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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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Minderwertigkeitskomplex beim Weißen Haus hervorrufen.«
    Sie blieben stehen, um den Anblick zu verinnerlichen. Das Bauwerk am anderen Ende der Rasenfläche war gigantisch – ein dreistöckiger, dreiseitiger Gebäudekomplex, dessen zwei kürzere Seiten einen kiesbedeckten Vorhof umschlossen. Beinahe verloren in einer Ecke des Vorhofes parkten ein halbes Dutzend schwarze Limousinen in einer genau abgezirkelten Reihe, und in dem Lichtschein, der durch die Fenster des Erdgeschosses fiel, entdeckten sie eine Gruppe livrierter Chauffeure, die miteinander plauderten und rauchten, während sie in der kühlen Nachtluft warteten.
    »Da ist offenbar eine Party im Gang«, meinte Sam. Er blickte auf seine Uhr. »Es ist besser, wenn wir uns aus dem Staub machen. Die ersten Gäste könnten auf die Idee kommen, sich auf den Heimweg zu begeben.«
    Sie schickten sich gerade zum Umkehren an, als der grelle Strahl einer Taschenlampe ihre Gesichter traf. Ein Sicherheitsbediensteter und ein Schäferhund tauchten aus dem Dunkel der Nacht auf und eilten auf sie zu. Ein Empfangskomitee, das alles andere als einladend wirkte.
    Sam spürte, wie Sophie neben ihm zur Salzsäule erstarrte. Er holte tief Luft, riss die Hände hoch und blickte lächelnd in das blendende Licht. »Hallo. Wir haben uns verirrt, gewissermaßen. Sprechen Sie Englisch?«
    » Que faites-vous ici ?«
    »Nein, ich schätze, Sie sprechen kein Wort Englisch.«

    Der Hund winselte leise und zerrte an der Leine, bis sie zum Zerreißen gespannt war. Er schien nicht darauf dressiert zu sein, auf Verständigungsschwierigkeiten Rücksicht zu nehmen.
    »Wir suchen unser Hotel«, erklärte Sam. »Das Sofitel. Hotel Sofitel?« Er fuchtelte mit den Armen und tat sein Bestes, um sich wie ein Mann zu gebärden, der eines der auffälligsten Hotelgebäude in Marseille aus den Augen verloren hat.
    Der Wachmann trat ein paar Schritte näher. In puncto bedrohliches Aussehen stand er seinem Hund in nichts nach. Sam fragte sich, ob sie ihre Opfer abwechselnd zu packen und zu beißen pflegten und wer von ihnen wohl den Anfang machte. Mit einer ruckhaften Kopfbewegung richtete der Wachmann den Strahl der Taschenlampe auf den Zufahrtsweg. » Au bout du chemin. Puis à gauche.«
    » Gauche - das müsste links sein. Oder rechts? Gracias - nein, warten Sie – merci .« Sam wandte sich Sophie zu. »Mir reicht’s mit diesen verdammten Fremdsprachen. Nächstes Jahr verbringen wir den Urlaub in Cape Cod.«
    Das Grollen des Wachmannes vertiefte sich, und er deutete abermals mit der Taschenlampe auf den Weg, als wollte er sie mit dem Strahl hinwegfegen. Die Zähne des Hundes blitzten im Licht. Sophie ergriff Sams Arm und lotste ihn die Zufahrt entlang, während er weiter vor sich hin murmelte.
    Sicher auf dem Boulevard angelangt, seufzte Sophie erleichtert auf und lachte. »War das ein gutes Mondscheinmanöver? Er war alles andere als höflich , dieser Mann.«
    »Armer Kerl. Er hat einen lausigen Job – die ganze Nacht mit einem Hund Wache schieben zu müssen würde jedem die gute Laue verderben. Ich wüsste gerne, ob er eine ständige Einrichtung oder nur da ist, wenn Gäste erwartet werden. Den Chauffeuren nach zu urteilen, hat Reboul ein paar
ziemlich noble Freunde. Und ein ziemlich nobles Haus. Ich freue mich schon darauf, einen Blick ins Innere zu werfen.«
    Sie erreichten das Hotel und holten ihre Schlüssel an der Rezeption. Sophie versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Es war ein langer Tag gewesen und Bordeaux Welten entfernt.
    »Alles klar für morgen?«, frage Sam. »Es könnte Ihr erster Tag als book packager sein. Eine Erfahrung, die interessant werden könnte.«
    »Ich bin noch nie einem Agenten oder Lektor begegnet. Was zieht man da an?«
    Sam grinste. »Etwas Überzeugendes. Schlafen Sie gut. Wir sehen uns morgen früh.«
    »In aller Frühe?«
    »In aller Frühe.«
     
    Sam stand unter der Dusche und ließ den Tag Revue passieren. Philippe schien sich als echte Bereicherung zu erweisen; er war hilfsbereit, besaß einen ausgeprägten Sinn für Humor und war gewieft genug, die Möglichkeit eines Exklusivberichts auf Anhieb zu erkennen. Außerdem machte er den Eindruck, als wäre er, wie Sophie gesagt hatte, ein wenig louche . Er versprühte einen Hauch krimineller Energie. Sam hatte kein Problem damit, sich mit dieser Charaktereigenschaft zu arrangieren, betrachtete sie sogar als gesunde Basis für eine fruchtbare Arbeitsbeziehung. Morgen würde sich zeigen, ob Philippe in der Lage

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