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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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es ein Zeichen meines sich entwickelnden Savoir-vivre ist, daß mir inzwischen Erdbeermilchshakes schmecken. Als ich das erste Mal den Bazar besuchte, lehnte ich sie kategorisch ab, weil sie aussahen wie rosa Sumpfschlamm. Inzwischen hatte ich sogar eine milde Sucht danach entwickelt, obwohl ich in diesem Lokal immer noch nichts gegessen hätte. Andererseits war es vielleicht auch ein Anzeichen für etwas völlig anderes, wenn ich nämlich dachte, daß eine Vorliebe für Erdbeermilchshakes ein Anzeichen von Savoir-vivre sei!
    »Schau mal, Skeeve«, begann Gus und nippte selbst an seinem Milchshake, »du bist ein netter Bursche ... einer der nettesten, die ich je kennengelernt habe. Du gibst dir alle Mühe, >es richtig zu machen< ... zu den Leuten nett zu sein. Der Kernsatz dabei lautet: >Du gibst dir alle Mühe.< Nun bist du ohnehin schon in einem Beruf tätig, der äußerst problembelastet ist. Niemand heuert einen Magiker an, weil alles in Ordnung ist. Hinzu kommt auch noch der Lebensstil, den du dir ausgesucht hast. Weil du möchtest, daß man dich mag, begibst du dich in Situationen, um die du einen weiten Bogen machen würdest, wenn es nur um deine persönliche Befriedigung ginge. Beispiel: das Kartenspiel. Wäre es dir um persönlichen Gewinn gegangen, also um Reichtum, du hättest es nicht einmal angerührt, weil du das Spiel nicht kennst. Aber du wolltest freundlich sein, also bist du in der Erwartung hingegangen, zu verlieren. Das ist nicht normal, und so ist die Sache auch auf nicht normale Weise geendet, Beispiel: Markie. Deshalb gerätst du in Schwierigkeiten.«
    Ich kaute leicht auf meiner Lippe herum, während ich über seine Worte nachdachte.
    »Wenn ich also nicht mehr in Schwierigkeiten geraten will, muß ich aufhören, nett zu sein? Ich bin mir nicht sicher, daß ich das kann.«
    »Ich auch nicht«, stimmte der Wasserspeier mir fröhlich zu. »Und selbst wenn du es könntest, glaube ich nicht, daß ich oder irgendeiner von deinen Freunden dich dann noch mögen würden. Ich glaube nicht einmal, daß du dich dann selbst noch mögen würdest.«
    »Warum rätst du mir dann, mich zu ändern?«
    »Tu ich doch gar nicht! Ich weise dich lediglich darauf hin, daß es die Art, wie du bist, ist, die dich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, und nicht etwa irgendwelche äußeren Umstände. Kurzum, wenn du dich schon nicht änderst, dann gewöhne dich wenigstens daran, in Schwierigkeiten zu geraten. Das wird noch sehr lange dein Normalzustand sein.«
    Ich merkte, wie ich mir unwillkürlich die Stirn massierte.
    »Danke, Gus«, sagte ich. »Ich wußte doch, daß ich mich auf dich verlassen könnte, wenn ich etwas Ermunterung brauche.«
    »Nun mach es mal nicht runter. Jetzt kannst du dich wenigstens darauf konzentrieren, dein gegenwärtiges Problem zu lösen, anstatt Zeit darauf zu vergeuden, dich zu fragen, warum es existiert.«
    »Komisch. Ich dachte, daß ich genau das täte. Das war doch irgend jemand anders, der sich unbedingt darüber unterhalten wollte, woher meine Probleme eigentlich kommen.«
    Mein Sarkasmus beeindruckte den Wasserspeier nicht im geringsten.
    »Richtig«, erklärte er. »Und das bringt uns zu deinem gegenwärtigen Problem.«
    »Jetzt bist du endlich beim Thema. Was soll ich tun, Gus?«
    »Keine Ahnung. Ich würde sagen, du steckst in einem echten Dilemma.«
    Ich schloß die Augen, als mein Kopfschmerz wieder loszupochen begann.
    »Ich wüßte wirklich nicht, was ich ohne dich täte, Gus.«
    »He! Keine Ursache. Wozu sind Freunde schließlich da? Hoppla! Da kommt Tanda!«
    Der weitere Nachteil, sich im Gasthaus Zum Gelben Halbmond einzubunkern, außer der Tatsache, daß es sich dabei nicht um eine Bar handelt, ist der, daß es direkt gegenüber meinem Zuhause auf der anderen Straßenseite liegt. So etwas taugt nicht für jemanden, der gerade versucht, seinen Mitbewohnern aus dem Weg zu gehen.
    Glücklicherweise war dies hier mal eine Situation, die ich relativ mühelos meistern konnte.
    »Erzähl ihr nicht, daß ich hier bin, Gus«, wies ich ihn an.
    »Aber ...«
    Ohne den Rest seines Protests abzuwarten, packte ich meinen Milchshake und glitt auf einen Stuhl an einem nahegelegenen Tisch, um mich sofort an einen schnellen Tarnungszauber zu machen. Als Tanda zur Tür hereinkam, sah sie in dem Schnellimbiß außer Gus nur einen dickbäuchigen Täufler, der an einem Erdbeermilchshake nippte. ..
    »Hallo, Gus!« flötete sie. »Hast du Skeeve gesehen?«
    »Er ... äh ... war vorhin mal

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