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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Dunkelheit. Ich blickte in den kleinen Vorgarten und konnte kaum die Sträucher ausmachen. Sah irgendwie gespenstisch aus. Und ich beschloss hier und jetzt, dass ich niemals außerhalb von New York City leben wollte. Ich brauchte den Lärm, ich brauchte Menschen. Ich brauchte …
Licht
, Himmelherrgottnochmal. Wer wusste schon, ob nicht ein Serienmörder irgendwo in dieser Dunkelheit herumschlich? In Manhattan waren die Verrückten wenigstens sichtbar, meistens zumindest.
    Während eure New-England-Verrückten überall sein können, dachte ich, und jeder einer sein könnte. Er könnte hinter einem dieser weißen Lattenzäune wohnen und Trainingsanzüge von
Land’s End
tragen. Ich erschauerte, als ich daran dachte, wie Kirks Eltern sich kleideten.
    Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte, fragte Kayla: „Wie kommst du mit meinen Eltern zurecht?“
    „Oh, die sind gar nicht so übel“, entgegnete ich.
    Sie schnaubte. „Klar. Sie sind ein gutes Beispiel dafür, warum man nicht heiraten sollte. Deswegen bringe ich es offenbar nicht über mich, zu heiraten. Hast du gesehen, wie er immerzu an ihr herumnörgelt?“
    Ich hätte es nicht gerade
nörgeln
genannt. Aber Mr. Stevens widersprach schon so ziemlich allem, was Mrs. Stevens sagte, als ob ihre Meinung und ihre Angelegenheiten ihn nicht im Mindesten interessierten.
    So wie Kirk sich nicht für meine interessierte. Ich musste daran denken, wie er mich angesehen hatte, als am Abend zuvor die erschütternde Reportage über die Instandhaltung von Flugzeugen lief. Aber ich war schließlich auch ein wenig neurotisch. Ich konnte froh sein, dass er es überhaupt mit mir aushielt. Vielleicht würde seine ruhige, organisierte Art mich nach unserer Hochzeit auch etwas ruhiger werden lassen.
    Oder mich völlig aus dem Gleichgewicht bringen
, flüsterte eine leise Stimme.
    „Du und Kirk, ihr wollt also vielleicht heiraten?“ Schon wieder schien Kayla meine Gedanken gelesen zu haben.
    „So ungefähr.“ Ich drückte die Zigarette aus.
    Sie lachte. „Ja, mein Bruder ist eine ziemlich harte Nuss. Ich glaube, Susan wollte ihn auch heiraten. Aber er war wohl noch nicht so weit. Er hatte einen Job, der ihm keinen Spaß machte, und ich glaube, damals wusste er nicht, was er wollte. Aber jetzt ist er selbstständig, und nachdem, was er beim Abendessen erzählt hat, laufen die Geschäfte wohl ganz gut. Er hat einen ziemlich großen Kunden in Aussicht.“
    „Ja“, antwortete ich und dachte an das verdammte Programm für
Norwood
, das unsere Beziehung beinahe zerstörte. Zum Glück hatte Kirk es noch kurz bevor wir New York verlassen hatten, fertig gestellt. Vielleicht würde ich ja jetzt meinen Freund zurückbekommen.
    Weil ich keine Lust mehr hatte, über all die Zweifel nachzudenken, die in den letzten Wochen in mir hochgekommen waren, stellte ich meinerseits Kayla die Hochzeitsfrage. „Was ist mit dir? Glaubst du, dass du jemals heiraten wirst?“
    „Ich?“ Sie hob unsere Kippen auf. „Ich weiß nicht. Ich glaube, eine Ehe ist nichts für mich.“
    Ich wurde vom Geräusch eines schreienden Babys geweckt. Was mich ein wenig erschreckte, denn ich hatte geträumt, dass Kirk und ich verheiratet und in den Keller seines Elternhauses gezogen waren. Eine Sekunde lang dachte ich in meinem schläfrigen Zustand, dass
unser
Kind da brüllte, als würde es um Leben und Tod gehen. Ich war von ganzem Herzen erleichtert, als mir klar wurde, dass es sich um Kirks Nichte handeln musste. Kate und Kenneth wollten früh vorbeikommen, damit wir alle zusammen zur Taufe in die Kirche gehen konnten, die um halb zwei stattfinden sollte.
    Ich spähte in Kirks Zimmer und stellte fest, dass er bereits aufgestanden war. Die blaue Plaiddecke war wieder ordentlich übers Bett gelegt. Ich musste erst mal richtig wach werden, bevor ich mich dem kompletten Stevens-Clan stellen konnte. Ich schnappte meine Toilettensachen, ein paar Handtücher und ging unter die Dusche.
    Dankenswerterweise hatte das Schreien aufgehört, als ich wieder aus dem Badezimmer kam. Nachdem ich mich gefönt, geschminkt und T-Shirt und Caprihose angezogen hatte, lief ich nach unten, wo ich Mrs. Stevens in einem anderen
Land’s-End
-Trainingsanzug vorfand. Sie lag ausgestreckt auf dem Boden und spielte mit einem dunkelhaarigen kleinen Mädchen. Mr. Stevens las in seinem Schwingstuhl die Zeitung, während Kirk und Kayla auf dem Sofa Platz genommen hatten und sich mit einer großen schlanken Frau mit blitzenden, blauen Augen

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