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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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finden.“
    „Tja, wenn ich an deine Schneiderrechungen denke, Liebste“, brummte Grayson hinter ihr her, „solltest du Emmas gesamtes Mädchenpensionat mit neuer Garderobe ausstaffieren können.“
    Nach all den Jahren, die sie vornehmen Herrschaften gedient hatte, fühlte Eloise sich befangen, so viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Marchioness führte ihr praktisch ihre gesamte Garderobe vor. Zwei Zofen hasteten eifrig in der luxuriös ausgestatteten Suite hin und her mit den Annen voller Kleider, die Jane noch nicht einmal getragen hatte.
    Eine Schneiderin nebst zwei Gehilfinnen wurde herbeigerufen und musste einen heiligen Eid schwören, Schweigen über die Hochzeitsvorbereitungen zu bewahren. Irgendwann holte Chloe eine Flasche Brandy und bot Eloise ein Glas zur Stärkung ihrer Nerven an.
    Emma verbrachte eine Stunde damit, ein Paar weiße ellbogenlange Glacéhandschuhe zu suchen. Dabei fand sie auch zierliche weiße Brokatschuhe, die wie gemacht schienen zu dem cremefarbenen Seidenkleid mit gold schimmerndem Gazeüberwurf, das nach langem Hin und Her endlich als Hochzeitskleid für Eloise gewählt wurde. Die Marchioness hatte nach der Geburt ihres Kindes ihre gertenschlanke Figur wiedererlangt, dennoch passte es zu Eloises Erstaunen ihrer deutlich üppigeren Figur.
    „Es wurde mir in den ersten Monaten meiner Schwangerschaft genäht“, vertraute Jane ihr an, „und ich habe es nie getragen. Es ist wunderschön an Ihnen.“
    Eloise trat an den hohen Standspiegel. Die raffiniert geschnittene, fließende Seidenrobe, deren spitz zulaufende Puffärmel ihr bis zu den Handgelenken reichten, ließ sie aussehen wie eine Renaissanceprinzessin.
    „Haben wir denn auch einen Schleier?“, fragte die ziemlich erschöpfte Schneiderin und betrachtete ihr Werk prüfend.
    Auf diese Frage eilten die Frauen aus dem Zimmer und machten sich auf die Suche nach dem wichtigen Accessoire, nur Emma und Eloise blieben zurück. Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel. Die besonnene Emma hatte sich kaum an dem Tumult der Kleiderfrage beteiligt, was allerdings nicht bedeutete, dass sie sich keine Gedanken über diese überstürzte Hochzeit machte.
    „Lady Lyons, ich weiß nicht, was ich sagen soll“, ergriff Eloise schließlich das Wort. „Ich habe Sie gewiss sehr enttäuscht.“
    Zu ihrem Erstaunen antwortete Emma mit einem herzhaften Lachen. „Zugegeben, es ist eine Enttäuschung, dass meine Schule auf Ihre Dienste als Erzieherin verzichten muss.“
    „Der peinliche Zwischenfall am Fischteich neulich tut mir unendlich leid.“
    „Dieser Percy hat mit Sicherheit eine kalte Dusche verdient“, erwiderte Emma und steckte Eloise eine vorwitzige Locke hinters Ohr. „Ich war zu voreilig in meinem Urteil über Sie. Ihnen war daran gelegen, Ihrer Schutzbefohlenen beizustehen, auch auf die Gefahr hin, Ihrem eigenen Ruf zu schaden. Diese Art von Loyalität ist nicht mit Gold aufzuwiegen und wertvoller als ein vornehmer Familienstammbaum.“
    Eloise seufzte. Nie zuvor war sie für ihre Opferbereitschaft in ihrem Beruf gelobt worden, nie hatte jemand zu schätzen gewusst, worauf es im Leben wirklich ankam. „Ich fühle mich sehr geschmeichelt und …“
    „Und mir ist es ein Anliegen“, unterbrach Emma sie, „und eine große Erleichterung, nicht zuletzt für die Eltern der jungen Damen in meiner Obhut, dass Herzensbrecher wie mein Bruder sozusagen aus dem gesellschaftlichen Verkehr gezogen werden.“
    Eloise lachte ein wenig beklommen. „Ich weiß nicht recht, wie ich Ihre Bemerkung verstehen darf.“
    „Ich will es Ihnen gern erklären.“ Emma trat vom Spiegel zurück. Ihre zierliche Figur ließ nicht erahnen, mit welch eiserner Disziplin und Entschlossenheit sie ihre Prinzipien vertrat. „Aber wenn der Draufgänger schon heiraten muss, bin ich heilfroh, dass er sich eine Frau mit Ihrer Charakterfestigkeit gewählt hat.“
    Eloise wurde warm ums Herz. „Vielen Dank, Lady Lyons, das ist ein großes Kompliment für mich.“
    „Nichts zu danken, meine Liebe“, entgegnete Emma lächelnd. „Wie ich höre, haben Sie erst vor wenigen Stunden Schreckliches durchgemacht, ohne sich etwas davon anmerken zu lassen. Sie wirken gefasst und gelassen. Ausgezeichnete Haltung, meine Liebe. Respekt.“
    „Nun ja, ich durfte schließlich nicht bei der Hochzeit meines Schützlings fehlen.“
    „Eine Hochzeit hat Vorrang vor den meisten Dingen. Sie ist das wichtigste Ereignis im Leben zweier Menschen - abgesehen von der Geburt eines Kindes“,

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