Ein amerikanischer Thriller
verfallen!«
»Verdeckte Ermittlungen.«
»So? Die juristische Fakultät hat mich angenommen, und
ich bin auf Wohnungssuche und habe meine liebe Mühe!«
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»Die hat man mit allem, was gut ist. Frag deinen gesetzten
Herrn, er wird’s dir bestätigen.«
Helen flüsterte. »Ward ist in letzter Zeit so launisch und
geheimnisvoll. Könntest du nicht versuchen –?«
Littell nahm den Hörer ab. »Hi, Kemper.«
Helen schickte ihm ein paar Küsse durch den Hörer.
»Guten Tag, alter Junge«, sagte Kemper.
»Ich bin nicht gern so direkt, aber hast du –?«
»Hab’ ich.«
»Und?«
»Und Bobby hat zugesagt. Er möchte, daß du heimlich
für uns arbeitest und daß du Roland Kirpaskis Hinweis
nachgehst und rauszukriegen versuchst, ob es tatsächlich
geheime Pensionskassenbücher gibt, in denen die Gangster-
milliarden versteckt sind.«
»Gut. Das … freut mich sehr.«
Kemper dämpfte die Stimme. »Bobby hat noch einmal
wiederholt, was ich dir gesagt habe. Geh keine unnötigen
Risiken ein. Denk dran. In puncto Legalität ist Bobby pin-
geliger als ich, also denk dran, und nimm dich in acht, und
denk auch dran, vor wem du auf der Hut sein mußt.«
»Ich passe auf«, sagte Littell. »Ich glaube, ich hab einen
Gangster bei einem Mord erwischt, und vielleicht wird der
mein Informant.«
Die Frau mit dem Nerz ging durch die Lobby. Ein Trupp
Pagen schwärmte aus, um ihr die Tür aufzuhalten.
»Ward, ich muß gehen.«
»Vergelt’s dir Gott, Kemper. Und sag Mr. Kennedy, daß
ich ihn nicht enttäuschen werde.«
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Kemper legte auf und ging nach draußen. Ein scharfer
Wind blies durch die 76. Straße und warf die am Straßen-
rand aufgestellten Mülltonnen um.
Die Frau im Nerz stand unter dem Hotelvordach. Sie
packte Joe Kennedys Geschenk aus.
Kemper stand nur wenige Meter von ihr entfernt. Das
Geschenk war eine Diamantbrosche, die in ein Bündel Tau-
senddollarnoten eingewickelt war.
Ein Säufer stolperte vorbei. Die Frau im Nerz gab ihm
die Brosche. Der Wind blätterte das Geldbündel auf, min-
destens fünfzig Riesen.
Der Trunkenbold kicherte und schaute sich die Brosche
an. Kemper lachte laut auf.
Ein Taxi fuhr vor. Die Frau im Nerz beugte sich hinein
und sagte: »881 Fifth Avenue.«
Kemper öffnete ihr die Tür.
»Sind die Kennedys nicht vulgär?« sagte die Frau.
Ihre Augen waren umwerfend grün.
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(Chicago, 6. 1. 59)
Eine feine Drehung, und das Schloß ging auf. Littell zog
den Dietrich heraus und die Tür hinter sich zu.
Die Fenster wurden von den Scheinwerfern vorbeifah-
render Wagen erhellt. Das Vorderzimmer war klein und mit
Antiquitäten und Art Déco-Schnickschnack möbliert.
Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Von
draußen kam ausreichend Licht herein – er mußte nicht das
Risiko eingehen, die Lampen anzudrehen.
Die Wohnung von Lenny Sands war ordentlich aufgeräumt
und winterlich stickig.
Der Mord an Icepick Tony war fünf Tage her und
ungelöst. Fernsehen und Presse verschwiegen: daß Ian-
none vor einer Schwulenkneipe zu Tode gekommen war.
Court Meade zufolge hatte Giancana dafür gesorgt: Er
wollte nicht, daß Tony als Schwuchtel beschimpft wur-
de, und weigerte sich selber, dies zu glauben. Meade
hatte beängstigende Abhörmitschnitte zitiert: »Sam hat
Kundschafter ausgeschickt, um stadtbekannten warmen
Brüdern auf den Zahn zu fühlen«; »Mo sagt, Tonys Killer
wird kastriert.«
Giancana wollte nicht an eine offensichtliche Tatsache
glauben. Giancana meinte, Tony habe sich versehentlich in
»Perry’s Little Log Cabin« verirrt.
Littell holte Taschenlampe und Minox heraus. Seit
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neuestem pflegte Lenny, bis Mitternacht Spielautomaten zu
leeren. Es war 21 Uhr 20 – er hatte ausreichend Zeit.
Lennys Adreßbuch lag unter dem Wohnzimmertelefon.
Littell blätterte es durch und bemerkte einige auffällige
Namen.
Der vielseitige Lenny kannte Rock Hudson und Carlos
Marcello. Der Hollywood-Insider Lenny kannte Gail Russel
und Johnnie Ray.
Der Gangster Lenny kannte Giancana, Butch Montrose
und Rocco Malvaso.
Nur eines war seltsam: Die Adressen und Telefonnummern
der Gangster stimmten nicht mit denen auf den THP-Listen
überein.
Littell blätterte weiter. Er stieß auf eigenartige Namen.
Senator John Kennedy, Hyannis Port, Mass.; Spike Knode,
114 Gardenia, Mobile, Alabama; Laura Hughes, 881 5th Ave.,
New York City, Paul Bogaards, 1489 Fountain, Milwaukee.
Er fotografierte das Adreßbuch in alphabetischer
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