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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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«
    Ruby nickte – ja ja ja ja ja.
    »Sal D’Onofrio hat dir das Geld geliehen, um den Laden
    hier zu kaufen. Nick mit dem Kopf, wenn’s stimmt.«
    Ruby nickte. Er hatte sich mit den Füßen in schmutzigen
    Büstenhaltern verfangen.
    »Sal bringt laufend Leute um. Weißt du das?«
    Ruby nickte. Im anderen Raum hörte man Hunde bel en.
    »Er foltert gerne, Jack. Es macht ihm Spaß, anderen Men-
    schen weh zu tun.«
    Ruby bewegte den Kopf heftig auf und ab. Seine Wangen
    blähten sich wie bei dem toten Jungen im Leichenschauhaus.
    »Sal hat einen Mann mit dem Schweißbrenner getötet. Da
    kam die Frau des Mannes unerwartet nach Hause. Sal hat
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    ihr einen benzingetränkten Lappen in den Mund gestopft
    und ihn angezündet. Er sagte, daß sie gestorben ist wie ein
    feuerspeiender Drache.«
    Ruby machte sich in die Hosen. Littell sah, wie der Flek-
    ken im Schoß sich ständig vergrößerte.
    »Sal will, daß du ein paar Dinge schnallst. Erstens: Dei-
    ne Schulden bei ihm sind gestrichen. Zweitens: Wenn du
    nicht mit mir zusammenarbeitest oder mich an die Firma
    oder irgendwelche Bullenfreunde verpfeifst, kommt er nach
    Dallas und vergewaltigt dich und bringt dich um. Hast
    du kapiert?«
    Ruby nickte – ja ja ja. Hundekuchenkrümel kamen ihm
    zur Nase heraus.
    Wie sagte Kemper Boyd – NIE SCHWACH WERDEN.
    »Du wirst keinerlei Kontakt zu Sal aufnehmen. Meinen
    Namen erfährst du nicht. Du sagst keinem Menschen was.
    Du rufst mich jeden Dienstag um 11 Uhr morgens an einem
    öffentlichen Fernsprecher in Chicago an. Ich ruf dich an
    und geb’ dir die Nummer. Hast du kapiert?«
    Ruby nickte – ja ja ja ja ja ja. Die Hunde heulten und
    kratzten an der Tür.
    »Ich will, daß du für Sal einen wichtigen Schuldner auf-
    treibst. Einen, den Sal an Giancana und die Pensionskasse
    weiterverweisen kann. Nick, wenn du mit al em einverstanden
    bist, nick zweimal, wenn du alles kapiert hast.«
    Ruby nickte dreimal.
    Littell ging.
    Der Hundelärm wurde zur Kakophonie.
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    Das Flugzeug landete um Mitternacht. Er fuhr nach Hause,
    in gehobener Stimmung und völlig erschöpft.
    Helens Wagen stand vor dem Haus. Sie war bestimmt
    wach; in ernster Stimmung; auf Versöhnung bedacht.
    Littell fuhr zu einem Schnapsladen und kaufte sich eine
    kleine Flasche. Ein Säufer bettelte ihn an. Er gab ihm einen
    Dol ar – das arme Schwein sah ein bißchen aus wie Jack Ruby.
    Es war Sonntag. Ein Uhr morgens. Viel eicht hatte Court
    Meade Lauschpostendienst.
    Er rief an. Niemand antwortete. Ein Top-Hoodlum-
    Mitarbeiter schwänzte die Schicht.
    Kemper hatte ihm nahegelegt, sich nicht bei dem Posten
    blicken zu lassen. Gegen einen allerletzten Besuch dürfte er
    wohl nichts einzuwenden haben.
    Littell fuhr hin und schloß die Tür auf. Der Empfangs-
    kasten war aus der Leitung gezogen, der Raum geputzt und
    aufgeräumt. Eine an der Mittelkonsole befestigte Notiz er-
    klärte warum:
    Mitteilung:
    Celanos Schneiderei wird zum 17. 5. bis 20. 5. 59 ausge-
    räuchert. Die Schichten werden so lange ausgesetzt.
    Littell öffnete die Flasche. Er brauchte nur ein paar Drinks,
    um wieder frisch zu sein, vor Einfällen sprühend.
    Sein Verstand lief auf Hochtouren.
    Sal brauchte Geld. Court Meade hatte was von einem
    Überfall auf eine Zockerparty gesagt. Mr. Hoover hatte an-
    geordnet, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
    291
    Littell überprüfte die Transkripte der Abhörstation. Er
    fand das Gespräch über den Überfall, das Special Agent
    Russ Davis vergangenen Monat abgelegt hatte.
    18. 4. 59. 22 Uhr. Allein in der Schneiderei:
    Rocco Malvaso und Dewey »The Duck« Di Pasquale. Glä-
    serklingen. Durch Preßlufthammer- und allgemeine Bauge-
    räusche auf der Michigan Avenue übertönt. Zwei Minuten
    verstrichen, in denen beide Männer offensichtlich das Klo
    aufsuchten. Dann fand folgendes Gespräch statt:
    Malvaso: Te salud, Ente.
    Di Pasquale: Quak, quak. Und das Schönste dran ist,
    daß die das nie anzeigen können.
    Malvaso: Die Bullen von Kenilworth würden sich in
    die Hosen machen. Ein spießigeres Nest gibt’s nicht. Wohl
    das einzige Mal in seiner Geschichte, daß zwei Kerle wie
    wir bei einem Würfelspiel achtzig Riesen eingesackt haben.
    Di Pasquale: Quak, quak. Schau, das waren Leute,
    die auf eigene Rechnung gearbeitet und nichts anderes
    verdient haben. Schau, wenn du dich nicht mit Momo
    verbündest, bist du keinen Entenfurz wert. Du, wir ha-
    ben Masken getragen und die Stimmen verstellt. Dabei
    wissen diese Bauerntölpel

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