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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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weinte. Die Tränen liefen aus seinen
Augen, und er konnte nicht richtig sprechen. Ich hab gefragt, was mit ihm ist.
Er schüttelte nur den Kopf und sagte: Ich muß weg, Christel, ich muß weg. Und
dann fuhr er.«

    Â»Das war alles?« fragte ich.

    Sie vergrub ihren Kopf an Emmas Schulter. »Das war alles.« Es
klang dumpf und vollkommen verzweifelt.

    Rodenstock kehrte zurück: »Es stimmt, Trierberg hat mit
Kischkewitz gesprochen. Kischkewitz hatte nicht den geringsten Grund,
anzunehmen, Dr. Trierberg hätte etwas mit den Morden zu tun. Allerdings wußte
er nicht, daß das Kind von dem Doktor war. Christel, verdammt noch mal, wir
haben noch eine ganz schmale Chance. Wo ist der Waffenschrank?«

    Â»Im Keller. Aber dazu habe ich keinen Schlüssel.«

    Â»Egal. Wir müssen was nachprüfen.«

    Wir gingen hinter Christel Findeisen her eine Betontreppe
hinunter. Sie schloß einen Raum auf. Darin lag ein großer Teppich, auf dem ein
Schreibtisch stand. Davor ein Sessel. Sonst gab es nichts, der Raum wirkte sehr
steril. Der Waffenschrank stand an der rechten Wand, ein Holzgehäuse mit zwei
Glastüren.

    Â»Da ist nichts mehr«, sagte Christel Findeisen fassungslos.

    Â»Wieviele Gewehre waren da drin?« fragte Emma. »Wieviele,
Christel? Wieviele Revolver oder Pistolen? Christel?«

    Â»Ich glaube, es waren immer vier Gewehre«, sagte sie ohne Atem.
Sie starrte in den Schrank, als stünde dort die Lösung.

    Rodenstock sagte: »Entschuldigung« und schob die Frau beiseite.
Dann schlug er mit der bloßen Faust durch die rechte Scheibe des Schrankes.
Unten auf dem Boden des Schrankes befanden sich kleine Kartons. Munition. Jeder
Karton war aufgerissen, keine Spur von Ordnung. »Waren hier auch Faustfeuerwaffen
drin?«

    Â»Da waren so ... Pistolen oder so was. Ich kenne mich da nicht
aus.«

    Â»Wieviele?« fragte Emma drängend.

    Â»Scheiß drauf. Ist doch egal. Trierberg ist in den Krieg gezogen.«

    Â»Christel«, sagte Emma. »Ist der Doktor ein Mann, der auf
Menschen schießen könnte?«

    Â»Kann er nicht, niemals. Er ist so ein gütiger Mensch. Er hat
gesagt, er kann nicht mehr jagen, er will gar nicht mehr jagen. Nein, er kann
nicht schießen, nicht auf ...«

    Â»Stell dir vor, Christel«, sagte ich scharf, »er hört, daß
seine Mathilde erschossen wurde. Stell dir das vor, nur das. Schießt er dann?«

    Sie bewegte sich unruhig, stellte die rechte Schuhspitze vor
eine Glasscherbe und schob sie nach vorn. »Dann schießt er«, nickte sie.

    Rodenstock hantierte mit seinem Handy und sagte: »Stefan
Hommes, gut. Du bist bei Julius Berner, nehme ich an?« –»Hör jetzt zu. Der Dr.
Trierberg ist samt seinen Waffen verschwunden. Seit dem Tag, an dem die beiden
Frauenleichen gefunden wurden. Er wußte, daß Mathilde Vogt erschossen worden
ist. Und er war ihr Geliebter. Die beiden wollten heiraten.« – »Richtig, das
ist ein Hammer. Wir sind jetzt im Endspurt. Überleg bitte genau: Hat Dr.
Trierberg eine Jagdhütte?« – »Nein, ich denke nur, daß er zwei Möglichkeiten
hatte. Er konnte die Gegend verlassen, von irgendwoher seine Praxis verkaufen,
er braucht gar nicht mehr in Wittlich aufzutauchen. Aber: Er hat sämtliche
Waffen, die er besitzt, mitgenommen. Ich denke, er ist in den Wald gegangen,
wenn du verstehst, was ich meine ...« – »Die schmale Straße von Kopp nach
Weißenseifen, richtig?« – »Dann teilt sich dieser Weg. Der nach Weißenseifen
ist der linke, richtig? Gut. Wie weit?« – »Bis zum Waldrand linker Hand. Dann
Waldweg am Wald entlang, dritte Schneise nach rechts. Ungefähr vierhundert
Meter bis ...« – »Okay. Lichtung rechts. Und noch was, Junge. Paß auf den
Berner auf. Laß ihn keine Sekunde aus den Augen.« – »Ja, ich weiß, das ist
schwer, aber dein Chef hat nun mal keine sehr saubere Weste. Wir kommen bald.«

    Rodenstock sah uns an. »Laßt uns fahren, Beeilung. Es gibt eine
alte Jagdhütte, die schon dem Vater vom Trierberg gehörte. Das, was mir Kummer
macht, ist sein BMW. Wo hat er den gelassen? Er hatte schließlich vier Gewehre
zu schleppen, die Munition, die Faustfeuerwaffen. Falls er noch lebt. Glaubst
du, daß er noch lebt?« fragte er Emma.

    Â»Nein.« Sie schüttelte den Kopf, sie wirkte mutlos. »Christel,
ich verspreche dir, ich

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