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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Trotzdem hat er uns gegenüber nie zugegeben, dass er das Vinyl nachgewiesen hat. Na ja, und jetzt, nachdem diese Sache ... mit ihm passiert ist, habe ich sein Arbeitszimmer abgesucht. Mama brauchte Versicherungsunterlagen und so 'nen Kram. Dabei habe ich das Gutachten gefunden.«
    »Haben Sie die Akte bei sich?«, fragte Rodenstock.
    »Ja. Im Handschuhfach. Ich hole sie.« Heiner stand auf und verschwand nach draußen.
    Als er wiederkam, erklärte er: »Ich wollte das den Kriminalbeamten, die heute bei uns waren, um uns mitzuteilen, dass Papa ermordet wurde, nicht geben. Meine Mutter und Jule waren dabei. Und die sind beide mit den Nerven vollkommen fertig. Ich wollte meine Mutter nicht noch weiter beunruhigen. Ich gebe die Akte Ihnen, Sie können das ja weiterleiten.«
    »Gut, machen wir«, nickte Rodenstock. »Sie sagten, dass der Chef von Fenestra im Steinbruch war, um diese Studie hier zu kaufen. Woher wollen Sie das wissen, dass der Mann hinter der Akte her war?«
    »Indirekt von meinem Vater. Als ich ihn mal nach der Leukämiegeschichte fragte und ob er da nicht was unternehmen könnte, machte er so eine komische Bemerkung, die ich überhaupt nicht verstand. Er sagte nämlich, irgendwie verächtlich: Was glaubst du, Junge, wie teuer ich bin? Und ein paar Wochen später hat er in einem anderen Zusammenhang gemeint: Du kannst als Beamter noch so gründlich arbeiten, wenn die Politik gegen dich ist, nimmt sie nichts, nicht einmal wissenschaftliche Wasseruntersuchungen, zur Kenntnis. Tja, und dann hat meine Schwester mitbekommen, wie der Chef von Fenestra auf einem Schützenfest zufällig mit meinem Vater zusammentraf. Der Typ war schon ziemlich betrunken und sagte: Du weißt doch, Breidenbach, dass ich dich zu einem reichen Mann machen kann, wenn du willst. Zudem hatte unsere Clique damals, als wir noch glaubten, diese Sauerei publik machen zu können, herausgefunden, dass der Chef meines Vaters auf Ibiza in einem kleinen, alten Bauernhof Urlaub machte, der dem Chef von Fenestra gehört. Hinter San Antonio im Landesinnern. Holger Schwed und ich sind sogar heimlich mit einem Last-Minute-Flug hingeflogen. Und es gelang uns tatsächlich, den Chef meines Vaters dort zu fotografieren. Ich wollte in diesen Tagen mit meinem Vater darüber reden.«
    »Heiliger Strohsack!«, hauchte Rodenstock. »Ist Ihnen klar, was Sie da recherchiert haben? Wie heißt denn eigentlich dieser Fensterhersteller?«
    »Lamm, Franz Lamm. Ist fünfundfünfzig Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder. Die sind aber schon lange aus dem Haus. Lamm ist ein Machtmensch, er ist absolut unberechenbar. Zu seinem Glück fehlte ihm genau das Gutachten meines Vaters, an der Stelle hatte er die Sache nicht unter Kontrolle. Deshalb glaube ich, dass Lamm im Steinbruch bei meinem Vater war.«
    »Woher soll Lamm überhaupt gewusst haben, dass Ihr Vater über eine Kopie eines vertraulichen Dokumentes verfügte?«, fragte Rodenstock.
    »Ich vermute, der Chef meines Vaters ahnte, dass mein Vater eine Kopie zurückbehalten hat. Wahrscheinlich stand doch von Anfang an fest, dass das Gutachten niemals weitergegeben würde. Was meinem Vater klar gewesen sein muss, was wiederum sein Chef gewusst haben muss. Das ist doch logisch, oder?«
    »Sehr logisch sogar«, lobte Emma. »Nur glauben wir nicht, dass Lamm im Steinbruch war.«
    »Ach nein?«, fragte er irritiert.
    »Ja«, bestätigte Rodenstock. »Wissen Sie, Kriminalisten werden Ihnen nie alles sagen, was sie wissen. Das ist ein beruflicher Grundsatz. So hat man Ihnen, dem Sohn des Opfers, etwas verheimlicht, was ich Ihnen nicht weiter verheimlichen möchte. Ihr Vater hatte Besuch nicht von Lamm, sondern von einer Frau. Vor seinem Tod, das hat die Obduktion erbracht, hatte er einen Samenerguss. Und da Ihre Mutter nicht im Steinbruch war, muss es noch eine zweite Frau im Leben Ihres Vaters gegeben haben. Mit anderen Worten: eine Geliebte. Wer kann diese Frau sein?«
    Er war geschockt, starrte erst uns der Reihe nach an, dann auf die Wand hinter unseren Köpfen und murmelte tonlos: »Das ist nicht wahr! Das darf nicht wahr sein!«
    Unübersehbar übermannte ihn eine helle, heiße Wut. Er ballte die Fäuste so sehr, dass sie weiß wurden. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, war gespannt wie ein Bogen. Er richtete sich ein wenig auf und seine Augen stierten in die Ferne.
    »Doch!«, nickte ich hastig. »Wir verstehen, dass Sie geschockt sind. Aber wahrscheinlich kennen Sie die Frau.«
    Auf seiner Stirn standen helle

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