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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Leiche an die Macht
    gelangen wol ten, wie die Scheißkennedybrüder über meine.«
    »Schlag mal im Geschichtsbuch nach«, sagte Heshie Rys-
    kind. »Jesus ist von Julius Cäsar umgelegt worden.«
    »Mit Joe Kennedy läßt sich reden«, sagte Santo Junior. »Nur
    Bobby schlägt aus der Art. Joe wird Jack schon beibringen,
    wie der Hase läuft, wenn’s mal soweit ist.«
    »J. Edgar Hoover haßt Bobby«, sagte Johnny Rosselli.
    »Der weiß, daß man sich nicht mit der Firma anlegen und
    gewinnen kann. Wenn der Bursche gewählt wird, schmeißen
    kühlere Köpfe als Klein-Bobby den Laden.«
    Die Jungs hatten es sich in Liegestühlen auf dem Schnell-
    bootanleger bequem gemacht. Pete sorgte dafür, daß die Gläser
    nachgefüllt wurden und der Gesprächsstoff nicht ausging.
    »Jesus hat Scheißfische in Brot verwandelt, und das ist
    so ziemlich das einzige, was ich noch nicht probiert habe«,
    sagte Hoffa. »Ich habe bei den Vorwahlen sechshundert Rie-
    sen hingeblättert und jeden Scheißbullen, jeden Land- und
    Bezirksrat und jeden Bürgermeister und jeden Ankläger und
    Senator und Richter und Staatsanwalt und Untersuchungs-
    beamten geschmiert, an den ich herankam. Ich fühle mich
    wie Jesus, der das Rote Meer zu teilen versucht und es nur
    bis zum Strandmotel schafft.«
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    »Jetzt beruhige dich mal, Jimmy«, sagte Ryskind. »Laß dir
    anständig einen blasen, und entspann dich. Ich kenn’ ein
    paar zuverlässige Nummern in der Gegend. Mädchen, die ihr
    Handwerk verstehen und es sich zur Ehre anrechnen würden,
    einen so berühmten Kerl wie dich befriedigen zu dürfen.«
    »Wenn Jack gewählt wird«, sagte Rosselli, »geht Bobby
    zurück in die Wälder. Wetten, daß er sich um den Posten
    des Gouverneurs von Massachussetts bewerben wird? Dann
    haben Raymond Patriarca und die Jungs in Boston ihn am
    Hals.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Santo Junior. »Dafür kennen sich
    der alte Joe und Raymond viel zu lange. Wenn’s wirklich hart
    auf hart geht, hat Joe das Sagen – nicht Jack oder Bobby.«
    »Was mir ernsthaft Sorgen macht«, sagte Hoffa, »sind
    die Anklageerhebungen. Mein Anwalt meint, daß ich in
    der Valley-Sache kaum mit einer günstigen Entscheidung
    rechnen kann, und das heißt, daß noch dieses Jahr Anklage
    erhoben wird. Also tu nicht so, als ob Joe Kennedy Herr Jesus
    persönlich wäre, der dem lieben Gott auf dem Scheißvesuv
    die Zehn Gebote überreicht.«
    »Santo versucht doch nur, was klarzustel en«, sagte Ryskind.
    »Du meinst Ararat, Jimmy«, sagte Rosselli. »Der Vesuv
    steht im Scheiß-Yellowstone-Park.«
    »Ihr Burschen kennt Jack Kennedy nicht«, sagte Hoffa.
    »Der verfluchte Kemper Boyd hat euch al en eingeredet, Jack
    sei ein knallharter Castro-Gegner, wo er in Wirklichkeit
    ein rosa Kommunisten-Küsser ist, eine Schwuchtel, die auf
    Nigger scharf ist, der tut nur so, als ob er auf Mösen steht.«
    Gischt schäumte auf den Steg. Aus 50 Metern Entfernung
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    waren scharfe Kommandos zu hören – Lockhart, der die
    Rekruten schliff.
    »Also ich könnte jetzt einen Blowjob vertragen«, sagte
    Ryskind.
    »Auf wieviel Mal hast du es inzwischen gebracht, Hesh?«
    sagte Rosselli.
    »Irgendwas um die siebzehntausend«, sagte Ryskind.
    »Übertreib mal nicht«, sagte Santo Junior. »Maximal acht-
    tausend. Mehr als das, und du wärst so scheißausgelastet,
    daß du kein Geld mehr verdienen könntest.«
    Das Telefon klingelte. Pete kippte den Stuhl nach hinten
    und angelte sich den Hörer.
    »Bondurant.«
    »Schön, daß du’s bist, aber sagt ihr harten Kerls einem
    denn nicht guten Tag?«
    Jack Ruby – einwandfrei.
    Pete deckte den Hörer ab. »Was ist los? Ich hab dir doch
    gesagt, daß du nicht anrufen sollst, wenn es nicht ganz
    wichtig ist.«
    »Los ist der verrückte FBI-Typ. Er hat mich gestern an-
    gerufen, und ich halte ihn hin.«
    » Was wol te er? «
    »Er hat mir vier Riesen geboten, wenn ich nach Wisconsin
    fliege und in Lake Geneva Jules Schiffrins Haus ausbaldowere.
    Scheint mit der Scheißpensionskasse –«
    »Sag ihm, daß du mitmachst. Bestell ihn in zwei Tagen
    an einen abgelegenen Ort, und ruf mich zurück.«
    Ruby schluckte und wollte etwas sagen. Pete legte auf
    und ließ einen Fingerknöchel nach dem anderen knacken.
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    Das gottverdammte Telefon klingelte noch einmal – Pete
    riß es vom Haken. »Jack, was ist denn?«
    »Hier ist nicht Jack«, sagte eine Männerstimme. »Hier
    ist ein gewisser Mr. Giancana, der einen gewissen Mr. Hoffa
    sucht, der sich, wie mir

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