die Worte you call MacMullin right now you motherfucking son of a bitch! Es ist möglich, dass er mich nicht versteht. Ich zeige ihm den Finger und laufe zurück zu meinem Taxi.
    Es ist weg. Der Fahrer hat noch nicht einmal sein Geld bekommen
    20
    » O MEIN GOTT! Sie! Schon? «
    Sogar durch die Gegensprechanlage der SIS verzerrt erkenne ich die Stimme meiner alten Freundin, der grauhaarigen Großmutter mit dem Strickzeug. Ich werfe mein gewinnendstes Lächeln in die Kamera und winke ihr mit zwei Fingern zu.
    Sprache ist etwas Amüsantes. Sie unterscheidet uns von den Tieren. Schon. Was für ein unschuldiges Wort. Aber es verrät etwas. Es verrät, dass sie mit meinem Kommen gerechnet hat. Jemand hat ihr gesagt, dass ich auf dem Weg bin.
    » Also wirklich! Es ist noch kaum jemand hier. Mir hat niemand gesagt, dass … « Noch während sie spricht, werde ich eingelassen, und als ich in den Raum komme, hat sie noch immer zwei Finger auf dem Knopf und spricht zu mir in de n H örer. Sie trägt den Mantel über dem Arm. Ich weiß nicht, ob sie gerade erst gekommen ist oder eben gehen wollte. Mit einem entgeisterten, verblüfften Blick sieht sie mich an. Sie tut mir Leid. Sie weiß nicht wirklich, was sie mit mir machen soll.
    » Haben Sie heute geöffnet? An einem Samstag? «, frage ich.
    » Ganz und gar nicht. Ich meine – normalerweise nicht. Aber heute … Ach, ich weiß nicht … Was kann ich für Sie tun? «
    » Ich muss mit Michael MacMullin sprechen. «
    Ihr Gesicht verliert etwas von der Angespanntheit. Sie legt den Kopf auf die Seite. » Ach, das ist ja lustig. Er ist auf dem Weg hierher. Er hat gehofft, Sie würden kommen. Sie hatten wohl einen Termin …? … eine Verabredung …? … um gemeinsam zum Flughafen zu fahren …? Er hat gesagt, dass Sie wenn Sie … « Sie besinnt sich und legt den Mantel über die Lehne ihres Stuhles. » Na ja, er wird ja bald hier sein. Sollen wir zu seinem Büro nach oben gehen? «
    Sie führt mich die Marmortreppe hoch und durch den Säulengang. Die Akustik verstärkt die Tatsache, dass nur wir zwei im Gebäude sind. Wir gehen über das Fliesenmosaik, vorbei am Universum von Mr. Anthony Lucas Winthrop und um eine weitere Ecke. Dann stehen wir vor der Kirchenflügeltür von Michael MacMullins Büro. Sein Name steht in kleinen polierten Messingbuchstaben an der Tür. Wenn man alle Macht in seinen Händen hält, kann man sich ein wenig Diskretion erlauben.
    Das Vorzimmer von Michael MacMullin ist so groß wie ein norwegischer Konferenzraum. Mit funkelndem Parkett. Der Schreibtisch steht neben einem eleganten französischen Sofa, auf dem die Gäste warten können, bis es seiner Exzellenz beliebt, sie in sein Allerheiligstes einzulassen. Die Regale biegen sich unter Erstausgaben von Büchern, von denen man nu r g ehört hat. Zwei Fenster gehen auf die Straße hinaus; tiefe Schächte in Richtung Licht. Der große Kopierer und der PC sind so weit wie nur möglich in den Schatten geschoben worden. Die Tür ins eigentliche Büro, in dem MacMullin residiert, ist mit einem gewöhnlichen Schloss und zwei weiteren Sicherheitsschlössern ausgestattet, der Rahmen mit Stahl verstärkt. An der Wand blinkt eine rote Birne auf einer Box mit einer Zifferntastatur. Für gewöhnlich muss sich MacMullin wie ein glückliches, wohl behütetes Sparschweinchen im sichersten Geldschrank der Welt fühlen.
    » Ja, Sie dürfen sich setzen und hier warten! «, sagt die Großmutter. Sie ist außer Atem. Dann verschwindet sie aus dem Vorzimmer und schließt die Tür.
    Ich setze mich auf die Fensterbank. Während ich nach unten auf die Straße blicke, frage ich mich, was ich MacMullin sagen soll.
    Es dauert nicht lange, bis ein sandfarbener BMW 745 um die Ecke biegt. Der Wagen nähert sich so schnell, dass eine Frau vom Zebrastreifen wieder zurück auf den Bürgersteig springen muss. Deshalb fällt er mir auf. Ich verabscheue Leute, für die Autos Statussymbole sind.
    Unter mir hält der Wagen abrupt an. Fast hätten die Reifen gequietscht. Vier Männer steigen aus. Den Fahrer habe ich vorher noch nie gesehen. Dann folgt MacMullin (alias DeWitt). Und mein guter alter Freund Graham Llyleworth, doch es ist der letzte

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