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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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er eigentlich wollte. Und stückweise und gerüchteweise sickerte dann alles durch. Und deshalb wollte Still das Geld wiederhaben.«
    Ich nickte. »Weiter. Über was haben sie gesprochen?«
    »Über die Zukunft. Also Breidenbachs Zukunft. Er wollte mit Holger Schwed zusammen auf Kreta leben. Messerich sollte ihm ein Haus bauen, oder zumindest dabei helfen. Aber Schwed war dagegen. Er beschimpfte Messerich. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Schwed und Messerich um Breidenbach kämpften. Jedenfalls hat Schwed gegen zehn Uhr das Zelt verlassen, sich auf sein Fahrrad gesetzt und ist abgehauen.«
    »Wer hat jetzt die Bandaufnahme?«
    »Mein Chef.«
    »Und über das Geld ist nicht geredet worden?«
    »Kein Wort.«
    »Und dann hast du die Lawine ausgelöst? Um wie viel Uhr war das ?«
    »So um elf Uhr. Das sagte ich doch schon.«
    »Richtig, das sagtest du. Und um elf Uhr war Messerich noch bei Breidenbach im Zelt?«
    »Korrekt.«
    »Und warum bist du abgehauen?«
    Er grinste schief. »Na, wegen des Krachs. Was glaubst du, was das Gestein für einen Lärm machte, als das runterdonnerte. Das muss man noch in Kerpen gehört haben. Mir war das zu riskant, ich habe die Fliege gemacht.«
    »Du bist nicht runtergegangen zum Zelt, um nachzugucken, ob denen was passiert ist?«
    »Nein.«
    »Wer hat Holger Schwed auf dem Gewissen?«
    »Einer aus meiner Truppe. Aber das war keine Absicht. Er ist von der Kupplung abgerutscht. Sagt er jedenfalls. Das ist der gewesen, den deine Frau verprügelt hat. Steirich. Ich schwöre dir, er hatte keinen Auftrag.«
    »Das Ergebnis war also: Ihr habt vollkommen umsonst achthunderttausend Mäuse gezahlt. An Breidenbach, der jetzt tot ist und das Geld irgendwo versteckt hat. Stimmt das?«
    »Nicht ganz. Es war eine Million.«
    »Wie denn das?«
    »Breidenbach hat zweihunderttausend nachverlangt. Für Holger Schwed, damit der auch den Mund hält. Und er hat sie gekriegt.«
    »Hat Maria Breidenbach von der Sache gewusst?«
    »Ich glaube, zuerst nicht. Aber sie war kürzlich bei Still. Und der hat ihr gesagt, wenn sie das Geld findet und zurückgibt, darf sie zwanzig Prozent davon behalten. Wenn sie es findet und nicht zurückgibt, würde sie ihres Lebens nicht mehr froh.«
    »Vielleicht hat sie es gefunden und keiner bekommt es mit.«
    »Da kann man dann nichts machen«, nickte Abi düster.
    »Wo ist Still im Moment?«
    »Der ist weg. Nachdem das mit Lamm gestern schief gegangen ist, ist er abgehauen. Er haut immer ab, wenn es heiß wird.«
    »Weißt du, wohin?«
    »Er hat eine Menge Freunde. Überall auf der Welt. Ich schätze, er ist zu den Philippinen. Bei den Aufständischen. Er hat sich da eingekauft, hat ihnen ein paar Waffen spendiert.«
    »Warum bist du eigentlich hier? Weshalb erzählst du mir das alles?«
    »Weil Schluss ist«, antwortete Abi. »Die Sache ist vorbei. Ich weiß, wann Schluss ist. Jetzt ist Schluss. Still hat sich nicht nur hier unbeliebt gemacht. Er hat auch noch einen bulgarischen Paten am Arsch. Den hat er gelinkt mit einer Lieferung Kokain. Es wird nicht lange dauern, dann ist Still eine Leiche, freikaufen kann er sich bei dem Bulgaren nicht. Bulgaren sind stur, denen geht es um die Ehre.«
    »Schade eigentlich, ich hätte ihn gern kennen gelernt, meine Sammlung an hochkarätigen Idioten ist noch nicht komplett«, überlegte ich.
    »Zeit zu gehen«, meinte Abi und stand auf.
    Wir gaben uns nicht die Hand.
    Ich rief zu Hause an und bat, mir ein Auto zu schicken.
    Vera war fünfzehn Minuten später da und knutschte mich dermaßen heftig ab, dass ich Schmerzen im Gesicht hatte, als ich mich in mein Auto setzte.
    »Rodenstock und Emma sind mit dem Architekten bei ihrem Haus in Heyroth. Und dann wollen sie noch irgendwohin fahren, Möbel bestellen. Nach Maß, natürlich. Man gönnt sich ja sonst nix. «
    »Ist das nicht ein wenig früh?«
    »Emma ist nicht zu stoppen. Was machen wir?«
    »Wir fahren ins Landcafe nach Kerpen, essen Schmalzbrote und starren in die Gegend. Das ist das Intelligenteste, was du im Augenblick von mir verlangen kannst.«
    »Gut«, sagte sie zufrieden. »Die Nächte ohne dich waren sehr lang.«
    »Ich fühle ganz ähnlich, aber ich habe mich nicht getraut, das zu sagen.«
    Wir fuhren also direkt nach Kerpen und erwischten einen Platz in der Sonne. Es gab Schmalzbrote, eine hervorragende Minestrone, Wein und Kaffee.
    Nach einer Weile begann Vera vorsichtig: »Mein Vorgesetzter hat mich angerufen. Er will, dass ich wieder anfange zu arbeiten. Er sagt,

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