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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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habe ich hier mal zwei Jahre auf Montage gearbeitet. Mir hat die Gegend damals gefallen.«
    »Was taten Sie mit dem Geld?« Es war ganz klar, dass Rodenstock an diesem Punkt nicht nachlassen würde.
    Glaubrecht stand auf und trat an eine Schrankwand. Er klappte ein Fach auf und entnahm ihm einen Aluminiumkoffer. Den legte er vor Emma auf den Couchtisch. »Sie können nachzählen, es sind auf Heller und Pfennig einhundertvierunddreißigtausend Mark. Wir haben dem Geld nur die Differenz zwischen dem Wert des Hauses in Thalbach und dem hier entnommen. Das hier war ein bisschen teurer. Ich habe alles, was das Geschäft betrifft, über einen Kredit bei der hiesigen Kreissparkasse finanziert. Sie können das Geld den ermittelnden Beamten geben, wir brauchen es nicht mehr.«
    »Die sind bald hier«, nickte Rodenstock.
    Emmas Stimme klang gleichgültig: »Wer von Ihnen beiden hatte die Idee, das Geld nicht anzutasten?«
    »Gabriele«, antwortete Glaubrecht mit einem schmalen Lächeln. »Ich war ehrlich gestanden dafür, es auszugeben. Ich dachte, am besten ziehen wir nach Ibiza oder Mallorca. Da sind gute Handwerker oder vielleicht auch Transporteure gefragt.«
    »Aber ich wusste, dass wir die Geschichte hier hinter uns bringen mussten«, murmelte seine Frau. »Jetzt wissen Sie alles und die Fotos können Sie auch haben.«
    »Das ist fast zu schön, um wahr zu sein«, seufzte Vera. »Aber wir haben noch die zwei Toten.«
    »Das ist richtig«, sagte Emma fest. »Und wie immer ist noch kein Mörder in Sicht und die Zusammenhänge werden auch nicht durchschaubarer.«

SIEBTES KAPITEL
    Wir verließen die Glaubrechts, noch ehe die Abordnung der Kriminalisten aus Wittlich dort eintraf. Emma hatte darauf hingewiesen, dass es nötig sei, den Eheleuten die Möglichkeit zu geben, ein wenig auszuruhen, zu sich selbst zu finden. Eines war sicher: Der Geldkoffer würde die Beamten in höchstem Maße erfreuen.
    Im Auto mochte niemand reden. Nur Rodenstock meinte ein wenig mürrisch: »Die Frau Breidenbach ist uns einiges schuldig. Ich würde gern wissen, wie viel sie wusste. Von der beabsichtigten Kündigung ihres Ehemannes, von Messerich und seinem merkwürdigen Verhältnis zu ihrem Ehemann, von den Glaubrechts, von Holger Schwed. Ich fürchte, meine Fragenliste wird sie kaum bis Weihnachten abarbeiten können.«
    Nicht einmal Emma antwortete, wir waren erschöpft.
    Als wir auf meinen Hof rollten, war es neun Uhr am Abend, die Nacht näherte sich, im Westen lagen helle, rosa Streifen über dem Himmel, das gute Wetter würde anhalten. Kurz sah ich einen Zaunkönig auf der Mauer und wie einen Blitz wieder verschwinden. Er suchte wohl ein Betthupferl. Satchmo und Paul kamen, um uns zu begrüßen, und irgendwo im Haus jaulte Cisco ganz erbärmlich.
    Ich ging hinauf in mein Arbeitszimmer und hörte den Anrufbeantworter ab.
    Anja und Uli vom Stellwerk in Monreal teilten gut gelaunt mit, dass sie in diesem Sommer vierzehn Tage ins Alentejo nach Portugal fahren würden und ob wir nicht Lust hätten mitzukommen. Minninger aus Daun mahnte die Begleichung der letzten Heizölrechnung an. Mein Banker murmelte müde, ich solle gefälligst endlich irgendwelche Finanzamtsbescheide einreichen, und die Kreisbibliothek beschwerte sich, ich solle ein gewisses Buch zurückbringen, sie hätten mir bereits dreimal geschrieben.
    Mein Hund Cisco stand in der Tür, hielt den Kopf schief und sah mich nach dem Motto an: Warum sagst du nicht, dass du wieder da bist? Dann stürmte er auf mich zu und fegte eine Lampe vom Tisch. Nach dem Gepolter vernahm ich Julia Breidenbachs Stimme: »Also, da ist noch was. Ach so, hier ist Julia Breidenbach. Wir haben einen Arbeiter bei Fenestra kontaktet. Jetzt ist er nicht mehr bei Fenestra. Der hat erzählt, damals wäre ein Behälter mit Kunststoff ausgelaufen. Dieser Kunststoff enthielt Vinyl. Zum ersten Mal haben wir damit eine wirkliche Bestätigung für die Katastrophe. Ungefähr zweihundert Kilo sollen das gewesen sein. Na ja, Sie können uns ja anrufen, wenn es wichtig ist. Es ist jetzt vierzehn Uhr drei.«
    Vera kam herein. »Ich weiß nicht, was du tust, aber ich gehe ins Bett.«
    Ich versprach, dass ich gleich zu ihr stoßen würde. Aber es dauerte ein wenig länger, weil ich die bisherigen Ergebnisse in einen Recherchenbericht packte und den zu Conny und zur Mordkommission nach Wittlich faxte. Dann war auch für mich der Tag zu Ende, es war fast dreiundzwanzig Uhr.
    Das lange und quälende Gespräch mit den Glaubrechts

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