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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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sie sich noch mehr fürchtete, als ich, da sie niemals in einem Flugzeug gesessen hatte.
    Zum Glück ging sie nicht weiter darauf ein. „Also wart ihr nur zu dritt, du, Michelle und Grace?“
    „Und Graces Chefin Claudia.“
    „Kenne ich sie?“ fragte Ma, die noch immer verhindern wollte, dass ich mich mit den falschen Leuten umgab.
    „Nein“, antwortete ich. „Aber sie ist … ganz in Ordnung. Ihr gehört eine Wohnung in der Upper East Side.“ Wenigstens eine gute Eigenschaft musste ich Claudia doch zugestehen. Und eine Wohnung in New York City zu besitzen war schon was, auch wenn man sie von seinem Mann bekommen hatte, der ein schlechtes Gewissen hatte, weil er wegen einer zwanzig Jahre Jüngeren gegangen war.
    „Wie geht es Grace?“ fragte meine Mutter lächelnd.
    „Ihr geht’s gut.“ Ich musste daran denken, wie toll Grace ausgesehen hatte, und wie sie sich auf der Tanzfläche verausgabt hatte – als ob sie einen Dämon hatte austreiben wollen.
    „Ist sie immer noch mit diesem netten jungen Mann zusammen, von dem sie mir erzählt hat, als sie das letzte Mal zum Essen hier war? Wie war sein Name?“
    „Drew. Nein, die beiden haben sich getrennt.“ Und ich begriff, dass wahrscheinlich Drew der Dämon war, den sie austreiben wollte. Ich kapierte es immer noch nicht, trotz Sex mit Socken.
    „Das ist schade.“ Meine Mutter sprach aus, was ich dachte. „Aber sie wird einen anderen finden. Das tut sie immer.“ Dann lachte sie. „Vielleicht ist das ihr Problem. Grace hat zu viel Auswahl.“
    „Vielleicht.“ Ich fragte mich, ob ich in Wahrheit vielleicht nur mit Kirk zusammen war, weil ich glaubte, dass ich keine andere Wahl hatte.
Keinesfalls
. Ich musste nur an die unzähligen Männer denken, die mich zum Tanzen aufgefordert hatten. Mein Gott, ich war in dieser Nacht wirklich heiß gewesen. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals im Leben von so vielen Männern gleichzeitig begehrt worden zu sein. Vielleicht sah ich wie beinahe verlobt aus. Himmel, wenn ich erstmal den Ring von Kirk bekam, musste ich die Männer wahrscheinlich mit einem Stock verscheuchen. Doch irgendwie fand ich diesen Gedanken nicht tröstlich. Warum waren Männer so widersprüchlich? Sie wollten uns, wenn wir sie nicht wollten, und sobald wir versuchten, sie für immer an uns zu binden, rannten sie davon. Gut, ich würde Kirks Eltern nächstes Wochenende kennen lernen, aber gemessen an der Zeit, die wir miteinander verbrachten, seit diese Entscheidung gefallen war, hatte ich kaum mehr das Gefühl, überhaupt einen Freund zu haben, geschweige denn einen künftigen Ehemann.
    Ich seufzte, schüttelte den Gedanken ab und schob die leere Pastaschüssel zur Seite. „Danke, Ma. Das war genau richtig.“
    Sie lächelte mich mit müden Augen an.
    „Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe und so …“
    „Mich? Ich habe nicht geschlafen.“ Sie fuhr mit der Hand durch die Luft, als ob Schlafen sowieso kein Thema für sie wäre. Und wahrscheinlich stimmte das auch irgendwie. Man hätte fast meinen können, dass sie kein Auge mehr zugemacht hatte, seit mein Vater seine in dieser schrecklichen Nacht für immer schloss.
    „Deine Großmutter und ihre Spinnereien haben mich die ganze Zeit nicht schlafen lassen. Kannst du dir vorstellen, dass Arti Matarrazzos Auto bis kurz bevor du gekommen bist noch vor dem Haus geparkt war?“
    „Machst du Witze?“
    „Bestimmt nicht. Ich bin also nach unten gegangen, um herauszufinden, was dieser Mann um zwei Uhr morgens bitteschön in ihrer Wohnung zu suchen hat. Sie öffnet mir die Tür im Bademantel und sagt, dass sie Karten spielen! Und dabei sieht sie mich mit einem Lächeln an, als ob sie gerade eine Runde im Strip-Poker gewonnen hätte!“
    „Ma, komm schon. Wie alt ist er? Sechsundachtzig? Er kann nicht – ich meine, er ist vermutlich gar nicht mehr in der Lage.“
    „Oh, er funktioniert wohl noch ganz gut. Ich habe gestern die Wäsche deiner Großmutter gemacht, und was glaubst du, habe ich gefunden? Eine
Fruit-of-the-Loom-
Unterhose. Und ich weiß, dass sie keinem deiner Brüder gehört.“
    Uiuiui. Wie es aussah, bekam Nonnie von ihm viel mehr als nur ein paar Münzen, die sie beim Kartenspielen gewann. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, dass mal jemand von uns mit ihr sprechen sollte. Aber worüber eigentlich genau? Über Safer Sex? Sie war vierundachtzig Jahre alt. Da gab es wohl nicht mehr viel, worüber man sich Sorgen machen musste. Außer vielleicht über eine

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