Ein amerikanischer Thriller
Leiche an die Macht
gelangen wol ten, wie die Scheißkennedybrüder über meine.«
»Schlag mal im Geschichtsbuch nach«, sagte Heshie Rys-
kind. »Jesus ist von Julius Cäsar umgelegt worden.«
»Mit Joe Kennedy läßt sich reden«, sagte Santo Junior. »Nur
Bobby schlägt aus der Art. Joe wird Jack schon beibringen,
wie der Hase läuft, wenn’s mal soweit ist.«
»J. Edgar Hoover haßt Bobby«, sagte Johnny Rosselli.
»Der weiß, daß man sich nicht mit der Firma anlegen und
gewinnen kann. Wenn der Bursche gewählt wird, schmeißen
kühlere Köpfe als Klein-Bobby den Laden.«
Die Jungs hatten es sich in Liegestühlen auf dem Schnell-
bootanleger bequem gemacht. Pete sorgte dafür, daß die Gläser
nachgefüllt wurden und der Gesprächsstoff nicht ausging.
»Jesus hat Scheißfische in Brot verwandelt, und das ist
so ziemlich das einzige, was ich noch nicht probiert habe«,
sagte Hoffa. »Ich habe bei den Vorwahlen sechshundert Rie-
sen hingeblättert und jeden Scheißbullen, jeden Land- und
Bezirksrat und jeden Bürgermeister und jeden Ankläger und
Senator und Richter und Staatsanwalt und Untersuchungs-
beamten geschmiert, an den ich herankam. Ich fühle mich
wie Jesus, der das Rote Meer zu teilen versucht und es nur
bis zum Strandmotel schafft.«
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»Jetzt beruhige dich mal, Jimmy«, sagte Ryskind. »Laß dir
anständig einen blasen, und entspann dich. Ich kenn’ ein
paar zuverlässige Nummern in der Gegend. Mädchen, die ihr
Handwerk verstehen und es sich zur Ehre anrechnen würden,
einen so berühmten Kerl wie dich befriedigen zu dürfen.«
»Wenn Jack gewählt wird«, sagte Rosselli, »geht Bobby
zurück in die Wälder. Wetten, daß er sich um den Posten
des Gouverneurs von Massachussetts bewerben wird? Dann
haben Raymond Patriarca und die Jungs in Boston ihn am
Hals.«
»Bestimmt nicht«, sagte Santo Junior. »Dafür kennen sich
der alte Joe und Raymond viel zu lange. Wenn’s wirklich hart
auf hart geht, hat Joe das Sagen – nicht Jack oder Bobby.«
»Was mir ernsthaft Sorgen macht«, sagte Hoffa, »sind
die Anklageerhebungen. Mein Anwalt meint, daß ich in
der Valley-Sache kaum mit einer günstigen Entscheidung
rechnen kann, und das heißt, daß noch dieses Jahr Anklage
erhoben wird. Also tu nicht so, als ob Joe Kennedy Herr Jesus
persönlich wäre, der dem lieben Gott auf dem Scheißvesuv
die Zehn Gebote überreicht.«
»Santo versucht doch nur, was klarzustel en«, sagte Ryskind.
»Du meinst Ararat, Jimmy«, sagte Rosselli. »Der Vesuv
steht im Scheiß-Yellowstone-Park.«
»Ihr Burschen kennt Jack Kennedy nicht«, sagte Hoffa.
»Der verfluchte Kemper Boyd hat euch al en eingeredet, Jack
sei ein knallharter Castro-Gegner, wo er in Wirklichkeit
ein rosa Kommunisten-Küsser ist, eine Schwuchtel, die auf
Nigger scharf ist, der tut nur so, als ob er auf Mösen steht.«
Gischt schäumte auf den Steg. Aus 50 Metern Entfernung
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waren scharfe Kommandos zu hören – Lockhart, der die
Rekruten schliff.
»Also ich könnte jetzt einen Blowjob vertragen«, sagte
Ryskind.
»Auf wieviel Mal hast du es inzwischen gebracht, Hesh?«
sagte Rosselli.
»Irgendwas um die siebzehntausend«, sagte Ryskind.
»Übertreib mal nicht«, sagte Santo Junior. »Maximal acht-
tausend. Mehr als das, und du wärst so scheißausgelastet,
daß du kein Geld mehr verdienen könntest.«
Das Telefon klingelte. Pete kippte den Stuhl nach hinten
und angelte sich den Hörer.
»Bondurant.«
»Schön, daß du’s bist, aber sagt ihr harten Kerls einem
denn nicht guten Tag?«
Jack Ruby – einwandfrei.
Pete deckte den Hörer ab. »Was ist los? Ich hab dir doch
gesagt, daß du nicht anrufen sollst, wenn es nicht ganz
wichtig ist.«
»Los ist der verrückte FBI-Typ. Er hat mich gestern an-
gerufen, und ich halte ihn hin.«
» Was wol te er? «
»Er hat mir vier Riesen geboten, wenn ich nach Wisconsin
fliege und in Lake Geneva Jules Schiffrins Haus ausbaldowere.
Scheint mit der Scheißpensionskasse –«
»Sag ihm, daß du mitmachst. Bestell ihn in zwei Tagen
an einen abgelegenen Ort, und ruf mich zurück.«
Ruby schluckte und wollte etwas sagen. Pete legte auf
und ließ einen Fingerknöchel nach dem anderen knacken.
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Das gottverdammte Telefon klingelte noch einmal – Pete
riß es vom Haken. »Jack, was ist denn?«
»Hier ist nicht Jack«, sagte eine Männerstimme. »Hier
ist ein gewisser Mr. Giancana, der einen gewissen Mr. Hoffa
sucht, der sich, wie mir
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