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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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gewußt, wer dran ist?«
    »Das muß an deiner Stimme liegen. Sag, kannst du wen
    für mich überprüfen?«
    »Kann ich, auch wenn du nicht mehr Deputy Sheriff bist
    und ich es eigentlich gar nicht dürfte.«
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    »Du bist ein Kumpel.«
    »Das will ich meinen, vor allem, wenn ich daran denke,
    wie du –«
    »Der Name ist Darleen Shoftel. Ich buchstabiere D-A-R-
    L-E-E-N S-H-O-F-T-E-L. Die letzte mir bekannte Adresse
    lautet 1541 North Alta Vista, Los Angeles. Überprüf alle –«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe, Pete. Bleib du nur dran.«
    Pete wartete. Weiter unten in der Straße gingen die Lichter
    des Hauses an und aus – das FBI bei verdeckten Ermittlungen.
    Karen meldete sich: »Darleen Shoftel, weiblich, weiß, Ge-
    burtsdatum 9. 3. 32. Keine Fahndungsgesuche, kein Haftbe-
    fehl, keine Eintragung im Vorstrafenregister. Bei der Bezirks-
    polizei liegt nichts vor, aber die Sitte von West Hollywood
    hat eine einschlägige Akte über sie. Darin findet sich eine
    Eintragung vom 14. 8. 57. Der Manager von ›Dino’s Lodge‹
    hat sie angezeigt, weil sie versucht haben soll, an der Bar
    einen Freier zu finden. Sie wurde verhört, und man ließ sie
    gehen, wobei der mit der Untersuchung betraute Detective
    sie als ›Spitzen-Callgirl‹ bezeichnet hat.«
    »Ist das alles?«
    »Für einen Anruf gar nicht schlecht, will ich meinen.«
    Pete legte auf. Er sah die Lichter im Haus ausgehen und
    schaute auf die Uhr.
    Boyd und Littel kamen heraus und stel ten ihr Zeug in den
    Wagen. 16 Minuten insgesamt – ein »Black-bag«-Weltrekord.
    Sie fuhren los. Pete lehnte sich an die Telefonzelle und
    überlegte, was hinter der Sache steckte.
    Sol Maltzman operierte allein, ohne daß das FBI et-
    was ahnte. Boyd war hergekommen, um ihn wegen der
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    Gretzler-Geschichte zu warnen und um die Absteige eines
    Callgirls abhören zu lassen. Boyd war ein aalglatter Lügner.
    »Der McClellan-Ausschuß hat mir was gesteckt.«
    Boyd wußte, daß er Gretzler umgelegt hatte – einen Zeu-
    gen des McClellan-Ausschusses. Boyd hatte Hoover gemeldet,
    daß er Gretzler auf dem Gewissen hatte. Hoover hatte gesagt,
    das geht mir am Arsch vorbei.
    Boyds Wagen: auf Kosten des McClellan-Ausschusses
    gemietet. Hoover: bekannter Bobby-Kennedy-Hasser und
    Meister in doppeltem Spiel. Boyd war geschmeidig und ge-
    bildet, wahrscheinlich ein fähiger Undercover-Agent.
    Frage Nr. 1: Hat seine Undercover-Tätigkeit etwas mit
    der Abhörgeschichte zu tun? Frage Nr. 2: Wer unterschreibt
    meinen Scheck, wenn’s dabei was zu verdienen gibt?
    Jimmy Hoffa vielleicht – auf den hatte es der McClellan-
    Ausschuß vor allem abgesehen. Fred Turentine konnte die
    Abhöranlage des FBI anzapfen und jedes Wort mitkriegen,
    das sie aufschnappten.
    Pete sah Dollarzeichen vor sich – Jackpot.
    Er fuhr heim in die Wachhundehütte. Gail war auf
    der Veranda – das glühende Ende ihrer Zigarette beweg-
    te sich unruhig hin und her, als ob sie draußen auf- und
    abspazierte.
    Er parkte und ging zu ihr. Dabei trat er in einen übervol en
    Aschenbecher, Kippen wurden zwischen den preisgekrönten
    Rosen verstreut.
    Gail wich ihm aus. Pete sprach besonders sanft und leise.
    »Wie lange bist du schon hier draußen?«
    »Seit Stunden. Sol hat alle zehn Minuten angerufen und
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    um seine Akten gebettelt. Er sagt, du hättest ihm Akten
    gestohlen und seist auf ihn losgegangen.«
    »Das war rein geschäftlich.«
    »Er war völlig außer sich. Ich konnte ihn nicht länger
    ertragen.«
    Pete versuchte, sie in die Arme zu nehmen. »Es ist kalt
    hier draußen. Gehen wir rein.«
    »Nein. Ich will nicht.«
    »Gail –«
    Sie wich aus. »Nein, ich will nicht in das schreckliche
    große Haus!«
    Pete ließ die Fingerknöchel knacken. »Ich kümmere mich
    schon um Sol. Der wird dich nicht mehr belästigen.«
    Gail lachte – schrill und unangenehm und mit einem
    besonderen Unterton. »Bestimmt nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß er tot ist. Ich habe bei ihm angerufen, weil ich ihn
    beruhigen wol te, und ein Polizist hat abgenommen. Er sagte,
    Sol habe sich erschossen.«
    Pete zuckte mit den Schultern. Er wußte nicht, was er
    mit seinen Händen anfangen sollte.
    Gail rannte zu ihrem Wagen. Sie fuhr mit quietschenden
    Reifen aus der Einfahrt – und fuhr beinahe eine Frau mit
    Kinderwagen über den Haufen.
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    (Washington, D. C., 7. 12. 58)
    Ward hatte Angst. Kemper wußte, wieso: Mr. Hoovers Pri-
    vataudienzen hatten es in sich.
    Sie warteten im Vorzimmer. Ward hielt

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