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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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es besser gewesen wäre?
    Es wird sich – so mies, wie Trimmel sich fühlt – bestimmt bald herausstellen.
     
     
    Er ist noch wach, aber halb ausgezogen, als angeklopft wird. Das Bier kommt. »Schreiben Sie’s auf die Rechnung!«
    »Geht’s denn besser?« fragt der Nachtempfangschef, der um die Zeit den Kellner vertritt.
    »Ja, ja, ja…«
    Der Empfangschef will die Tür leise hinter sich schließen, als Trimmel ruft: »He, Sie!«
    Der Mann dreht sich um.
    »Was für ein Tag ist heute?«
    »Freitag.«
    »Ach ja, natürlich… Danke.«
    Und dann ist Trimmel plötzlich nicht mehr in der Lage, sich das Bier einzuschenken. Nur noch ein halber Blick, als er ins Bett fällt: ob die Pistole nicht zufällig… nein, sie hängt nirgendwo raus.
    Er schläft sofort ein.
    Das Licht im Zimmer brennt die ganze Nacht. Das Bier in der geöffneten Flasche perlt immer langsamer und wird schal. Der Empfangschef macht sich Sorgen, die ganze Nacht, ist aber wenig entschlußfreudig und läßt die Sache auf sich beruhen.

8
     
     
     
    Samstag vormittag. Im Grunde genommen hat Edmund Höffgen jede Menge privat um die Ohren, aber Dienst ist Dienst. Befehl ist Befehl. Und so geht er ins Büro.
    Auf dem Weg dorthin macht er einen Abstecher zur Kriminalwache. »Habt ihr was von Trimmel gehört?« fragt er hoffnungsvoll.
    »Wieso – ist der weg?«
    »Ja, leider!« Es ist allerdings erst kurz nach zehn. Erst wenn sich Trimmel bis elf Uhr nicht meldet, soll Höffgen aktiv werden.
    Halb elf.
    Dreiviertel.
    Höffgen soll sich Trimmels Schreibtisch aufmachen lassen, hat Trimmel gesagt. Aber das geht sehr viel einfacher mit einer Schere… Da, der Aktendeckel. Zwischenbericht.
    Vierundzwanzig Seiten; ganz schön fleißig. Höffgen beginnt schnell zu lesen, immer schneller, und je weiter er kommt, um so klarer wird ihm, daß es so tatsächlich gewesen sein könnte. Wohlgemerkt: könnte!
    Zwölf nach elf.
    Höffgen ergreift die Initiative. Er nacheinander Laumen und Petersen an und sagt: »Kommt mal gleich her, es gibt was zu tun!«
    Sie maulen ein bißchen; sie hätten nur einen Chef, und der heiße Trimmel… Aber Höffgen läßt sich die Butter nicht vom Brot nehmen.
    »Trimmel ist auf Achse!« sagt er knapp. »Er hat mir eine Reihe von ganz bestimmten Anweisungen hinterlassen!« Autorität ist tatsächlich übertragbar.
    Gegen zwölf sind Laumen und Petersen da. »Na, du Stellvertreter?« sagt Laumen verbittert. Petersen sagt nichts außer »Tach«. Er hat die übliche Leichenbittermiene aufgesetzt und bleibt an der Wand kleben.
    Höffgen blättert geschäftig in Trimmels Papieren.
    »Also – was liegt an?« fragt Laumen schließlich. »Ich hab bis zwei Uhr früh vor dem Haus von der Biegler gestanden; bis dahin hatte sie immer noch Licht, dann erst hat sie’s ausgemacht…«
    »Und warum biste weggegangen?«
    »Weil ich bloß bis um Mitternacht warten sollte! Meinst du nicht, daß es reicht, wenn ich bei diesem Blödsinn sogar zwei Stunden über die Zeit warte?«
    »Du und über die Zeit!« sagt Höffgen, obgleich gerade Laumen einer der Eifrigsten ist. »Na ja… nun gehste eben noch mal hin. Das heißt, mittlerweile ist uns die ganze Sippe suspekt, und deshalb versuchste erst mal, was über Sandra Biegler rauszukriegen, diese nierenkranke Schwester. Hinterher fragste die Vermieterin, diese, diese Frau…«
    »Herzog.«
    »… Herzog noch mal gründlich nach diesem komischen schwarzen Handschuh im Bad – die weiß schon Bescheid, um was es geht, wenn du sie fragst!«
    Petersen horcht auf. Dann allerdings sagt er sich, daß er sich mit seiner Handschuhidee, der Idee mit den Roten Zellen, schließlich schon einmal Blasen gelaufen hat, und hält deshalb vorsichtshalber die Klappe. »Ich kapier allmählich gar nichts mehr«, sagt er nur noch, als er mit Höffgen allein zurückgeblieben ist. »Haben wir uns denn nun auf den Lachnitz eingeschossen oder nicht?«
    »Im Augenblick ist der Alte in Bad Wildungen«, sagt Höffgen, »er will sich noch n anderen Mediziner vorknöpfen. Ich könnt mir immerhin vorstellen, daß er recht hat.«
    »Dann kann ich ja wieder gehen!«
    »Nee, nee, das ist ne andere Sache. Lachnitz wär zwar tatsächlich aus dem Schneider, meint Trimmel, jedenfalls was die Sache Tennessy betrifft. Aber diese andere Geschichte, die du ihm erzählt hast…«
    »Brauer?«
    Höffgen nickt. »Die sollen wir gründlicher ausloten. Ob’s doch noch Auswirkungen auf die Sache Tennessy haben kann, daß Lachnitz den verunglückten

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