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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Taxistand aus-
    gespäht hat, daher kann man mit einiger Wahrscheinlich-
    keit davon ausgehen, daß sie uns ständig überwachen. Ein
    befreundeter Bulle hat ihre Autonummern notiert, und das
    hilft uns bestimmt, wenn wir beschließen, uns auf die Suche
    nach ihnen zu machen.«
    »Tod den Verrätern«, sagte Paez.
    Pete riß die Klimaanlage aus der Wand. Dampfwolken
    stiegen auf.
    »Kapiert«, sagte Chuck. »Du willst ihnen ein Ziel bieten.«
    Pete machte den Taxistand dicht – für jedermann deutlich
    sichtbar. Fulo rief beim Klimaanlagen-Reparaturdienst an.
    Chuck wies die Fahrer über Funk an, ihre Wagen auf der
    Stel e zurückzubringen.
    Der Monteur erschien und schraubte das Wandgerät ab.
    Die Fahrer ließen ihre Taxen stehen und gingen nach Hause.
    366
    Fulo hängte ein Schild an die Tür: »Tiger Kab – vorüber-
    gehend geschlossen.«
    Teo, Chuck und Fulo machten sich auf die Suche. Sie
    fuhren ihre mit Taxifunk ausgerüsteten Privatwagen, ohne
    Tigerstreifen oder ähnliche Tiger-Kab-Insignien.
    Pete schlich in die Baracke zurück. Er drehte das Licht
    nicht an und ließ die Fenster geschlossen. Drinnen herrschte
    eine Affenhitze.
    Sie waren über Funk verbunden: die drei Wagen und die
    Zentrale von Tiger Kab. Fulo war in Coral Gables unterwegs;
    Chuck und Teo hatten Miami übernommen. Pete stel te mit
    Kopfhörern und Handmikro die Verbindung her.
    Ein mühsamer Job, der eisernes Sitzfleisch verlangte. Chuck
    nutzte die Gelegenheit, ihm über Funk einen nicht enden
    wollenden Vortrag über die Weltverschwörung der Juden
    und Nigger zu halten.
    Drei Stunden verstrichen mühsam. Der Suchtrupp gab
    laufend Meldungen durch. Die Scheiß-Castro-Anhänger
    waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Pete döste mit den Kopfhörern auf den Ohren. Von
    der Hitze und der stickigen Luft wurde ihm schwinde-
    lig. Das gelegentliche Geplapper über Funk stürzte ihn in
    Zweisekunden-Alpträume.
    Die üblichen Alpträume: der Sturmangriff auf die japa-
    nische Infanteriestellung und Ruth Mildred Cressmeyers
    Gesicht.
    Pete nickte über dem Rauschen der Radiofrequenzen und
    den Rückkoppelungen ein. Ihm war, als hörte er Fulos Stim-
    me: »Wagen zwei an Zentrale, dringend. Ende.«
    367
    Er schreckte auf und schaltete das Mikro ein: »Fulo, was
    gibt’s?«
    Fulo ging auf Sendung. Im Hintergrund war Verkehrslärm
    zu hören.
    »Ich habe Rolando Cruz und César Salcido vor mir. Sie
    haben bei einer Texaco-Tankstelle angehalten und zwei Co-
    ca-Cola-Flaschen mit Benzin gefüllt. Sie fahren mit hoher
    Geschwindigkeit auf den Taxistand zu.«
    »Über die Flagler oder die 46. Straße?«
    »Die 46. Pete, ich glaube sie –«
    » Sie wollen die Taxis abfackeln. Fulo, bleib an ihnen dran,
    und mach die Ausfahrt dicht, sobald sie auf den Parkplatz
    eingebogen sind. Und keine Schußwaffen, kapiert? «
    » Sí, comprende. Alles klar. Ende.«
    Pete setzte die Kopfhörer ab. Auf einem Bord über
    dem Schaltkasten bemerkte er Jimmys nagelgespickten
    Baseballschläger.
    Er ergriff ihn und rannte auf den Parkplatz hinaus. Der
    Himmel war pechschwarz und die Luftfeuchtigkeit enorm.
    Pete schwang den Schläger hin und her und lockerte die
    Schultern. Über die 46. Straße hüpften ein paar Wagenlichter,
    und zwar ganz dicht über dem Boden, offensichtlich tiefer-
    gelegte Wagen, wie die meisten frisierten Kubanerkutschen.
    Pete kauerte neben einem tigergestreiften Mercury.
    Der Latino-Schlitten bog in den Parkplatz ein.
    Fulos Chevy rollte hinterher, ohne Licht, mit abgeschal-
    tetem Motor.
    Rolando Cruz stieg aus. Er hatte einen Molotow-Cocktail
    und Zündhölzer in der Hand. Fulos Wagen bemerkte er nicht.
    368
    Pete schlich sich hinter ihn. Fulo blendete die Scheinwerfer
    auf, und Cruz erschien in taghellem Licht.
    Pete schlug mit voller Kraft zu. Der Schläger drang in
    Cruz’ Körper ein und verhakte sich in den Rippen.
    Cruz schrie.
    Fulo stieg aus. Die Scheinwerfer strahlten Cruz an, der
    Blut und Knochensplitter spuckte. César Salcido stieg aus
    dem Latino-Karren, machte fast in die Hosen vor Angst.
    Pete riß den Schläger los. Der Molotow-Cocktail fiel zu
    Boden UND ZERBRACH NICHT.
    Fulo ging auf Salcido los. Der Motor des Latino-Wagens
    lief auf vollen Touren im Leerlauf – eine hervorragende
    Geräuschkulisse.
    Pete zog die Waffe und schoß Cruz in den Rücken. Im
    Licht der Scheinwerfer begann Fulos Teil der Show.
    Er klebte Salcido die untere Gesichtshälfte mit Lassoband zu.
    Hatte den Kofferraum des Wagens weit aufgerissen.

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