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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Geldräuber?« Peter Blankenheim fragte das augenzwinkernd.
    »Nicht die Spur«, gab ich Auskunft. »Mich würde es nicht wundern, wenn jemand für den Zaster längst Waffen oder Heroin gekauft hat.«
    Auf der kurzen Rückfahrt redeten wir nicht. Mein Bürgermeister hockte in der Stube in einem Sessel und war unsicher, denn Marker, Rodenstock, Unger und Bettina hockten um ihn herum wie ein Tribunal.
    »Ich mache erst mal einen Kaffee«, sagte Elsa und nickte ihm zu.
    »Grüß dich, Obrigkeit«, sagte ich. »Was spricht der Volksmund, wer hat den Zaster?«
    »Das weiß ich nicht.« Er lachte und lockerte sich etwas.
    »Das ist ein informatives Gespräch«, erklärte Marker vorsichtig. »Es hat keinen offiziellen Charakter. Es ist ein Plausch, würde ich sagen.«
    »Also plauschen wir«, meinte Unger munter.
    Sehr wahrscheinlich glaubte mein Bürgermeister, es gehe bei mir nicht wesentlich anders zu als bei einer Ausschußsitzung unter Ausschluß der Öffentlichkeit: Man tastet sich ab. Er begann: »Ja, es wäre schön, wenn Sie mich einmal informieren, wie weit die Nachforschungen gediehen sind.«
    »Sehr gut gemacht«, lächelte Rodenstock, und mein Bürgermeister grinste.
    »Hör zu«, sagte ich, »es geht nicht darum, jetzt herauszufinden, wer es war. Wir wollen wissen, wie die Stimmung ist und was so alles erzählt wird. Wir erfahren das nicht, aber du.«
    »Du kennst ja die Eifler«, gab er zu bedenken. »Geredet wird viel, aber was davon stimmt, muß jeder selbst herausfinden.«
    »Wir sind dabei«, sagte Marker freundlich.
    »Fangen wir gleich mal an«, meinte ich. »Was sagt man zum Mord an dem Banker, dem Schuhmacher?«
    Er bewegte sich vor, trank einen Schluck Bier, zündete sich eine Zigarette an. »Also, wenn's die Frau war, dann ist das natürlich furchtbar. Aber die meisten, vor allem die Frauen, sagen: Die war das niemals! Ich weiß ja nicht, aber angeblich ist die Frau sehr sanft.« Er wedelte mit den Händen. »So ein Pflanzstock ist schwer und aus Stahl und rund zwanzig Zentimeter lang. Stell dir vor, so ein Ding rammst du einem Menschen in den Mund ... näh, näh, das ist ja unheimlich brutal. Die meisten glauben eben, daß er irgendwie in der Geldsache drinsteckte und umgebracht wurde. Oder vielleicht hat er ja durch Zufall irgendwas mitbekommen, durch Zufall erfahren, wer es war. Da mußte er sterben.«
    »Ist es denn nicht vorstellbar, daß die Frau ausflippte?« fragte Rodenstock sanft.
    »Na sicher«, nickte er. »Aber das ist etwas, das ... na ja, wenn einer durchdreht, macht das den Menschen angst. Da ist man lieber handfest und sagt sich: Das waren Gangster.«
    »Richtig«, bestätigte Marker. »Und wahrscheinlich wollen Sie von uns wissen, ob wir irgend etwas Endgültiges wissen. Momentan sieht es tatsächlich sehr danach aus, daß die Frau es war. Der Mann hat sie halt ziemlich schweinisch behandelt.«
    »Oh Mann!« hauchte Willi. Dann gab er sich einen Ruck: »Also ich erinnere mich an einen Professor, der mal gesagt hat: Ein Mensch kann Läuse und Flöhe haben. Kann es nicht sein, daß sie ihn umbrachte, und er trotzdem etwas mit dem Ding zu tun hatte?«
    »Kann sein«, nickte Marker, »das kann durchaus sein. Was sagen die Leute: Wieviel Täter waren es?«
    »Ja, das ist merkwürdig! Niemand vermutet, das war eine Gruppe oder ein Haufen oder so. Sie sagen alle, es waren drei Männer.«
    »Nicht zwei Männer und eine Frau?« fragte ich.
    »Es waren drei Männer«, wiederholte er. »Und sie haben einen Tieflader in Oberehe geklaut und das Ding benutzt, den Transporter wegzuschaffen.«
    »Woher kommt das mit dem Tieflader?« erkundigte sich Rodenstock.
    Wenn mein Bürgermeister grinste, sah er augenblicklich zehn Jahre jünger aus. »Das ist ganz einfach. Die Belgier hatten diesen alten Mann in Oberehe gebeten, auf die Tieflader aufzupassen. Der hat wie wild in der Gegend rumtelefoniert, daß mit einem der Tieflader das Ding gedreht wurde. Stimmt das?«
    »Das stimmt«, nickte Marker. »Nun habe ich, Herr Bürgermeister, noch eine Frage. Es wird ja viel geredet, und eigentlich weiß niemand etwas Genaues. Aber es wird im Zusammenhang mit solchen Fällen immer über Gruppen geredet, denen es beschissen geht, wirtschaftlich beschissen. Denen traut man doch zu, so ein Ding zu drehen, oder? Also, meine Frage: Wird so eine Gruppe erwähnt?«
    »Da rede ich nicht gern drüber«, erwiderte er schnell. »Wissen Sie, das ist ja so: Als Bürgermeister hört man viel, und das meiste davon ist reiner

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