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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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hatte makellos gepflegte Zähne wie alle wohlhabenden Amerikaner. Vielleicht würde dieser Auftrag doch nicht so eintönig verlaufen, wie sie befürchtet hatte.

9. Kapitel
    F ür Sam waren die nächsten beiden Tage unterhaltsam und lehrreich, wenngleich in zunehmendem Maß frustrierend. Dank Sophies Kontakten erhielten sie Zugang zu allen Weingütern, einschließlich derjenigen, die eigentlich keinen Wert auf Besuch legten. Es war auch Sophie zu verdanken, dass sich die Kellermeister und Verwalter der Anwesen die größte Mühe gaben, ihnen behilflich zu sein. Wohin sie auch kamen – angefangen vom prachtvollen Château Lafite-Rothschild bis hin zum unscheinbaren Château Petrus -, empfing man die beiden mit offenen Armen. Geduldig und aufmerksam hörte man sich ihre Fragen an. Man beantwortete ihre Fragen ohne Vorbehalt. Man kredenzte ihnen sogar hin und wieder ein Glas Nektar. Doch Sam musste sich eingestehen, dass die Besuche zwar seine Weinkenntnisse erweitert, aber keinerlei Fortschritte bei seinen Ermittlungen erbracht hatten. Die Bilanz war niederschmetternd: zwei Tage, sechs Châteaus, sechs Sackgassen.
    Am Abend des zweiten Tages, als sie sich müde und ausgelaugt fühlten, suchten Sam und Sophie Trost in der Hotelbar. Sie bestellten Champagner, ein unfehlbares Stärkungsmittel, ohne Rezept erhältlich.
    »Ich schätze, das war’s«, sagte Sam und hob sein Glas. »Tut
mir leid, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe. Danke für Ihre Hilfe. Sie sind ein Schatz.«
    Sophie zuckte die Achseln. »Zumindest können Sie zu Hause in Los Angeles erzählen, dass Sie einige der legendären französischen Châteaus besichtigt haben.« Sie lächelte ihn an. »Unsere Miniaturversion von Napa Valley.«
    Ihr Handy klingelte. Sie warf einen Blick darauf, verzog das Gesicht, seufzte und stellte ihr Champagnerglas ab. »Mein Anwalt. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.« Sie stand auf und entfernte sich ein paar Schritte, um den Anruf entgegenzunehmen.
    Sam hatte dieses Verhalten in Frankreich schon häufiger beobachtet und wusste nicht recht, ob es auf guten Manieren oder der Angst beruhte, belauscht zu werden. Immerhin: Die Franzosen bemühten sich, andere nicht mit ihren Mobiltelefongesprächen zu behelligen, sondern suchten sich einen stillen Winkel, der ein gewisses Maß an Privatsphäre bot. Ein zivilisierter Brauch, von dem er wünschte, seine Landsleute würden ihn übernehmen.
    Während er darauf wartete, dass Sophie ihr Telefonat beendete, überflog er noch einmal die Notizen, die er sich während der Streifzüge durch die Weingüter gemacht hatte. Die Fragen waren immer die gleichen: Wer waren die Stammkunden, die Käufer in großem Stil mit ernst zu nehmenden caves, die bestückt werden wollten? Die Antwort: Sterneköche wie Ducasse und Bocuse, Gourmetrestaurants wie Taillevent oder Tour d’Argent, die Politprominenz aus dem Élysée-Palast, eine oder zwei Privatbanken und ein halbes Dutzend Milliardäre (deren Namen natürlich nicht genannt wurden). Mit anderen Worten, die üblichen Verdächtigen.
    Sam saß da und starrte auf seine Notizen. Plötzlich fiel
ihm eine Frage ein, die zu stellen er regelmäßig vergessen hatte. Er hätte sich dafür immer noch ohrfeigen können, als Sophie von ihrem Telefongespräch zurückkehrte.
    Er beugte sich vor und sah so zufrieden aus wie ein Hund, der soeben einen längst vergessenen Knochen ausgegraben hat. »Erinnern Sie sich an die alten französischen Detektivfilme?«, fragte er.
    Sophie blickte ihn verständnislos an.
    »Sie wissen schon, wo dem Detektiv plötzlich einfällt, was er die ganze Zeit übersehen hat?«
    Noch immer keine Reaktion auf französischer Seite.
    »Das ist der Moment, in dem ihm ein Licht aufgeht. Und er sich mit der Hand gegen die Stirn schlägt.« Er vollführte doch tatsächlich die entsprechende Geste. »Verflixt«, sagte er. »Na klar!« Er grinste inzwischen von einem Ohr zum anderen.
    »Was ist ›verflixt‹, und was hat der Schlag auf den Kopf zu bedeuten? Alles in Ordnung mit Ihnen?« Sie schien ernsthaft besorgt über den Zustand ihres Gegenübers.
    »Entschuldigung. Alles bestens. Aber mir fiel gerade ein, dass wir möglicherweise die falschen Fragen gestellt haben. Vielleicht hätten wir uns erkundigen sollen, ob jemand versucht hat, besagte Jahrgänge zu kaufen, und enttäuscht wurde, weil sie ausverkauft sind. Vielleicht gibt es irgendwo einen obsessiven Weinliebhaber, der beschlossen hat, die Lücken in seiner Sammlung um jeden

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