Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
soll. In ein paar Tagen habe ich einen Termin. Nichts Großartiges, nur noch mal ein endgültigerSchwangerschaftstest und eine genaue Bestimmung meines Stichtags.“
„Soll ich mitkommen?“
Ihr Gesichtsausdruck war eindeutig. „Nein, aber du musst natürlich wissen, dass ich hingehe, weil … na ja.“
Weil er zahlte. „Am besten gehen wir schnell rüber zur Bank und richten ein gemeinsames Konto ein. Das ist doch viel einfacher als …“
„Nein“, unterbrach sie ihn sofort. „Wir schmeißen auf keinen Fall zusammen.“
„Du bist zu mir gekommen, damit wir die finanzielle Verantwortung teilen können, Beth. Damit du zu einem richtig guten Arzt gehen kannst.“
„Das stimmt, und falls ich irgendwelche Rechnungen nicht zahlen kann, geb ich dir Bescheid. Ich wollte nie, dass du alles allein schulterst.“
Statt mit ihr zu diskutieren, beugte er sich über den Tresen und lächelte. „Du wirst kratzbürstig.“
Sie seufzte. „Okay, okay, vielleicht ist ein gemeinsames Konto nicht verkehrt. Allerdings nur für die Arztrechnungen, von denen ich dir jeweils eine Kopie gebe.“
Na, war das denn so schwer? hätte er am liebsten gefragt, hielt sich aber zurück. „Gut, dann erledigen wir das, sobald du freihast.“
„Schön, aber jetzt muss ich gleich zur Arbeit.“
„Dann geh hoch, und zieh dich um.“
„Ich stehe heute wieder bei einer Hochzeit hinter der Bar, vorher wollte ich noch eine Viertelstunde schlafen, duschen und essen.“
„Musst du denn unbedingt so viel arbeiten?“ Konnte es für eine Schwangere wirklich gut sein, stundenlang ununterbrochen auf den Beinen zu sein?
„Ich krieg das hin, kein Problem.“
Gott sei Dank verschwand Beth, bevor er noch etwas richtig Blödes sagen konnte – zum Beispiel dass sie ihren Job kündigen sollte. Beth war genauso stolz wie stur und wäre dann nur wütend geworden.
„Wir sind schon so ein Paar“, stellte Paulie fest und griff nach einem Glas hinter Kevin.
„Zumindest zerdeppere ich unsere Gläser nicht.“ Noch nicht jedenfalls.
7. KAPITEL
B eth hatte warten wollen, bis die Ärztin ihr offiziell bestätigte, was sie dank ihrer eigenen Berechnungen und des Schwangerschaftstests aus der Apotheke bereits wusste. Nachdem das nun über die Bühne gegangen war, wurde es Zeit für einen Anruf bei ihren Eltern. Bewaffnet mit einer – sehr großen – Schüssel Schoko-Eis griff sie zum Hörer.
„Du bist schon wieder umgezogen, stimmt’s?“
Wenn sie nicht so nervös gewesen wäre, hätte Beth über die Entrüstung ihrer Mutter gelacht. „Ja, bin ich tatsächlich.“
„Ich habe die Wette gewonnen – du schuldest mir ein Paar neue Schuhe“, rief ihre Mutter ihrem Vater zu. „Kannst du nicht wenigstens anrufen, bevor du umziehst? So weiß ich nicht mal, wo meine Tochter gerade steckt. Also, wo wohnst du jetzt?“
„Alte Stadt, neue Wohnung.“ Beth gönnte sich schnell einen Löffel Eis, um sich Mut zu machen. „Es gibt aber noch andere Neuigkeiten. Ich … na ja … ich bin schwanger.“
Es folgte sekundenlanges Schweigen, dann kreischte ihre Mutter so laut los, dass Beth fast das Trommelfell platzte. „Oh mein Gott, ich werde Großmutter !“
Der Begeisterungssturm im Hintergrund entlockte Beth ein frustriertes Stöhnen. „Wo bist du gerade, Mom?“
„Beim großen Buffet. Hast du dir Tiefkühlsperma besorgt? Oder gibt es das in Dosen … oder wie auch immer das gemacht wird?“
Beth verschluckte sich fast am Eis. „Nein, ich … es gibt einen Vater dazu.“
Sie hatte so lange darüber nachgedacht, wie sie ihren Eltern die frohe Botschaft beibringen sollte, aber vergessen,dass sie dabei ja auch von Kevin erzählen musste. Hoffentlich rechneten die beiden jetzt nicht gleich mit einer Hochzeit.
„Es gibt einen Vater, Artie!“ Beth leckte den Löffel ab, während ihre Eltern jubelten. „Wie heißt er, Beth? Raus damit, wir wollen alles ganz genau wissen!“
„Er heißt Kevin Kowalski und … hat eine Bar und eine riesige Familie.“
„Wie lange bist du schon mit ihm zusammen?“
„So richtig zusammen sind wir eigentlich gar nicht.“
Erneut herrschte einen Moment lang Schweigen. „Hat er mit dir Schluss gemacht, weil du schwanger bist? Dem muss man mal erklären, dass eine Frau das nicht von allein wird und …“
„Mom!“ Sie hätte doch gleich die ganze Packung Eis mit zum Telefon nehmen sollen. „Er hat nicht mit mir Schluss gemacht. Wir … es ist kompliziert.“
Resigniert berichtete Beth ihrer Mutter die
Weitere Kostenlose Bücher