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Eidernebel

Eidernebel

Titel: Eidernebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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stecken. Ohne den ungehaltenen Gesichtsausdruck des SOKO-Chefs zur Kenntnis zu nehmen, hält der Polizeirat mit hochrotem Kopf die Husumer Rundschau in die Luft und deutet mit dem Finger auf die Schlagzeile und das Foto eines Gesichts, das allem Anschein nach ein digitales Phantombild ist.
    »›Ist das der Mörder von Reimersbude?‹«, zitiert er mit lauter Stimme den Satz, den jeder selbst lesen kann, und setzt ohne Unterbrechung zu einer seiner typischen Tiraden an. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Wir stecken bis zum Hals in einer brenzligen Mordserie und jetzt kommt auch noch dieser ungelöste Fall auf die Titelseite. Außerdem, wie kann das überhaupt sein?«
    Er wirft die Zeitung wütend auf den Konferenztisch, sodass sie über den Tisch schlittert und vor Swensen liegen bleibt.
    »Wie kommt die Kanaille an das Bild eines Mörders, bevor die Inspektion etwas davon mitbekommen hat?«
    »Ist diese Frage an mich persönlich gerichtet?«, fragt Swensen, als der Blick des Polizeirats längere Zeit auf ihm verweilt.
    »Ich kenne doch meine Pappenheimer«, sagt Püchel mit drohendem Unterton.
    Swensen bleibt stumm, denn er erinnert sich sofort an die Szene mit Maria Teske, die ihn um einen Kontakt zu einem Phantombildzeichner gebeten und der er großzügig Hilfe angeboten hatte.
    Silvia Haman, die neben dem Hauptkommissar sitzt, schnappt sich die Zeitung und überfliegt in Windeseile den kurzen Artikel.
    »Hier steht doch, wie das mit dem Bild sein kann«, verkündet sie lauthals. »Ich zitiere: ›Dies ist die Geschichte der Lisa B. Die Tanzlehrerin hat ein Martyrium hinter sich, bei dem sie dem Tod ins Auge schauen musste. Nur eine Herztransplantation konnte sie retten. Doch die hat ihren Preis. Jetzt hat die Frau nächtliche Albträume, sieht den Mörder von Reimersbude. Wenn Sie neugierig geworden sind, dann lesen Sie ab Samstag unsere Serie: Das Herz der Lisa B.‹«
    »Wegen dieser Räuberpistole machst du hier so einen Wind«, nörgelt Stephan Mielke, dessen Hämatom am Auge mittlerweile grünlich schimmert, was den Spott der Kollegen langsam abebben lässt.
    »Was heißt hier Räuberpistole. Der Mord von Reimersbude ist schließlich kein Hirngespinst!«, verteidigt sich Püchel. »Und er ist dazu immer noch ungeklärt.«
    »Und du willst im Ernst behaupten, dass, wenn jemand nachts aus irgendeinem Grund von irgendeinem Menschen träumt, diese Story auch nur im Geringsten glaubwürdig ist?«, fragt Mielke abfällig.
    »Und was ist mit dem Artikel vor einer Woche? Da hat die Rundschau über die ermordeten Frauen von Libo berichtet, die beide einen Betriebsrat gründen wollten«, ereifert sich Püchel. »Da muss jemand der Zeitung doch einen Tipp gegeben haben, oder?«
    »Was meinst du mit jemand, Heinz?«, schaltet sich Colditz ein.
    »Na, einer von uns, was denn sonst!«
    »Weißt du etwas, oder teilst du uns nur deine Vermutungen mit?«
    »Ich kann eins und eins zusammenzählen, Jean-Claude. Und du kannst das auch!«
    »Also, das mit dem Betriebsrat kann jeder halbwegs intelligente Journalist auch selber rausgekriegt haben. Der braucht nur in einen dieser beiden Libo-Supermärkte gegangen zu sein und sich eine aussagewillige Mitarbeiterin gekrallt zu haben.«
    »Und die hat dem Pressefuzzi nebenbei den Mörder von Reimersbude verraten. Da ist doch etwas oberfaul!«
    »Nun schmeiß nicht ständig Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören, Heinz«, ruft Colditz den Polizeirat zur Ordnung. »Wer, in Gottes Namen, soll denn wissen, wer der Mörder von Reimersbude ist? Ich hab mir alle alten Akten angesehen. Da gibt es nichts, was auf einen konkreten Täter hinweist. Und ein Name wie Lisa B. taucht darin überhaupt nicht auf.«
    »Und was soll ich Staatsanwalt Rebinger erzählen? Der sitzt bestimmt gleich bei mir im Büro und will ein Statement zu dem veröffentlichten Bild!«
    »Du siehst, dass du von uns keins bekommen wirst. Lass uns weiterarbeiten, Heinz, wir sprechen nach der Sitzung miteinander!«
    Der Polizeirat wirkt einen Moment wie erstarrt. Ein deutliches Zeichen, dass er sich abgewürgt fühlt. Ohne ein Wort verschwindet er mit finsterer Miene aus dem Raum. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, wendet Colditz sich an Helene Klein.
    »Du kennst doch auch die Aktenlage dieses ungelösten Falls?«, fragt er die Profilerin. »Siehst du einen Zusammenhang mit den aktuellen Morden?«
    »Das ist wirklich schwer zu sagen. Den Prägnanztyp eines Serienmörders gibt es nicht. Der Mord bei Reimersbude

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