Ein Fall für zwei (German Edition)

berührte, konnte sie der Versuchung, sich an ihn zu drücken, kaum widerstehen.
    Der Kellner brachte den Wein, und während Peter ihn probierte, nutzte Laura die Gelegenheit, weiter mit Cassandra zu reden. “Peter hat Sie sicher auch förmlich umgehauen.”
    Cassandra trank einen Schluck Wasser. “Ja, er war sehr charmant. Er hat Daddy zum Essen eingeladen, und ich war mit dabei. Bevor ich es richtig mitbekam, hatte er Daddys Firma gekauft und ich eingewilligt, ihn zu heiraten.”
    Wieder lächelte sie Peter an, aber Laura spürte erneut, dass es angespannt war. Peter allerdings wirkte so glücklich, dass er offenbar nichts von den Zweifeln oder Enttäuschungen seiner Frau merkte.
    Peter fing an, sich mit Clint über die Ranch, Pferde und Rinder zu unterhalten, und Laura wandte sich wieder an Cassandra, die jetzt etwas nachdenklich aussah.
    “Sie müssen Clint verzeihen, aber er liebt es, von seiner Ranch zu erzählen. Genauer gesagt redet er gern über Texas.” Laura hob die Schultern.
    Cassandras Lächeln wirkte jetzt offen. “Dann hat er in Peter den richtigen Gesprächspartner. Ich warte immer darauf, dass er eines Tages nach Hause kommt und verkündet, er habe ganz Montana aufgekauft. Wie gefällt es denn Ihnen in Texas?”
    Würde es ihr in Texas gefallen? Das konnte Laura sich nicht vorstellen. Nichts als weites Land mit Pferden und Kühen. Waren eigentlich alle Cowboys so männlich wie Clint? Aber im Grunde sehnte sie sich ja gar nicht nach so einem Mann, auch wenn Clint unbestritten groß und sexy war. “Es gefällt mir, weil Clint sich dort so wohlfühlt.”
    “Genau die richtige Antwort für eine brave Ehefrau”, meinte Cassandra mit leicht spöttischem Unterton.
    “Spielen wir beide nicht dieselbe Rolle? Die Frau an der Seite eines erfolgreichen Mannes?”
    Cassandra trank einen Schluck Wein. “Das stimmt. Ich dachte allerdings, bei Peter hätte ich etwas mehr Freiraum, weil er sich alles selbst aufgebaut hat. Ich schätze meinen Mann sehr, weil er so viel erreicht hat, aber …”
    “Aber manchmal wissen Sie kaum noch, wer Sie wirklich sind”, beendete Laura den Satz für sie.
    Überrascht blickte Cassandra hoch. “Absolut richtig.”
    “Vielen Frauen in meiner Familie geht es haargenau so.”
    Cassandra trank ihr Glas leer. “Ich weiß, dass Peter mich liebt, aber nachdem er mich erobert hatte, hat er etwas das Interesse an mir verloren.”
    “Können Sie nicht etwas machen, wodurch Sie sich mehr … mehr …” Laura fand nicht die richtigen Worte.
    “Mehr, genau das ist es.” Cassandra sah zu dem Brautpaar, das gerade zu tanzen anfing.
    Sie tanzten quer durch den Raum und hatten nur Augen füreinander.
    Seufzend lehnte Cassandra sich zurück, und am liebsten hätte Laura auch aufgeseufzt. Doch schließlich war sie angeblich glücklich verheiratet. Sie fing Clints durchdringenden Blick auf, ging aber nicht darauf ein.
    “Ich glaube, wir könnten Freundinnen werden”, sagte Cassandra. “Sie sind einer der wenigen Menschen, die mich wirklich verstehen.”
    “Meine Mutter war mehrere Male verheiratet und ich habe mir geschworen, ihre Fehler nicht zu wiederholen”, erwiderte Laura offen und spürte nicht, dass Clint sie immer noch genau beobachtete.
    Die Musik klang aus und der Bandleader griff zum Mikrofon. “Den nächsten Tanz möchte ich dem Brautpaar widmen und allen anderen Pärchen, die heute Nacht verliebt sind.”
    Die Band stimmte einen Walzer an und die meisten Anwesenden, alles Hochzeitsgäste, klatschten Beifall.
    Cassandra beobachtete das junge Paar. “Wie romantisch, man sieht genau, wie verliebt die beiden sind. Woher kennen Sie denn das Brautpaar?”
    “Wir kennen sie kaum”, gab Laura zu. “Als meine Mutter erfuhr, dass Kyle Chandler, der Sohn einer ihrer ehemaligen Schulfreundinnen, heiraten will, hat sie darauf bestanden, dass Clint und ich die Familie vertreten und an allen Feierlichkeiten teilnehmen. Ich fürchte, wir wurden als Letzte in die Gästeliste aufgenommen.”
    “Ein langes Wochenende in einem schönen Hotel mit meiner Frau”, verkündete Clint. “Das wollte ich als zweite Flitterwochen feiern.” Erneut nahm er Lauras Hand und gab ihr wieder einen zarten Kuss auf die Finger. “Allerdings kommt es mir manchmal so vor, als seien unsere ersten Flitterwochen niemals zu Ende gegangen.”
    “Wir kennen auch nur wenige der übrigen Gäste”, gestand Peter jetzt ebenfalls. “Ich habe nur geschäftlich mit den Chandlers zu tun, aber jetzt, wo wir