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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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endlich aus dem Büro kam, war ich ein einziges Nervenbündel. Klarerweise war es bereits Viertel nach vier. Was nicht mein Fehler war – eine Kundin hatte sich nicht zwischen zwei aquamarinfarbenen T-Shirts entscheiden können, von denen eines einen V-Ausschnitt und das andere einen U-Boot-Ausschnitt hatte. Solche Probleme hätte ich auch gerne gehabt.
    Sobald ich das Gebäude verlassen hatte, gelüstete mich nach einer Zigarette. Ich hatte mir angewöhnt, auf meinem Fußweg von und zur Arbeit zu rauchen und hatte deswegen immer eine Schachtel dabei.
    Umgehend zündete ich mir eine Zigarette an und verschluckte mich beinahe an dem dicken Qualm, der beim ersten Zug in meinen Hals drang. Trotzdem machte ich weiter, paffte wie wahnsinnig vor mich hin, während ich uptown rannte. Allerdings beruhigte das Nikotin meine Nerven nicht gerade. Vor allem, als mir auffiel, dass ich keine Pfefferminzbonbons dabei hatte. Kirk musste von meinem kleinen Laster schließlich nichts erfahren. Ich würde aufhören, sobald – sobald ich diesen ganzen … Kram hinter mir hatte.
    Ich ging in den erstbesten Laden, schnappte mir eine Schachtel
Altoids
und stellte mich ungeduldig hinter einer kleinen alten Frau an, die gerade dabei war, ihren Geldbeutel zu entrümpeln, um zwei Rollen Klopapier zu bezahlen. Dann ließ sie die Geldbörse fröhlich zuschnappen und spazierte langsam davon. Ich überrannte sie praktisch, als ich den Fünfdollarschein auf die Theke knallte und das Rückgeld einsammelte.
    Als ich wieder auf der Straße war, sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits zwanzig nach vier war und ich noch acht Blöcke und vier Avenuen weit laufen musste. Kurz überlegte ich, ein Taxi zu nehmen, doch als ich die verstopften Straßen sah, war mir klar, dass ich zu Fuß schneller sein würde. Am Times Square angekommen steckte ich hinter einer Touristengruppe fest. Ich quetschte mich an den Rucksäcken und Fotoapparaten vorbei (was nicht einfach war und mir einige böse Blicke einbrachte). Mist, ich war zu spät. Kirk würde mich umbringen. O Gott, jetzt klang ich schon wie Michelle.
    Ich warf die Zigarette auf den Boden. Doch sofort tat es mir Leid, dass ich nicht die entsprechende Dosis Nikotin zu mir genommen hatte und zündete mir eine neue an. Zwar dachte ich schon kurz darüber nach, wie wahnsinnig ich mich benahm. Aber schließlich wollte ich verdammt noch mal heiraten. So was war einfach nervenaufreibend. Ich meine, mein Leben würde sich total ändern. Sie wissen schon, Mann, Kinder, Hypothek, gemeinsames Bankkonto. Ogottogottogott. Gerade wollte ich die Straße überqueren, da stellte ich in letzter Sekunde fest, dass die Autos Grün hatten und kurz davor waren, mich einfach zu überrollen. Ich sprang zurück auf den Gehsteig und zog ein paar Mal hastig an der Zigarette, dankbar, dass ich noch am Leben war. Leider allerdings nicht bei Sinnen.
    Ich holte tief Luft und blickte, während ich warten musste, auf die glitzernden Werbetafeln am Times Square. Sofort fühlte ich mich ein wenig getröstet. Von den Touristen mal abgesehen war das hier noch immer einer der erstaunlichsten Plätze New Yorks. Ich konnte mich an zahllose Spaziergänge über den Times Square erinnern, alleine oder mit Justin, der mich oft hierher geschleppt hatte, um zu filmen und mir dabei zu erzählen, wie diese funkelnde Landschaft entstanden war. Ich lächelte hinauf, dorthin, wo die Kugel zum Jahreswechsel fällt, und erinnerte mich daran, wie Justin und ich einmal zusammen hier Silvester gefeiert hatten. Hand in Hand standen wir in der Menschenmenge, um uns nicht zu verlieren. Auch ich hatte den Atem angehalten. Und als die Kugel auf die kreischende Menge zustürzte, stellte ich mir vor, dass ich es hier schaffen würde, wie schon Frank Sinatra gesungen hatte. Und nachdem ich entschlossen war, die trügerische Sicherheit bei
Rise and Shine
aufzugeben, wusste ich auch, dass es mir gelingen konnte. Jetzt hatte ich eine echte Chance, meine Träume zu verwirklichen. Jetzt hatte ich die Macht, wirklich glücklich zu werden.
    Andererseits habe ich auch die Macht, Kirk unglaublich
unglücklich
zu machen, dachte ich, als ich auf die 47. Straße zurannte, wo Kirk bereits wartete und verärgert um sich schaute.
    Doch ich hatte kein schlechtes Gewissen. Ich war noch genauso sauer wie am Abend davor, als er mit der Begründung aus dem Club gestürmt war, dass er Besseres zu tun hatte. Und auch jetzt hatte er offenbar Besseres zu tun, so, wie er

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