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Ein Engel aus der Hölle

Ein Engel aus der Hölle

Titel: Ein Engel aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Motor ab. »Wie machen wir es?«, fragte er und stellte den Sitz zurück.
    Meine Gegenfrage klang brummig. »Was willst du machen?«
    »Wer schläft zuerst?«
    Ich schaute ihn mit einem Blick an, der beinahe schon töten konnte. »Schlafen, verdammt, wer sagt denn etwas von Schlafen?«
    Er gähnte. »Ich!«
    »Und was machst du in der Nacht?«
    »Ha, du glaubst doch nicht, dass ich dir das erzähle. Du darfst zwar alles essen, aber nicht alles...«
    »... wissen«, vollendete ich den Satz.
    »Genau, John«, sagte Suko und schloss die Augen...
    ***
    »Weißt du, was das Beste an dir ist?«
    »Nein.«
    »Dein Name!«
    »Wieso?«
    »Du heißt Miller. Hank Miller. Und den Namen kann man einfach nicht vergessen.«
    Der Fahrer des Kühltrucks verzog die Lippen. »Wie toll. Das hat mir noch keiner gesagt.«
    »Dann wurde es Zeit. Komm rein und unterschreib die Papiere.«
    Miller ging hinter dem Mann im weißen Kittel her. Gemeinsam betraten sie den Anbau, der zu der großen Anlage gehörte, in der Milch verarbeitet wurde.
    Nachdem sie alle chemischen Prozesse durchlaufen hatte, wurde sie in die Behälter der Kühlwagen gepumpt, die mit ihrer Ladung auf die Reise gingen.
    Papierkram musste sein, auch wenn Hank Miller ihn hasste. An gewissen Vorschriften kam man eben nicht vorbei. Der technische Leiter war ein Mann mit grauen Haaren. Er stand kurz vor der Pensionierung und freute sich schon auf die freie Zeit.
    Hank Miller musste noch einige Jahre schuften bis zur Rente. Er konnte sich über seinen Job nicht beschweren, denn ihm erging es besser als den meisten Truckern. Er hatte nur kurze Strecken zu fahren. Die zogen sich innerhalb des Landes von einer Stadt zur anderen hin. Da er sich dabei im Großraum London bewegte, war er am Abend immer zu Hause, was seine Frau auch sehr schätzte, denn sie arbeitet als Krankenschwester und hatte sich für den Nachtdienst entschieden. So konnte Hank auf die dreijährige Tochter aufpassen.
    »Wie lange müssen Sie denn noch?« Hank richtete sich auf, nachdem er zwei Unterschriften geleistet hatte.
    »Zwei Monate und sieben Tage.«
    »Das reißen Sie doch auf einer Backe ab.«
    »Genau.« Ein Zeigefinger tippte gegen Hanks Brust. »Und dich lade ich zum Abschied ein.«
    »Schon jetzt angenommen.«
    »Gut. Wann sehen wir uns wieder?«
    »Übermorgen, auch wenn es ein Samstag ist.«
    »Egal. Dann ist der Kollege hier.«
    »Okay. Und in der nächsten Woche?«
    Hank Miller erntete ein Grinsen. »Bin ich zwar hier, mache mir aber auch bereits Gedanken über meinen Resturlaub. Und eines sage ich dir. In den ersten drei Monaten als Rentner werde ich keinen Tropfen Milch trinken.«
    »Es sei dir gegönnt.« Miller hatte es eilig. Er wollte nicht zu spät zu Hause sein. Bis Windsor waren es zwar nur knappe zwanzig Kilometer, aber er musste auch noch zurück und würde dabei in den Feierabendverkehr geraten.
    Hank Miller war fünfunddreißig Jahre alt, ein Rotschopf mit blasser Haut und trug als Berufskleidung stets seine Jeans und eine Weste über dem Hemd aus dicker Baumwolle.
    Er stieg in seinen Truck, checkte nochmal kurz alles durch, war zufrieden und ließ den Motor an. Auf der Straße und in seinem Führerhaus fühlte er sich wie ein Held. Von seinem Sitz aus besaß er den großen Überblick. Die anderen Fahrzeuge kamen ihm klein vor, und er wusste auch, dass manche Fahrer Angst vor den Trucks hatten. Darüber konnte er nur lachen. Ihm machte der Job Spaß. Zudem war seine Ladung gut gesichert und wenig gefährlich. Mit Milch ließ sich ein Feuer löschen, in Brand geraten würde sie kaum. Es sei denn, sie kam mit einer anderen brennbaren Flüssigkeit in Berührung.
    Die Strecke kannte er im Schlaf. Die Uhrzeiten wusste er fast auswendig, und so entschloss er sich, seine Frau anzurufen. Er wollte wissen, ob zu Hause alles okay war.
    Über die Freisprechanlage in seinem Fahrerhaus nahm er mit ihr Verbindung auf.
    »Hi, Nancy.«
    »Ach, du bist es, Hank.«
    »Hast du deinen Hausfreund erwartet?«
    »Nein, aber eine Nachbarin. Sie hat aufgeräumt und will mir etwas Spielzeug bringen, das ihre Tochter nicht mehr braucht. Darüber wird sich Amelie freuen.«
    »Ist sie da?«
    »Sicher.«
    Hank lächelte, als er an seine Tochter dachte. »Dann gib sie mir doch mal.«
    »Soll ich sie wecken?«
    »Ach, sie schläft.«
    »Ja.«
    »Darm lass sie auch schlafen.«
    »Gut, Hank. Und wie sieht es bei dir aus?«, erkundigte sie sich. »Wirst du heute Abend pünktlich sein?«
    »Sogar mehr als das, falls

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